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Polymnia (Gattung)

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Polymnia

Polymnia canadensis

Systematik
Euasteriden II
Ordnung: Asternartige (Asterales)
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Unterfamilie: Asteroideae
Tribus: Polymnieae
Gattung: Polymnia
Wissenschaftlicher Name der Tribus
Polymnieae
(H.Rob.) Panero
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Polymnia
Kalm ex L.

Polymnia ist die einzige Gattung der Tribus Polymnieae in der Unterfamilie der Asteroideae innerhalb der Pflanzenfamilie der Korbblütler (Asteraceae). Die nur vier Arten sind im zentralen bis östlichen Nordamerika verbreitet.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Illustration von Polymnia canadensis
Gesamtblütenstand mit Blütenkörben von Polymnia canadensis mit den wenigen Zungenblüten

Erscheinungsbild und Blätter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Polymnia-Arten wachsen als einjährige bis ausdauernde krautige Pflanzen, die Wuchshöhen von 0,5 bis über 1,5 Meter erreichen. Oft bilden sie Rhizome als Überdauerungsorgane. Die aufrechten Stängel sind im oberen Bereich verzweigt.[1]

Die gegenständig an den Stängeln oder Zweigen verteilt angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Der Blattstiel ist oft mehr oder weniger geflügelt und besitzt oft stängelumfassende, verwachsene Anhängsel. Die einfachen bis unregelmäßig fiederlappigen oder bei Polymnia johnbeckii fiederteiligen[2] Blattspreiten sind im Umriss deltaförmig oder gerundet-rhombisch bis herz- oder eiförmig. Es können drei bis elf Blattlappen vorhanden sein. Der Blattrand ist glatt bis mehr oder weniger grob gezähnt. Die Blattoberflächen sind fein bis rau behaart, verkahlend oder kahl; sie sind deutlich drüsig punktiert und/oder sie besitzen gestielte Drüsenhaare (Indument, Trichome). Es liegt Fiedernervatur vor.[1]

Blütenstände, Blüten und Früchte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In schirmrispigen Gesamtblütenständen stehen locker bis dicht zwei bis mehr als fünf köpfchenförmigen Blütenstände zusammen. Das Involucrum ist bei einem Durchmesser von 0,4 bis über 1,5 Zentimeter halbkugelig. In zwei Reihen stehen dachziegelartig überlappend[3] 6 bis über 21 haltbare Hüllblätter, von denen die äußeren zwei bis sechs sind eiförmig bis linealisch sowie mehr oder weniger krautig sind und die inneren eiförmig bis lanzettlich, fast gleich oder kürzer als die äußeren sowie trockenhäutiger sind. Die inneren Hüllblätter sind oft den Spreublättern ähnlich. Die Korbböden sind flach bis konvex. Die häutigen bis trockenhäutigen Spreublätter sind verkehrt-eiförmig bis verkehrt-lanzettlich oder spatelförmig.

Die Blütenkörbe enthalten nur zwei bis sechs Zungenblüten (= Strahlenblüten) und 12 bis über 30 Röhrenblüten (= Scheibenblüten). Die weiblichen, fertilen, zygomorphen Zungenblüten besitzen hell-gelbliche bis weißliche Blütenkronen mit flaumig behaarten Kronröhren und mehr oder weniger keilförmigen bis linealischen Zungen, die in drei Kronzähnen enden; manchmal sind die Zungen kaum erkennbar oder fehlen. Die funktional männlichen, fertilen Röhrenblüten besitzen hellgelbe Blütenkronen, deren Kronröhre kürzer ist als der sich abrupt weitende Kronschlund mit fünf dreieckigen bis lanzettlich-eiförmigen Kronzipfeln.[1] Die Theken der Staubbeutel sind hell und besitzen an ihren oberen Enden dreieckige Anhängsel. Der kugeligen Pollen ist stachelig (echinat, also mit freistehenden, stäbchenförmigen, zugespitzten Exineelementen, die länger als 1 Mikrometer sind). Der untere Bereich des dünnen Griffels ist kahl, die zwei Griffeläste sind kurz behaart und biegen sich bei in der bestäubungsfähigen Zeit nicht zurück.[3]

Die drei- bis sechskantigen oder -rippigen Achänen sind prall-birnenförmig sowie mehr oder weniger abgeflacht und oft sind sie winzig geschnäbelt. Zwischen den Kanten oder Rippen sind die spärlich rau behaarten oder kahlen Achänen fein gerillt. Es ist kein Pappus vorhanden.[1] In der Schale der Achänen ist Phytomelanin enthalten und sie sind dadurch schwarz.[3]

Chromosomensätze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 15[1]; es liegt bei allen vier Arten Diploidie vor, also 2n = 30.[2]

Systematik und Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gattung Polymnia wurde 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, 2, S. 926[4] aufgestellt. Typusart ist Polymnia canadensis L.[5] Der botanische Gattungsname Polymnia leitet sich von Polymnia (Πολύμνια, die Hymnenreiche), einer der neun griechischen Musen, ab.[1]

Polymnia ist die einzige Gattung der Tribus Polymnieae in der Unterfamilie Asteroideae innerhalb der Familie Asteraceae. Die Tribus Polymnieae (H.Rob.) Panero wurde 2002 durch José L. Panero aufgestellt. Das Basionym Subtribus Polymniinae H.Rob. wurde durch Harold Ernest Robinson in A Revision of the Tribal and Subtribal Limits of the Heliantheae (Asteraceae), Washington, Smithsonian Institution Press, 1981 veröffentlicht.

Viele Arten, die früher in der Gattung Polymnia enthalten waren, gehören seit Harold Ernest Robinson 1978[6] zur Gattung Smallanthus Mack. ex Small. Es sind heute nur noch die wenigen nordamerikanischen Arten in der Gattung Polymnia verblieben.

Das natürliche Verbreitungsgebiet der Gattung Polymnia reicht vom zentralen bis ins östliche Nordamerika.[1] Polymnia canadensis ist am weitesten verbreitet, dagegen besitzt Polymnia cossatotensis ein kleines Areal sowie besondere Standortansprüche und Polymnia johnbeckii ist ein seltener Endemit.[2]

In der Gattung Polymnia gibt seit 2011 vier Arten:[7][1][2]

Nutzung in der Volksmedizin der indigenen Völker Nordamerikas[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Polymnia canadensis (in Nordamerika Whiteflower Leafcup genannt) wurde vom Stamm der Houma in Louisiana als Droge eingesetzt um Schwellungen auf der Haut durch Wickel mit zerstoßenen Laubblättern zu behandeln. Die Irokesen verwendeten Polymnia canadensis als Zahnschmerzmedizin.[8]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h John L. Strother: Polymnia, Seite 39 – textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico, Volume 21: Magnoliophyta: Asteridae, part 8: Asteraceae, part 3 (Heliantheae, Eupatorieae). Oxford University Press, New York und Oxford, 2006, ISBN 0-19-530565-5.
  2. a b c d e Dwayne Estes, James Beck: A new species of Polymnia (Asteraceae: Tribe Polymnieae) from Tennessee. In: Systematic Botany, Volume 36, 2011, S. 481–486: doi:10.1600/036364411X569660
  3. a b c Tribus Polymnieae bei Virtual key to the Compositae – VKC, bei www.compositae.org, Mai 2010. (Memento des Originals vom 10. Dezember 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.vkcomp.org
  4. Carl von Linné: Species Plantarum, 2, 1753, S. 926 – Erstveröffentlichung eingescannt bei biodiversitylibrary.org.
  5. Polymnia bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 7. Januar 2014.
  6. Harold Ernest Robinson: Studies in the Heliantheae (Asteraceae). XII. Re-establishment of the genus Smallanthus. In: Phytologia, Volume 39, 1978, S. 47–53.
  7. Polymnia im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 7. Januar 2014.
  8. Ethnobotanische Informationen aus Moerman’s Native American Ethnobotany Database. (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/herb.umd.umich.edu

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Polymnia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien