Pomatiopsidae

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Pomatiopsidae

Oncomelania hupensis

Systematik
Klasse: Schnecken (Gastropoda)
Unterklasse: Orthogastropoda
Überordnung: Caenogastropoda
Ordnung: Hypsogastropoda
Überfamilie: Rissooidea
Familie: Pomatiopsidae
Wissenschaftlicher Name
Pomatiopsidae
Stimpson, 1865

Pomatiopsidae ist eine Familie vorwiegend kleiner Süßwasserschnecken aus der Überfamilie Rissooidea. Die Familie umfasst etwa 170 Arten.[1] Einige dieser Arten sind als Zwischenwirte des Pärchenegels, des Erregers der Bilharziose, von Bedeutung.[2]

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gehäuse der Pomatiopsidae sind klein, 2,5 bis 9,5 mm lang (z. B. bei Delavaya), dünn- oder dickschalig, oft farblos, durchscheinend oder bedeckt mit einem braunen Periostrakum und wenig ornamentiert. Die Gehäuse mit gewölbten Umgängen variieren in der Form von eiförmig-konisch bis planispiral. Die Gehäuse sind diagnostisch ohne großen Wert. Die Arten der Familie besitzen Kiemen und ein Operculum[3] und sind getrenntgeschlechtlich. Die Kiemen, ein ursprüngliches Merkmal, können aber auch stark rückgebildet sein oder nahezu fehlen. Die Tiere atmen über die Körperoberfläche. Die Reduktion der Kiemen ist nicht beschränkt auf terrestrisch lebende Formen, sondern kommt auch bei rein aquatisch lebenden Arten vor.

Das Sperma dringt in den weiblichen Ovidukt über den spermathekalen Kanal ein, der vom in die Mantelhöhle mündenden Eileiter getrennt ist. Der spermathekale Kanal ist die Verlängerung einer Ausstülpung der Bursa copulatrix. Die Männchen haben einen einfachen Penis, d. h. einen einfachen Leiter ohne Anhänge.

Die Eikapseln sind rundlich und enthalten eine einzige Zygote. Die Oberfläche der Eikapseln ist klebrig; deshalb sind sie von Schlamm und Detritus bedeckt.

Geographische Verbreitung und Lebensraum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verbreitung der Pomatiopsidae

Pomatiopsidae sind weltweit in den Tropen und Subtropen verbreitet.[2] Die höchste Vielfalt an Taxa ist in Südost- und Ost-Asien (Thailand bis Japan) anzutreffen. Darüber hinaus gibt es Vertreter in Afrika, Australien, Südamerika und Nordamerika.[4][5]

Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Kopulation und internen Befruchtung werden die Eier einzeln im Wasser abgelegt. Die Eier entwickeln sich in der Eihülle zu einer Trochophora-Larve und später zu einer Veliger-Larve. Diese verlässt die Eihülle, so dass die Veliger-Larve die einzige freilebende Larvenform ist. Die Veliger-Larven leben verhältnismäßig lange im Plankton, von dem sie sich auch ernähren. Das Larvalgehäuse entwickelt sich bereits während der planktonischen Lebensphase und vor dem Einsetzen der Metamorphose und dem Übergang zum Bodenleben. Die adulten Vertreter der Pomatiopsidae leben im Süßwasser, amphibisch oder auch auf dem Land. Sie ernähren sich von Algen und Detritus, die sie von der Oberfläche von Steinen, Sediment oder anderen Festgründen abweiden[6].

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Taxon wurde 1865 von William Stimpson aufgestellt.[7] Es wurde früher meist als Unterfamilie in die Familie Hydrobiidae gestellt. Im zwischen hat sich die Stellung als eigenständige Familie durchgesetzt. Die Familie wird derzeit in zwei Unterfamilien gegliedert, die Pomatiopsinae und die Triculinae[3]:

Taxon mit unbekannter Unterfamilien- und Tribus-Zuordnung:

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Pomatiopsidae – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ellen E. Strong, Olivier Gargominy, Winston F. Ponder, Philippe Bouchet: Global diversity of gastropods (Gastropoda; Mollusca) in freshwater. In: Hydrobiologia. 595. Jahrgang, Nr. 1, Dezember 2007, ISSN 0018-8158, S. 149–166, doi:10.1007/s10750-007-9012-6.
  2. a b c d Kameda Y. & Kato M. (2011): Terrestrial invasion of pomatiopsid gastropods in the heavy-snow region of the Japanese Archipelago. BMC Evolutionary Biology 11: S. 118. doi:10.1186/1471-2148-11-118
  3. a b c d e f g h i j k l m n Bouchet, P. and J. P. Rocroi (2005): Classification and Nomenclator of gastropod families. Malacologia 47: S. 1–397
  4. Brown D. S. (1994): Freshwater Snails of Africa and their Medical Importance. Taylor & Francis. ISBN 0-7484-0026-5.
  5. a b c Davis G. M. (1979): The origin and evolution of the gastropod family Pomatiopsidae, with emphasis on the Mekong river Triculinae. Academy of natural Sciences of Philadelphia, Monograph 20: 1-120. Online bei GoogleBooks.
  6. Robert T. Dillon: The ecology of freshwater molluscs. 509 S., Cambridge & New York, Cambridge University Press, 2000, ISBN 0-521-35210-X
  7. William Stimpson (1865). „Researches upon the Hydrobiinae and allied forms chiefly made upon materials in the museum of the Smithsonian Institution“. Smithsonian Miscellaneous Collections 7(201): 1-59. page 4.
  8. Wilhelm August Wenz (1938): Handbuch der Paläozoologie 6 (1): 51, 63.
  9. Tom Iredale (1943) The Australian Zoologist 10 (2): 209.
  10. WoRMS (2010). Cecina A. Adams, 1861. Zugriff durch: World Register of Marine Species at http://www.marinespecies.org/aphia.php?p=taxdetails&id=397033 am 4. April 2011
  11. Rosenberg, G. (2010). Tomichia Benson, 1851. Zugriff durch: World Register of Marine Species at http://www.marinespecies.org/aphia.php?p=taxdetails&id=405098 am 4. April 2011
  12. Nelson Annandale (1924): Studies on Schistosomiasis japonica. Appendix A. The molluscan hosts of the human blood fluke in China and Japan, and species liable to be confused with them. American Journal of Hygiene, Monographic Series 3: S. 269–294, plate 26. page 276.
  13. Nelson Annandale (1924). Journal and Proceedings, Asiatic Society of Bengal new series 19 (9): 403.
  14. a b c d e f g h i j Davis G. M. & Kang Z.-B. (1990): The genus Wuconchona of China (Gastropoda: Pomatiopsidae: Triculinae): anatomy, systematics, cladistics, and transmission of Schistosoma. Proceedings of the Academy of Natural Sciences of Philadelphia 142: 119-142.
  15. Wilke T., Davis G. M., Gong X. & Liu H. X. (2000): Erhaia (Gastropoda: Rissooidea): phylogenetic relationships and the question of Paragonimus coevolution in Asia. American Journal of Tropical Medicine and Hygiene 62 (4): 453-459. PDF (Memento des Originals vom 15. Juli 2006 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ajtmh.org.