Porporino

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Porporino, eigentlich Antonio Uberti oder Anton Hubert (* 1719 in Verona; † 20. Januar 1783 in Berlin) war ein berühmter deutsch-italienischer Kastrat. Er ist nicht zu verwechseln mit dem ebenfalls „Porporino“ genannten Soprankastraten Giovanni Bindi.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Porporino wurde 1719 als Sohn eines deutschen Soldaten namens Daniel Huber und einer Italienerin geboren.[1]

Im Alter von 13 Jahren wurde Antonio Uberti kastriert[2] und soll danach mit seiner „guten Stimme“ einem als kirchlicher Kapellmeister tätigen Priester aufgefallen sein, der den Jungen anschließend an das Conservatorio Sant’Onofrio (Neapel) zu dem Komponisten und Gesangslehrer Nicola Porpora brachte.

Wie viele seiner Kollegen, allen voran auch der berühmte Farinelli, erhielt Porporino von Porpora am Sant’Onofrio eine solide Gesangsausbildung. Entsprechend einer damals weit verbreiteten Praxis ist auch der Künstlername des Antonio Uberti „Porporino“ vom Namen seines Gesangslehrers abgeleitet. Nach seiner Ausbildung sang Porporino zunächst in Rom, Messina, Palermo und weiteren Orten, bis ihn Friedrich der Große 1740 an seinem Hofe in Dienst nahm. Louis Schneider charakterisierte Porporino dort mit den Worten:

„Er hatte eine schöne volle Stimme, sang sehr richtig, und seine Hauptstärke bestand in dem edlen Vortrage des Adagio, wozu auch noch ein damals ungewöhnliches Talent der Darstellung kam, wodurch er sich vortheilhaft vor seinen übrigen Collegen auszeichnete.“

Louis Schneider: Geschichte der Oper und des Königlichen Opernhauses in Berlin, S. 89

Antonio Uberti alias „Porporino“ starb am 20. Januar 1783 in Berlin.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Louis Schneider: Geschichte der Oper und des Königlichen Opernhauses in Berlin. Duncker & Humblot, Berlin 1852, S. 88–89 (Digitalisat)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen und Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Zum Vater berichtet Louis Schneider in seiner Geschichte der Oper und des Königlichen Opernhauses in Berlin, S. 88: „Sein Vater war Daniel Huber, von Geburt ein Deutscher, der erst in Kaiserlichen Diensten unter einem Kavallerie-Regiment wider die Türken focht und das Unglück hatte, gefangen und in die Sklaverei geführt zu werden. In dieser blieb er drei Jahre, und nachdem er wegen erzwungener Änderung seines Glaubens viel ausgestanden hatte, fand er Gelegenheit zu fliehen und in eine österreichische Grenzfestung zu entkommen, von welcher er sich nach Verona begab, und in Venetianischen Diensten die Charge eines Wachtmeisters bei der Reiterei bekleidete. Seine äusserliche Gestalt und seine vielfältigen Kenntnisse, besonders in den militärischen Wissenschaften, ließen vermuten, dass er von keiner niedrigen Abkunft gewesen, welches dadurch bestärkt wurde, dass der vornehmste Adel von Verona mit ihm umging. Er heiratete im 50sten Jahre eine Veroneserin von 13 Jahren, mit der er 12 Kinder zeugte, von denen Anton der Jüngste war.“
  2. Kastration war – trotz der Tatsache, dass selbst der Vatikan Kastratensänger für die hohen Stimmen brauchte – verboten. Erlaubt war es eigentlich nur aufgrund von Krankheit oder nach einem Unfall. Wohl in diesem Lichte ist die Schilderung bei Louis Schneider in seiner Geschichte der Oper und des Königlichen Opernhauses in Berlin, S. 88 über Porporinos angeblichen Unfall zu lesen: „Im 13ten Jahre seines Alters spielte er mit mehreren Kindern, und übte sich besonders über Pfahle zu springen. Ein Sprung war unglücklich und zog ihm eine gefährliche Quetschung zu. Aus Furcht verschwieg er es seinen Eltern, wodurch Hülfe unmöglich wurde; er musste operirt und castrirt werden.“