Postbahnhof

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Ein Postbahnhof ist eine Eisenbahnanlage zum Be- und Entladen von Bahnpostwaggons und/oder Güterwaggons mit Postsendungen. Ein Bahnpostamt ist hingegen eine Dienststelle, die sich mit der Zuordnung der ankommenden bzw. ausgehenden Sendungen zu den Fahrzeugen für die zutreffende Zielrichtung befasst.

Beladung von Bahnpostwagen auf dem Postbahnhof am Ostbahnhof in Berlin, 1953
Ehemaliger Postbahnhof Leipzig 1914, Gleisplan

Als Postbahnhof (auch Bahnpostamt) werden Bahnhöfe bezeichnet, die nur dem Versand und Empfang von Postsendungen auf dem Schienenweg dienen.

In Deutschland wurden bis 1996 die Postsendungen zu entfernten Orten gesammelt mit der Eisenbahn zu der jeweils nächstgelegenen Stadt oder Region befördert und von dort zu den individuellen Zieladressen verteilt. Zwischen größeren Städten mit entsprechend größerem Versand-Umfang wurden dazu Bahnpostwagen eingesetzt, die an reguläre Schnell- oder Durchgangszüge mit geeignetem Zuglauf angekoppelt wurden. Die Be- und Entladung der Bahnpostwagen geschah dabei oft in eigenständigen Postbahnhöfen, die meist mit mehreren Gleisen und Verladebahnsteigen sowie entsprechenden internen Transportmitteln ausgestattet waren.

Verbreitung und Platzierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In manchen Städten mit mehreren großen Bahnhöfen gab es auch mehrere Postbahnhöfe, so gab es in Berlin ursprünglich fünf „Bahnpostämter“ (BPA), von denen 1935 noch drei in Betrieb waren.[1] Die ersten deutschen Bahnpostämter entstanden bereits 1849 in Berlin, Breslau, Eisenach, Magdeburg und Köln. Seit 1852 sind sogar mehrere BPA in einzelnen Städten belegt, so in Hamburg, Berlin, Breslau, Köln und Leipzig.

In den Zeiten hoher Postbeförderung auf der Schiene, zu der die Sendungen auf diesen Bahnhöfen und in den Zügen noch bearbeitet und sortiert wurden, hatten diese Anlagen umfangreichen Verkehr zu bewältigen. Insbesondere an den großen Eisenbahnknotenpunkten entstanden so Postbahnhöfe, die teilweise die gleiche Anzahl Gleise wie die benachbarten Personenbahnhöfe (Postbahnhof Leipzig, Bahnpostamt Hamburg Hühnerposten) oder eine geringfügig kleinere Größe hatten (Frankfurt/Main). Die Nachbarschaft zu Personenbahnhöfen ergab sich auch aus dem Bestreben, eine zügige Anbindung an die Fernverbindungs-Zugläufe zu erreichen. Die Deutsche Post der DDR betrieb BPA in Berlin, Dresden, Erfurt, Halle, Leipzig, Ludwigslust und Magdeburg.

Nachfolgenutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Ende der Postbeförderung mit der Eisenbahn 1997[2] wurden die Postbahnhöfe in Deutschland nicht mehr benötigt, da die Postbeförderung auf den Straßen- und Luftverkehr verlagert wurde. Einige der Anlagen mit ihren großen Hallen werden heute anderweitig genutzt:

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. in der Liste auf der Webseite „Berliner Postämter“
  2. Helmut Roggenkamp: Jahrbuch Schienenverkehr 16 – Aktuelles vom deutschen Schienenverkehrswesen des Jahres 1996, Verlag Kenning, Nordhorn, 1997, ISBN 3-927587-78-8, S. 13
  3. Weiterentwicklung Postgleis BS

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Postbahnhof – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien