Postscheckamt

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Ein Postscheckamt (abgekürzt PSchA, Mehrzahl: Postscheckämter / PSchÄ) führte seit 1909 die Konten der Teilnehmer im Postscheckverkehr einer zugeordneten Region in Deutschland. Davon zu unterscheiden ist ein Postsparkassenamt. Postscheckämter umfassten gewöhnlich ein größeres Wirtschaftsgebiet und wurden ab 1984 bei der Bundespost als Postgiroamt bezeichnet.

Sie gingen 1989 im Zuge der ersten Postreform zusammen mit den Postsparkassenämtern im neuen staatlichen Unternehmen Deutsche Bundespost Postbank auf. Dieses wurde seinerseits 1994 aufgrund der zweiten Postreform von 1994, dem Poststrukturgesetz, als Deutsche Postbank AG privatisiert, die bis 2018 existierte, als sie zur Marke der Deutschen Bank wurde.

Postscheckverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit der Einrichtung des Postscheckverkehrs am 1. Januar 1909 nahmen 13 Postscheckämter den Betrieb auf: Berlin, Breslau, Danzig, Frankfurt am Main, Hamburg, Hannover, Karlsruhe (Baden), Köln, Leipzig, München, Nürnberg, Ludwigshafen (Rhein) und Stuttgart. Am 1. April 1916 kam Königsberg (Preußen) hinzu. Als Ersatz für das Postscheckamt der Freien Stadt Danzig wurde am 1. Oktober 1919 eines in Stettin eröffnet.

Durch das große Verkehrsaufkommen kamen 1920 die Postscheckämter Essen, Erfurt und Dresden sowie 1921 Magdeburg und Dortmund hinzu, nach der Saarabstimmung 1935 schließlich noch Saarbrücken und 1938 das Postscheckamt Wien. Im Verlauf des Zweiten Weltkriegs wurden noch die Postscheckämter Aussig, Danzig, Luxemburg und Straßburg (Elsass) eingegliedert.

Nach dem Zusammenbruch des Deutschen Reichs wurden in der Französischen Besatzungszone 1946 ein Postscheckamt in Freiburg im Breisgau und 1947 eines in Reutlingen eingerichtet. Das in Reutlingen wurde bereits 1950 mit dem Postscheckamt Stuttgart vereinigt, ebenso 1952 das in Freiburg im Breisgau mit dem Postscheckamt Karlsruhe.

1953 gab es in der jungen Bundesrepublik Deutschland Postscheckämter in Dortmund, Essen, Frankfurt am Main, Hamburg, Hannover, Karlsruhe (Baden), Köln, Ludwigshafen, München, Nürnberg und Stuttgart. Hinzu kam das Postscheckamt Berlin West und nach der Rückgliederung des Saarlandes zum 1. Januar 1957 das Postscheckamt Saarbrücken.

In der Deutschen Demokratischen Republik bestanden Postscheckämter in Berlin (Ost), Dresden, Erfurt, Leipzig und Schwerin (Mecklenburg), völlig losgelöst von denen in der Bundesrepublik.

In West-Berlin wurde 1972 im neuen Postscheckamt Berlin West am Halleschen Ufer das elektronische Buchungsverfahren eingeführt.

Ämter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verschlusssiegel
Postgiroamt Frankfurt (Europamarke vom 3. Mai 1990)
Postscheckamt Zuständigkeit von bis
Aussig 1940
Postscheckamt Breslau Breslau, Liegnitz, Oppeln 1. Januar 1909
Postscheckamt Berlin West

Am Halleschen Ufer

Berlin (West) 1948 1990
Berliner Postscheckamt

Dorotheenstraße

Berlin, Frankfurt (Oder), Potsdam, Magdeburg, Stettin 1. Januar 1909 1. Januar 1996
Brüssel (Belgien) 1917 1918
Danzig Danzig 1. Januar 1909 1919
Dortmund Dortmund, Münster (ohne Minden) 1921
Dresden Dresden 1920
Erfurt Erfurt, Halle (Saale) 1920
Essen Essen, Düsseldorf 1920 (ab 1957 an jetzigem Ort, zuvor Keramikhaus)
Frankfurt am Main Kassel, Darmstadt, Frankfurt 1. Januar 1909
Freiburg (Breisgau) Freiburg (französische Besatzungszone) 1946 4. Oktober 1952
Hamburg Bremen (ohne Oldenburg), Hamburg, Kiel, vor 1945 auch Schwerin 1. Januar 1909
Postscheckamt Hannover Braunschweig, Hannover, Minden, Oldenburg 1. Januar 1909
Karlsruhe (Baden) Karlsruhe, Konstanz 1. Januar 1909
Köln Aachen, Köln, Koblenz, Trier 1. Januar 1909
Postscheckamt Königsberg Gumbinnen, Königsberg 1916
Leipzig Chemnitz, Leipzig 1. Januar 1909
Ludwigshafen Neustadt (Weinstraße), Koblenz, Trier 1. Januar 1909
Luxemburg 1940
Magdeburg Magdeburg 1921
München Augsburg, Landshut, München, Kreis Lindau 1. Januar 1909
Nürnberg Bamberg, Nürnberg, Regensburg, Würzburg 1. Januar 1909
Reutlingen Reutlingen (französische Besatzungszone) 1947 30. September 1950
Saarbrücken Saarland 1935
Schwerin (Mecklenburg)
Straßburg (Elsass) 1940
Stettin (für Danzig) Köslin, Stettin 1. Oktober 1919
Stuttgart Stuttgart, Tübingen (ohne Kreis Lindau) 1. Januar 1909
Wien Österreich 14. April 1938 1945

Abkürzungen für die Ortsnamen der PSchÄ im Gebiet der Deutschen Bundespost[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(Stand: ca. 1974)[1]

Abkürzung Stadt
BlnW Berlin West
Dtmd Dortmund
Esn Essen
Ffm Frankfurt am Main
Hmb Hamburg
Han Hannover
Klrh Karlsruhe
Kln Köln
Lshfn Ludwigshafen am Rhein
Mchn München
Nbg Nürnberg
Sbr Saarbrücken
Stgt Stuttgart

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Rückseite einer Zahlkarte, PDF: letzte Seite, abgerufen am 1. Oktober 2021