Praxeologie (Wirtschaftswissenschaft)

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Die Praxeologie ist eine Theorierichtung der Wirtschaftswissenschaft. Sie wurde von dem Ökonomen Ludwig von Mises begründet und gehört zur Richtung der Österreichischen Schule. Die Praxeologie ist für Mises die Lehre vom menschlichen Handeln (siehe Human Action). Sie gehört als Wissenschaftsdisziplin zu den Formalwissenschaften. Im Kern der Praxeologie steht die Aussage: Der Mensch handelt. Dieses sogenannte Handlungsaxiom wird als wahr angenommen, da jeder Versuch es zu widerlegen zu einem performativen Selbstwiderspruch führt (das Widerlegen ist bereits eine Handlung). Aus dem Handlungsaxiom werden alle weiteren Aussagen der Praxeologie abgeleitet, die vor allem wirtschaftswissenschaftliche Aussagen sind.

Die subjektivistische Nationalökonomie erweitert mit der Theorie der Wahlakte das von der klassischen Nationalökonomie bearbeitete Forschungsgebiet. Mit dem Problem der Wirtschaftlichkeit besitzt die Ökonomie ihr autonomes Untersuchungsfeld. Alles Handeln ist schon vom Begriff her rational, weil es nicht anders von der Theorie zu erfassen ist.[1]

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hans Albert kritisiert die Verquickung von normativer (ordnungspolitischer) Problemstellung und dem Erklärungsproblem von wirtschaftlichen Verhaltensweisen und Institutionen (wie etwa zu lösen versucht durch eine Marktsoziologie) als politische Ideologie. Sie werde mit einer Begriffskonfusion hinsichtlich „Rationalität“ logisch erschlichen.[2] Insbesondere sei es logisch nicht möglich, die ethische Bewertung von Mitteln durch die Neutralisierung der Ziele auszuschalten; denn dies liefe auf die Regel hinaus, der Zweck heilige jedes Mittel.[3]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ludwig von Mises: Human Action: A Treatise on Economics. Hrsg.: Bettina Bien Greaves. 4. Auflage. Liberty Fund Inc., Auburn (Alabama) 2007, ISBN 978-0-86597-631-3 (mises.org [PDF; 11 kB]).
  • Murray N. Rothbard: Praxeology: The Methodology of Austrian Economics, in: The Logic of Action One: Method, Money, and the Austrian School, Edward Elgar, Cheltenham 1997, S. 58–77 (online (PDF; 71 kB) auf mises.org).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ludwig von Mises: Nationalökonomie. Theorie des Handelns und Wirtschaftens. München 1980, ISBN 3-88405-010-9 (zuerst Genf 1940; online (PDF; 50,2 MB) auf mises.org), S. 2 ff.
  2. Hans Albert: Ökonomische Ideologie und politische Theorie. Das ökonomische Argument in der ordnungspolitischen Debatte. Verlag Otto Schwartz & Co., Göttingen 1954 (Monographien zur Politik, Heft 4, 2. Auflage 1972).
  3. Albert bezieht sich hierbei u. a. auf Gunnar Myrdal: Das politische Element in der nationalökonomischen Doktrinbildung. Berlin 1932.