Prignitzer Eisenbahn (ab 1996)
Prignitzer Eisenbahn GmbH (PEG) | |
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Basisinformationen | |
Unternehmenssitz | Berlin |
Webpräsenz | www.prignitzer-eisenbahn.de (Weiterleitung zum Unternehmen BILS) |
Geschäftsführung | Wolfgang Kloppenburg |
Anzahl Fahrzeuge | |
Triebwagen | 6 Regio-Shuttle RS1 7 Talent-Triebwagen |
Omnibusse | 13 Linienbusse, 7 Reisebusse, 1 Minibus |
Die Prignitzer Eisenbahn GmbH (PEG) ist ein Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) mit Sitz in Berlin; die Firma ist Teil der Netinera-Gruppe.
Unternehmen
Die Prignitzer Eisenbahn GmbH wurde im Juni 1996 vom ehemaligen DB-Mitarbeiter Thomas Becken gegründet. Mit kostengünstig zu betreibenden Schienenbussen übernahm er den Verkehr auf einigen Nebenbahnen in der Prignitz, um diese Strecken im Nordwesten des Landes Brandenburg vor der drohenden Betriebseinstellung zu retten.[1] Später wurde die PEG auch in anderen Regionen Brandenburgs sowie in Nordrhein-Westfalen als Eisenbahnverkehrsunternehmen tätig, und sie wurde als Eisenbahninfrastrukturunternehmen für einige Strecken in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern zuständig. 2006/07 erbrachte die PEG 1,35 % der Verkehrsleistungen im Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg.[2]
Im Jahr 2002 wurde zusammen mit der Hamburger Hochbahn (heute: BeNEX) aus Hamburg das Tochterunternehmen Ostdeutsche Eisenbahn GmbH (ODEG) gegründet, das Schienenpersonennahverkehr (SPNV) in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin und Sachsen betreibt. Zuletzt gewann dieses Unternehmen die Ausschreibung von drei RB- und zwei RE-Linien im VBB, die seit Dezember 2011 und 2012 betrieben werden.
2004 wurde das Unternehmen an die damalige Arriva-Gruppe verkauft.[3] Seit Februar 2011 ist die PEG eine Tochtergesellschaft der Netinera, die zu 51 % der italienischen Staatseisenbahn und 49 % dem Finanzinvestor Cube gehört.
Inzwischen gehen die Unternehmensaktivitäten zurück. Nach Auslaufen der Verkehrsverträge zog sich die PEG im Dezember 2011 aus Nordrhein-Westfalen zurück. Die Zuständigkeit für Eisenbahninfrastrukturen in Brandenburg und Mecklenburg gab sie Mitte 2012 ab. Als 2012 der Personenverkehr in der Prignitz ausgeschrieben wurde – vorgesehen wurde ein deutlich geringerer Betriebsumfang als bisher –, beteiligte sich die PEG nicht mehr. Die Ausschreibung gewann die Eisenbahngesellschaft Potsdam, die somit im Dezember 2012 die Verkehrsleistungen in der Heimatregion der PEG übernahm. Auch der Verkehr auf der Strecke Berlin-Lichtenberg – Löwenberg (Mark) – Templin wurde ab 9. Dezember 2012 komplett von DB Regio übernommen, so dass die PEG seitdem keinen SPNV mehr betreibt.[4]
Ehemalige Linien
Linie | Kursbuchstrecke | Zuglauf | Vertragslaufzeit | heutiger Betreiber |
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Linien in Brandenburg und Umgebung | ||||
RB 12 | 209.12 | Berlin-Lichtenberg − Löwenberg (Mark) − Templin | Dezember 2006 – Dezember 2012 | Niederbarnimer Eisenbahn AG |
RB 50 | Neustadt (Dosse) − Rathenow | bis November 2003 | Strecke stillgelegt | |
RB 53 | 209.53 | Neustadt (Dosse) – Neuruppin | bis Dezember 2006 | Betrieb eingestellt |
209.54 | Rheinsberg (Mark) – Kernkraftwerk Rheinsberg | 16. bis 23. Mai 2005, temporäre Wiederaufnahme des Werksverkehr wegen Straßenbauarbeiten. | Betrieb eingestellt | |
RB 70 | 209.70 | Pritzwalk – Putlitz | September 1996 – Dezember 2006 August 2007 – Oktober 2011 |
Betrieb eingestellt |
RB 73 | 209.73 | Pritzwalk – Kyritz – Neustadt (Dosse) | Dezember 2002 – Dezember 2012 | Hanseatische Eisenbahn |
RB 74 | 209.74 | Pritzwalk – Meyenburg ² | Dezember 2002 – Dezember 2012 | Hanseatische Eisenbahn |
RB 74 | 174 | Meyenburg – Güstrow | bis September 2000 | Betrieb eingestellt |
Linien in Nordrhein-Westfalen | ||||
RB 36 | 447 | Oberhausen – Duisburg-Ruhrort | Dezember 2002 – Dezember 2010 | NordWestBahn |
RB 44 | 423 | Oberhausen – Bottrop – Dorsten | Dezember 2002 – Dezember 2010 | NordWestBahn |
RB 51 | 412 | Dortmund – Coesfeld − Gronau (Westf.) – Enschede | Dezember 2004 – Dezember 2011 | DB Regio |
² – 2 Zugpaare fuhren von/nach Pritzwalk West (nur Mo–Fr an Schultagen)
Infrastruktur
Die PEG verwaltete seit dem 1. Januar 2004 die Strecke Pritzwalk–Karow (Plau am See) als Eisenbahninfrastrukturunternehmen. Die Strecke wurde gemeinsam mit der Strecke Pritzwalk–Putlitz auf die PEG übertragen, die wiederum das Eigentum an der Strecke Pritzwalk–Putlitz auf den Landkreis Prignitz übertrug. Zum 1. März 2008 pachtete die PEG die Strecken Pritzwalk–Neustadt (Dosse) sowie Karow (Meckl)-Waren von der DB Netz.[5][6]
Zum Schuljahresbeginn am 27. August 2007 wurde der neue Haltepunkt Pritzwalk West an der Strecke nach Putlitz offiziell eröffnet, der von Zügen aus Richtung Meyenburg und Putlitz angefahren wird. Auf Initiative der PEG und des Putlitz-Pritzwalker Eisenbahnförderverein verkehren von Montag bis Freitag jeweils sechs Zugpaare zwischen Pritzwalk und Putlitz.
Zum 13. September 2007 übernahm die PEG die Betriebsführung der Strecke Blankenberg (Meckl)–Dabel im Auftrag des Eigentümers ecoMotion GmbH, Rapsveredelung Mecklenburg.[7] Diese Strecke wurde seit 20. August 2007 zunächst bedarfsweise für den Bahntransport von Biodiesel vom Werk der ecoMotion GmbH in Sternberg verwendet. Seit 8. April 2008 verkehrt der von der Eisenbahngesellschaft Potsdam (EGP) und der Railion Deutschland AG traktionierte Zug mit 1.100 Tonnen Nettogewicht regelmäßig einmal wöchentlich nach Hamburg.[8]
Zum 24. Mai 2008 hatte der Bereich Infrastruktur der PEG (PEG IS) die 31 Kilometer lange Strecke Karow (Meckl)–Priemerburg wieder in Betrieb genommen. Mit dieser neuen Verbindung sollen sich für den Schienengüterverkehr im Nord-Süd-Verkehr zum Seehafen Rostock Alternativen zu den derzeitigen Hauptzulaufstrecken von Schwerin und Berlin ergeben.
Zum 22. April 2010 nahm die PEG IS in Absprache mit dem Eigentümer den Abschnitt zwischen Ganzlin und Bütow der Bahnstrecke Ganzlin–Röbel wieder in Betrieb. Im Bereich der ehemaligen Ladestelle Bütow sollen Güterwagen abgestellt werden, bis dorthin können Zugfahrten im Zugleitbetrieb durchgeführt wurden. Das Reststück bis Röbel wurde zum Baugleis erklärt.[9]
Am 12. April 2012 erfolgte bei der PEG die gesetzlich geforderte Trennung zwischen Betrieb und Infrastruktur, indem der Bereich Infrastruktur als Prignitzer Eisenbahn Infrastruktur GmbH (PEI) ausgegliedert wurde.[10] Am 10. Juli 2012 wurde die PEI an die RegioInfra Gesellschaft mbH (RIG) rückwirkend zum 1. Januar 2012 verkauft.[11]
Fahrzeuge
Auf ihren Strecken in Berlin und in der Prignitz setzte die Prignitzer Eisenbahn sechs Fahrzeuge des Typs "Regio-Shuttle RS1" ein. Auf den Strecken in Nordrhein-Westfalen fuhren 17 Fahrzeuge des Typs "Talent". Im Besitz der Prignitzer Eisenbahn befindet sich zudem der Prototyp vom "Talent", welcher allerdings nicht fahrbereit ist. Bei Fahrzeugengpässen in Nordrhein-Westfalen waren aushilfsweise Regio-Shuttle RS1, Uerdinger Schienenbusse, RegioSprinter der Vogtlandbahn, Desiros vom Leasingpool Angel Trains oder Doppelstockschienenbusse auf den Linien in Oberhausen im Einsatz. Auch 221 145, die vor wenigen Jahren aus Griechenland zurückgekauft wurde, ist nach ihrer Aufarbeitung mit Klimaanlage, Schalldämpfer und einem völlig neuen Motor ausgestattet.
Bis Ende 2003 wurden in der Prignitz zwölf Uerdinger Schienenbusse eingesetzt. Sie wurden teilweise noch bis Mai 2009 für Sonderfahrten genutzt. Am 1. Mai 2009 wurde mit T 11 der letzte Uerdinger nach abgelaufener Frist abgestellt, er wurde zuvor noch an das Lackschema der Regios-Shuttle angepasst. Die meisten der Schienenbusse sind in der Zwischenzeit nach Goes in den Niederlanden verkauft worden.
Die Fahrzeuge der PEG werden mit Biodiesel (B100) betrieben. Triebwagen des Typs Regio-Shuttle RS1 fahren mit Rapsöl.
Bilder
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3-teiliger TALENT im Bahnhof Enschede, Niederlande
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2-teiliger TALENT (643.01) nach erfolgreicher Hauptuntersuchung komplett in weiß
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Bombardier LVT-S im Bahnhof Pritzwalk
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Uerdinger Schienenbus als Triebwagen „Laaske“ der PEG
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"T 11" auf seiner Abschiedsfahrt am 1. Mai 2009 in Brügge (Prignitz)
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Taigatrommel der PEG
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Stadler Regio-Shuttle der PEG
Film
- SWR: Eisenbahn-Romantik – Die Prignitzer Eisenbahn (Folge 358)
Siehe auch
- Ostdeutsche Eisenbahn GmbH (ODEG) – 50%ige Tochtergesellschaft der PEG [12]
Literatur
- Uwe Knoblauch, Utz von Wagner: Eisenbahnen in der Prignitz. EK-Verlag, Freiburg, 2008 ISBN 978-3-88255-374-1
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Noch ist Putlitz nicht für immer Endstation, Berliner Zeitung, 15. Oktober 1996
- ↑ VBB-Verbundbericht 2006/2007, Seite 28; PDF-Datei, etwa vier MB
- ↑ Arriva übernimmt Prignitzer Eisenbahn. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 5/2004, ISSN 1421-2811, S. 231.
- ↑ DB Regio übernimmt eine Strecke der Prignitzer Eisenbahn, in: Oranienburger Generalanzeiger, 6. Dezember 2012, online
- ↑ Märkische Allgemeine Zeitung, 26. Februar 2008
- ↑ Eurailpress (Memento vom 1. August 2012 im Webarchiv archive.today), 27. Februar 2008
- ↑ Siehe Trassenpreissystem Bahnstrecke Blankenberg –Dabel (TPS PEG IS_1, Stand: 12. Dezember 2010), PDF. Abgerufen am 1. Februar 2011.
- ↑ EGP, Biodieseltransporte ab Sternberg (Meckl) nunmehr als Regelzüge. 28. April 2008, ehemals im ; abgerufen am 22. März 2014. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ Pressemitteilung - Reaktivierung Strecke Ganzlin – Röbel (Müritz). Prignitzer Eisenbahn, 21. April 2010, abgerufen am 22. März 2014.
- ↑ Umfirmierung des Infrastrukturbereiches der PEG. Prignitzer Eisenbahn Infrastruktur GmbH, 7. Juni 2012, abgerufen am 10. Juli 2012.
- ↑ RegioInfra erwirbt Prignitzer Eisenbahn Infrastruktur GmbH (Pressemitteilung 07/2012). RegioInfra GmbH, 10. Juli 2012, abgerufen am 4. August 2014.
- ↑ ODEG-Homepage: Gesellschafterstruktur
- Bahngesellschaft (Deutschland)
- Verkehrsunternehmen (Berlin)
- Schienenverkehr (Berlin)
- Schienenverkehr (Brandenburg)
- Schienenverkehr (Nordrhein-Westfalen)
- Netinera
- Eisenbahninfrastrukturunternehmen (Deutschland)
- Eisenbahnverkehrsunternehmen (Deutschland)
- Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg
- Öffentlicher Personennahverkehr (Nordrhein-Westfalen)