Quatschbier

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Als Quatschbier wurde in Preußen bis ins 17. Jahrhundert eine Zubereitungsform der Biersuppe bezeichnet.

Warme Biersuppe war im deutschen Sprachraum vor allem auf dem Lande bis weit in das 19. Jahrhundert hinein ein häufiges Frühstück für Erwachsene wie für Kinder, wobei Dünnbier verwendet wurde; sie wurde erst dann allmählich durch die neue Mode verdrängt, morgens Kaffee zu trinken und dazu Brot zu essen. Vor der Einführung des Kaffees, aber auch noch danach, wurde die Biersuppe von allen Schichten gegessen, auch vom Adel. Bier galt als nahrhaftes und stärkendes Lebensmittel.[1]

Für das Quatschbier wurden vor allem im Winter Äpfel über dem Feuer erhitzt, bis sie eine weiche, matschige Konsistenz aufwiesen. Die gebratenen Äpfel wurden ins Bier gegeben und zerdrückt (zerquetscht). Zusätzlich wurden Zucker und verschiedene Gewürze untergerührt.

Die Bezeichnung Quatschbier bezieht sich dabei auf Quatsch im Sinne von breiartige Masse, breiiger Matsch bzw. auf das Geräusch beim Zerquetschen der Äpfel.[2][3]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Genialia apopthegmatum rerumque memorabilium. Scharfsinnige Reden und denckwürdige Sachen zur Gemüths Ergetzung. Verlegt durch Ulrich Wetstein, Lübeck 1666, S. 104 (Google Books).
  • Quatschbier. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm (Hrsg.): Deutsches Wörterbuch. Band 13: N, O, P, Q – (VII). S. Hirzel, Leipzig 1889, Sp. 2333 (woerterbuchnetz.de).
  • Hermann Frischbier: Preussisches Wörterbuch. Ost- und westpreussische Provinzialismen in alphabetischer Folge. Band 2.. Verlag Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin 1883, S. 200 (archive.org).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wolfgang Schivelbusch: Das Paradies, der Geschmack und die Vernunft: Eine Geschichte der Genußmittel. 1990, ISBN 3-596-24413-7.
  2. Quatsch. In: Wiktionary.
  3. Jacob und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. Band 13 (vgl. die Einträge zu Quatsch, quatschen und quetschen).