Römerit

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Römerit
Römerit vom Island Mountain, Trinity County, Kalifornien
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Symbol

Röm[1]

Chemische Formel Fe2+Fe23+[SO4]4 • 14H2O[2]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Sulfate (und Verwandte)
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

VI/C.11
VI/C.11-010

7.CB.75
29.07.02.01
Kristallographische Daten
Kristallsystem triklin
Kristallklasse; Symbol triklin-pinakoidal 1[3]
Raumgruppe P1[2]
Gitterparameter a = 6,46 Å; b = 15,31 Å; c = 6,34 Å
α = 90,5°; β = 101,1°; γ = 85,7°[2]
Formeleinheiten Z = 1[2]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 3 bis 3,5
Dichte (g/cm3) gemessen: 2,174; berechnet: 2,173[4]
Spaltbarkeit vollkommen nach {010}, fast vollkommen nach {001}
Bruch; Tenazität uneben
Farbe gelblichbraun bis rötlichbraun
Strichfarbe gelbbraun
Transparenz durchscheinend
Glanz Glasglanz, Fettglanz, Harzglanz
Kristalloptik
Brechungsindizes nα = 1,519 bis 1,524
nβ = 1,571 bis 1,970
nγ = 1,578 bis 1,583[5]
Doppelbrechung δ = 0,059[5]
Optischer Charakter zweiachsig negativ
Achsenwinkel 2V = gemessen: 45 bis 51°[5]
Weitere Eigenschaften
Chemisches Verhalten wasserlöslich, salzig schmeckend

Römerit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfate (und Verwandte)“. Es kristallisiert im triklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Fe2+Fe23+[SO4]4 • 14H2O[2] und entwickelt gelblichbraune bis rötlichbraune, pseudokubische oder dicktafelige Kristalle bis etwa 3 mm Größe, meist in Form durchscheinender, körniger oder stalaktitischer Mineral-Aggregate. Einzelne Kristallflächen zeigen einen glasigen Glanz, Aggregate dagegen eher Fett- oder Harzglanz.


Etymologie und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erstmals entdeckt wurde der Römerit im Bergwerk Rammelsberg bei Goslar in Niedersachsen und 1858 beschrieben durch Joseph Grailich (1829–1859), der das Mineral zu Ehren von Friedrich Adolph Roemer (1809–1869) benannte.[6]

Klassifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Römerit zur Mineralklasse der „Sulfate, Selenate, Tellurate, Chromate, Molybdate, Wolframate“ und dort zur Abteilung der „Wasserhaltigen Sulfate ohne fremde Anionen“, wo er zusammen mit Lishizhenit und Ransomit eine eigenständige Gruppe bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Römerit ebenfalls in die Klasse der „Sulfate (Selenate, Tellurate, Chromate, Molybdate und Wolframate)“ und dort in die Abteilung der „Sulfate (Selenate usw.) ohne zusätzliche Anionen, mit H2O“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Größe der beteiligten Kationen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit ausschließlich mittelgroßen Kationen“ zu finden ist, wo es nur noch zusammen mit Lishizhenit die unbenannte Gruppe 7.CB.75 bildet.

Die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Römerit in die Klasse der „Sulfate, Chromate, Molybdate“ und dort in die Abteilung der „Wasserhaltigen Säuren und Sulfate“. Hier ist er, ebenfalls zusammen mit Lishizhenit, in der unbenannten Gruppe 29.07.02 innerhalb der Unterabteilung der „Wasserhaltigen Säuren und Sulfate mit A(B)2(XO4)4 × x(H2O)“ zu finden.

Bildung und Fundorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Römerit bildet sich als frühes Umwandlungsprodukt aus Pyrit oder Pyrrhotin, selten auch als Niederschlag vulkanischer Gase. Begleitminerale sind unter anderem Alunit, Copiapit, Halotrichit, Kornelit, Melanterit, Rozenit, Siderotil, Szomolnokit und Voltait.

Weltweit konnte Römerit bisher (Stand: 2010) an rund 90 Fundorten nachgewiesen werden.

Neben seiner Typlokalität Rammelsberg in Niedersachsen konnte das Mineral in Deutschland noch in der „Clara Mine“ bei Oberwolfach in Baden-Württemberg, bei Röhrnbach und Pfaffenreuth-Leonberg (Oberpfalz) in Bayern, bei Friedland in Mecklenburg-Vorpommern, bei Rohdenhaus (Wülfrath), in den Ruhrgebietszechen Franz Haniel, Christian Levin, Julia und bei Ramsbeck in Nordrhein-Westfalen, im Bergbaubetrieb „Willi Agatz“ der SDAG Wismut in Sachsen sowie bei Ronneburg in Thüringen gefunden werden.

In Österreich trat Römerit am Ladinger Spitz, bei Wollmersdorf (Drosendorf-Zissersdorf) und in verschiedenen Regionen der Steiermark auf.

In der Schweiz wurde das Mineral am Lukmanierpass, in der ehemaligen Gemeinde Saint-Luc VS (Forêt du Rochet) und in Martigny (Les Valettes) gefunden.

Weitere Fundorte sind Argentinien, Australien, Bolivien, Kanada, Chile, China, Frankreich, Griechenland, Iran, Italien, Japan, Peru, Portugal, Rumänien, Slowakei, Spanien, Südafrika, Tschechien, Ungarn sowie die Vereinigten Staaten von Amerika (USA).[5]

Kristallstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Römerit kristallisiert triklin in der Raumgruppe mit den Gitterparametern a = 6,46 Å; b = 15,31 Å; c = 6,34 Å; α = 90,5°; β = 101,1° und γ = 85,7° sowie eine Formeleinheit pro Elementarzelle.[2]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Römerite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  2. a b c d e Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 386.
  3. Webmineral – Romerite (englisch)
  4. Handbook of Mineralogy – Römerite (englisch, PDF 68,3 kB)
  5. a b c d Römerite bei mindat.org (engl.)
  6. LIBRAIRIE ALAIN BRIEUX. Jean-Bernard Gillot. Sciences - Techniques - Médecine (Memento des Originals vom 22. März 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.alainbrieux.com (französisch, PDF 3,4 MB; S. 31)