Ragtime (Film)

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Film
Titel Ragtime
Produktionsland Vereinigte Staaten
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1981
Länge 155 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Miloš Forman
Drehbuch Michael Weller
Produktion Dino De Laurentiis
Musik Randy Newman
Kamera Miroslav Ondříček
Schnitt Anne V. Coates
Besetzung

Ragtime ist ein amerikanischer Film des Regisseurs Miloš Forman aus dem Jahr 1981, basierend auf dem gleichnamigen Roman von E. L. Doctorow aus dem Jahr 1975. Der Film bezieht sich auf zentrale historische Ereignisse in den USA zwischen 1906 und 1914.

Handlung

Eine wohlhabende unternehmerisch tätige Familie, die aus Vater, Mutter, deren Sohn und dem jüngeren Bruder der Mutter besteht, findet in ihrem Garten ein ausgesetztes dunkelhäutiges Kind. Ursprünglich gegen den Willen des Vaters und auf Bestreben der Mutter und ihres Bruders wird das Kind aufgenommen und später die zurückkehrende Mutter des Kindes, Sarah, beschäftigt. Nach einiger Zeit versucht der Vater des Kindes, Coalhouse Walker Junior, sich mit der Mutter zu versöhnen. Bisher hatte er als Musiker keinen geregelten Lebenswandel geführt und sich dementsprechend auch nicht um das Kind gekümmert. Da er inzwischen aber eine feste Anstellung gefunden hat und gewissen Wohlstand genießt, möchte er Sarah zurückgewinnen, was ihm auch gelingt. Die beiden Familien werden enge Freunde.

Bei einer Autofahrt wird er von mehreren rassistischen Weißen, angeführt vom Hauptmann der Feuerwache, angehalten, die ihm die Weiterfahrt verweigern. Als er mit dem Unternehmer zurückkehrt, findet er seinen Wagen mit Fäkalien verunreinigt und beschädigt vor. Walkers Versuche, sich Genugtuung zu verschaffen, scheitern, schließlich wird auch seine Frau in einem Handgemenge mit Polizisten schwer verletzt und stirbt. Daraufhin wendet Walker erstmals Gewalt an, um des Hauptmanns der Feuerwehr habhaft zu werden und an ihm Rache zu nehmen. Schließlich besetzt er – unterstützt von einigen Schwarzen sowie dem jüngeren Bruder der Mutter – die New Yorker Pierpont Morgan Library und droht mit deren Sprengung, um die Auslieferung des Feuerwehr-Hauptmanns zu erpressen. Zu Verhandlungen lässt der leitende Polizei-Offizier neben anderen den Vater anreisen, dem es schließlich gelingt, einen Handel zwischen der Polizei und Walker zu vermitteln. Gegen freies Geleit für seine Unterstützer sichert er zu, sich zu ergeben. Nachdem seine Mittäter unter Führung des jüngeren Bruders der Mutter entkommen sind, verlässt Walker mit erhobenen Händen die Bücherei und wird auf der Stelle erschossen.

Auch dem Vater der Unternehmer-Familie gereicht seine Vermittlungsarbeit nicht zum Vorteil, da ihn seine Frau – die sich von ihm allein gelassen fühlt – mit ihrem Kind und ihrem Adoptiv-Kind verlässt.

Hintergrund

Der Name Coalhouse spielt auf die titelgebende Hauptfigur der Novelle Michael Kohlhaas von Heinrich von Kleist an. Ebenso wie Kohlhaas geht auch Coalhouse Walker Jr. in seinem unbedingten Streben nach Genugtuung schließlich in den eigenen Untergang.

Es war der letzte Filmauftritt für Filmlegende James Cagney, der zugleich nach 14 Jahren auf die Film-Leinwand zurückkehrte. Cagneys Freund und langjähriger Filmpartner Pat O’Brien absolviert ebenfalls seinen letzten Filmauftritt in einer Nebenrolle.

Rezeption

Die New York Times lobte den Film speziell für seine Darstellerleistungen.[1]

Hellmuth Karasek würdigt in seiner Rezension des Films 1982 im Spiegel neben den darstellerischen Leistungen vor allem die Regiearbeit. Milos Forman behalte „in dem farbenprächtigen Gewusel der Totalen den Blick für das Detail, das dem Ganzen erst seinen kritischen Sinn gibt.“ Karasek kritisiert jedoch, dass in der Verfilmung von Doctorows Buchvorlage wichtige Romanfiguren „in die Abfallkiste fielen“. Dieser „leidvolle Weg eines Romans in seine verknappte Film-Version“ sei „dem Endprodukt auf der Leinwand leider noch anzusehen.“ So fehle „dem Film ‚Ragtime‘ trotz vieler eindrucksvoller Episodenrollen und trotz der einnehmenden Adrettheit, mit der Howard E. Rollins den Vorläufer der Black Panthers charakterisiert, die zentrale Figur.“[2]

Auszeichnungen

Der Film wurde bei der Oscarverleihung 1982 unter anderem für acht Oscars nominiert, ging bei der Preisverleihung aber leer aus:

  • Nominierung in der Kategorie Beste Nebendarstellerin für Elizabeth McGovern
  • Nominierung in der Kategorie Bester Nebendarsteller für Howard E. Rollins junior
  • Nominierung in der Kategorie Bestes adaptiertes Drehbuch für Michael Weller
  • Nominierung in der Kategorie Beste Kamera für Miroslav Ondříček
  • Nominierung in der Kategorie Bestes Szenenbild
  • Nominierung in der Kategorie Bestes Kostümdesign
  • Nominierung in der Kategorie Beste Filmmusik für Randy Newman
  • Nominierung in der Kategorie Bester Song für Randy Newman

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://movies.nytimes.com/movie/review?res=9B00E5DC103BF933A15752C1A967948260
  2. Ein schwarzer Kohlhaas. In: Der Spiegel, 18. Januar 1982. Abgerufen am 2. Oktober 2013.