Randić-Index

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Der Randić-Index ist ein topologischer Deskriptor, der Aspekte der Topologie eines chemischen Moleküls in einer Zahl zusammenfasst.[1][2] Er ist nach Milan Randić (* 1930) benannt.[1][3] Der Randić-Index ist auch bekannt als Bindungsindex bzw. Konnektivitätsindex.[3] Er korreliert mit physikochemischen Größen wie Siedepunkt, Bildungsenthalpie oder chromatographische Retentionszeit. Beispielsweise ist der Siedepunkt der n-Alkane eine lineare Funktion des Index, und auch der Siedepunkt der Isomere eines bestimmten Alkans ist eine lineare Funktion des Index.[1]

Definition[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Randić-Index ist definiert durch

mit

  • : Anzahl der Bindungen im Molekül
  • : Produkt aus der Anzahl der Nachbarn der beiden gebundenen Atome. Wasserstoffatome werden nicht berücksichtigt.

Beispiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Bestimmung des Index zeichnet man die Skelettformel, d. h. das Molekül ohne die Wasserstoffatome. Im Folgenden geben die Indizes der Atome die Zahl ihrer Nachbaratome an.

Man erhält für 1-Butanol (vier relevante Bindungen, daher vier Summanden):[4]

,

für 1-Pentanol (fünf relevante Bindungen, daher fünf Summanden):[4]

und für 3,4-Dimethylpentanol:

.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Milan Randic: On Characterization of Molecular Branching. In: American Chemical Society ACS (Hrsg.): Journal of the American Chemical Society. Band 97, Nr. 23, 12. November 1975, ISSN 0002-7863, S. 6609–6615, doi:10.1021/ja00856a001.
  2. Joachim Braun: Topologische Indizes und ihre computerunterstützte Anwendung in der Chemie. September 1999 (uni-bayreuth.de – Diplomarbeit Universität Bayreuth, Prof. Kerber).
  3. a b Milan Randić: The connectivity index 25 years after. In: Journal of Molecular Graphics and Modelling. Band 20, Nr. 1, Dezember 2001, S. 19–35, doi:10.1016/S1093-3263(01)00098-5.
  4. a b Lemont B. Kier, Lowell H. Hall, Wallace J. Murray, Milan Randic: Molecular Connectivity I: Relationship to Nonspecific Local Anesthesia. In: Journal of Pharmaceutical Sciences. Band 64, Nr. 12, Dezember 1975, S. 1971–1974, doi:10.1002/jps.2600641214.