Rape-aXe

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Patentzeichnung

Rape-aXe, auch Rapex, ist eine Variante des Femidomkonzeptes, die im Jahr 2005 von der Südafrikanerin Sonette Ehlers entwickelt und erstmals vorgestellt wurde. Es soll der Abwehr von Vergewaltigungen und der Verhütung vor Schwangerschaft und Geschlechtskrankheiten bei einer Vergewaltigung dienen.

Anwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rape-aXe wird wie ein Tampon in die Vagina eingeführt, wo es nach Angaben der Erfinderin auch bis zu 24 Stunden lang verweilen kann. Bei einer Penetration bohren sich kleine Widerhaken in den Penis und verursachen beim Mann starke Schmerzen. Die Entfernung der Widerhaken kann nur durch eine medizinische Fachkraft erfolgen. Damit soll bei einer Vergewaltigung zusätzlich die Identifizierung des Täters erleichtert werden. Außerdem schützt Rape-aXe – wie andere Femidome – vor Schwangerschaft und Geschlechtskrankheiten wie etwa einer HIV-Infektion. Die Erfinderin von Rape-aXe wurde eigenen Angaben zufolge durch ein im Hosenreißverschluss eingeklemmtes männliches Glied inspiriert.

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Südafrika weist die höchste Rate an Vergewaltigungen in der Welt auf. Rund 52.000 Fälle werden jedes Jahr registriert (Stand 2005).[1] Die Dunkelziffer wird von Menschenrechtsorganisationen um ein Vielfaches höher eingeschätzt, teils 1,5 Millionen pro Jahr.[2]

Das Produkt wurde in der Vergangenheit mit dem Mythos der Vagina dentata in Zusammenhang gebracht.[3] Eine ähnliche Erfindung hat der Südafrikaner Jaap Haumann aus Clocolan gemacht. Nach einem Artikel aus dem Jahr 2000[4] soll diese Erfindung dem Vergewaltiger weit gefährlichere Verletzungen zufügen als Rape-aXe.

Die Patentveröffentlichung erfolgte zum 29. Oktober 2008 mit den Nummern ZA200702952 und WO2006029420 und dem Titel Rape victim protector and rapist identifier. Als Patentinhaberin und Erfinderin ist „Ehlers Sonette Elizabeth“ eingetragen.[5] In den Zeichnungen zum Patent wird die Bauweise und Funktion der zweireihig eingebetteten Widerhaken, die durch die Penetration freiwerden und sich haifischzahnförmig nach innen gerichtet aufstellen, dargestellt.[6] Die detaillierte Funktionsweise, der Unterschied zu ähnlichen Patenten sowie die Option, den Vergewaltiger durch einen Mikrochip zu kennzeichnen, wird im Text zur Patentschrift ausführlich beschrieben.[7]

Markteinführung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehlers arbeitet nach eigenen Angaben seit circa 1970 am Patent für Rape-aXe.[8]

Die Markteinführung des Produktes hat sich wiederholt verzögert. Nach Angaben der ersten offiziellen Website sollte die Massenproduktion im zweiten Halbjahr 2006 beginnen. Aufgrund eines markenrechtlichen Konfliktes wurde der Produktname nunmehr von Rapex geändert in Rape-aXe. Mitte 2009 war die Funktionalität des Konzepts noch immer nicht in der Praxis getestet worden.[9] Im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 wurden 30.000 Einheiten von Rape-aXe gratis in Südafrika verteilt.[10][11] Auch 2016 war das Produkt noch nicht auf dem Markt erhältlich.[12] In der Folge sollte es mittels einer Crowdfunding-Kampagne Ende 2017 in Südafrika eingeführt werden,[13] bis August 2023 wurden dafür allerdings lediglich 50.000 US-$ der benötigten 310.000 US-$ gesammelt.[14]

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einige Kritiker befürchten, dass der Einsatz von Rape-aXe das Risiko für Vergewaltigungsopfer erhöht, zusätzlichen Verletzungen ausgesetzt zu sein oder getötet zu werden.[15] Nach einer Darstellung der taz können durch Rape-aXe sexuelle Übergriffe nicht verhindert werden, „aber vermutlich dafür sorgen, dass Vergewaltiger nicht zu Wiederholungstätern werden.“[16]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Sivuyile Mangxamba: Südafrika – Mit dem Alptraum-Kondom gegen Vergewaltiger. AFP, 10. September 2005, z. B. unter SPON
  2. S Africa 'rape trap' condemned. BBC News, 10. Juni 2005; bbc.co.uk
  3. Kira Cochrane: Is revenge the best way to deal with rapists? 10. April 2007; guardian.co.uk
  4. Willem Steenkamp: 'Killer tampon' to give rapists the chop. (Memento vom 23. Februar 2007 im Internet Archive) Independent Online, 22. Dezember 2000 (englisch).
  5. Patent ZA200702952, Rape victim protector and rapist identifier. (englisch) abgerufen am 2. November 2009.
  6. Zeichnungen zum Patent WO2006029420, Rape victim protector and rapist identifier. (englisch) abgerufen am 2. November 2009
  7. Beschreibung zum Patent WO2006029420, Rape victim protector and rapist identifier. (englisch) abgerufen am 2. November 2009
  8. Rapex, das Anti-Vergewaltigungs-Kondom. ML Mona Lisa, Sendung am 25. September 2005.
  9. Anti-Vergewaltigungs-Kondom – Zähne zeigen. taz, 22. Juli 2009; taz.de
  10. Rape-aXe proves risky to all. issuu.com; abgerufen am 26. Dezember 2014.
  11. hivehealthmedia.com New Condoms with Teeth Help Fight Rape at Fifa World Cup Abgerufen am 26. Dezember 2014
  12. Lola Blanc: A Brief History of Anti-Rape Devices. 28. Januar 2016, abgerufen am 22. Oktober 2017.
  13. Rape-Axe Crowdfunding. Abgerufen am 22. Oktober 2017.
  14. Rape-aXe - The anti-rape device. Abgerufen am 12. August 2023.
  15. Robyn Dixon: A New Strategy to Fight Rapists. (Memento vom 4. August 2008 im Internet Archive) Los Angeles Times, 1. September 2005.
  16. Lilly Schlagnitweit: Anti-Rape-Produkte: „Schütz dich!“ taz, 25. Juli 2019; abgerufen am 17. November 2019.