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Rasenbinsen

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Rasenbinsen

Deutsche Rasenbinse (Trichophorum cespitosum subsp. germanicum)

Systematik
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Monokotyledonen
Commeliniden
Ordnung: Süßgrasartige (Poales)
Familie: Sauergrasgewächse (Cyperaceae)
Gattung: Rasenbinsen
Wissenschaftlicher Name
Trichophorum
Pers.

Rasenbinsen oder Haarbinsen (Trichophorum), in der Schweiz Haarried[1] genannt, sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Sauergrasgewächse (Cyperaceae).

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alpen-Rasenbinse (Trichophorum alpinum) in einem Zwischenmoor in Litauen
Alpen-Rasenbinse (Trichophorum alpinum)
Deutsche Rasenbinse (Trichophorum cespitosum subsp. germanicum) in einem Hochmoorrest in Nordwestdeutschland

Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rasenbinsen-Arten sind ausdauernde krautige Pflanzen. Es werden Horste gebildet und manche Arten bilden auch Rhizome. Die Halme sind dreikantig oder rund. Die Blätter stehen grundständig oder annähernd grundständig. Die Blattscheiden tragen keine Blattspreiten, die im oberen Bereich stehenden Blattscheiden können bis 5 Millimeter lange Spreiten tragen. Die Blattscheiden sind nicht faserig. Blatthäutchen sind vorhanden.

Generative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Blütenstände sind endständig und bestehen aus einem Ährchen. Das einzige Involucralblatt ist schuppenförmig, die Spitze ist zugespitzt oder trägt eine Granne. Das Ährchen besteht aus drei bis neun spiralig angeordneten Schuppen, von denen jede eine Blüte trägt. Die Blüten sind zwittrig. Die Blütenhülle besteht aus null bis sechs geraden Borsten, die bis zu 20-mal länger als die Achäne sein können. Es gibt drei Staubblätter. Die Griffel sind gerade, dreilappig, ihre Basis ist haltbar.

Die Achänen sind dreikantig bis plan-konvex.

Systematik und Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gattung Trichophorum wurde 1805 durch Christian Hendrik Persoon in Synopsis Plantarum: seu Enchiridium botanicum ..., 1, Seite 69 aufgestellt.[2] Synonyme für Trichophorum Pers. sind seit 2019: Cypringlea M.T.Strong, Eriophorella Holub, Kreczetoviczia Tzvelev, Leucocoma Rydb., Neoscirpus Y.N.Lee & Y.C.Oh, Oreobolopsis T.Koyama & Guagl.[2]

Die Arten der Gattung Trichophorum wurde früher als Sektion Baeothryon innerhalb der Gattung Scirpus geführt.[1] 2019 kamen Arten aus den Gattungen Cypringlea M.T.Strong, Eriophorella Holub sowie Oreobolopsis T.Koyama & Guagl. hinzu.[2]

Die Gattung ist circumpolar bis circumboreal verbreitet, kommt aber auch in den Anden und in den tropischen Gebirgen Südostasiens vor.

Es gab etwa zwölf, aber seit 2019 21 Arten:[2]

  • Alpen-Rasenbinse (Trichophorum alpinum (L.) Pers., Syn.: Scirpus hudsonianus (Michx.) Fern.): Gemäßigte Gebiete der Nordhalbkugel[2], auch in Mitteleuropa[1]
  • Trichophorum analecta (Beetle) Lév.-Bourret & J.R.Starr: Diese Neukombintion erfolgte 2019. Sie kommt in Mexiko vor.[2]
  • Rasenbinse (Trichophorum cespitosum (L.) Hartman, Syn.: Scirpus cespitosus L.): Gemäßigte Gebiete der Nordhalbkugel[2], mit zwei Unterarten, auch in Mitteleuropa[1]
    • Gewöhnliche Rasenbinse (Trichophorum cespitosum (L.) Hartman subsp. cespitosum): Gemäßigte Gebiete der Nordhalbkugel.[2]
    • Deutsche Rasenbinse (Trichophorum cespitosum subsp. germanicum (Palla) Hegi, Syn.: Scirpus cespitosus subsp. germanicus (Palla) Broddeson): Westeuropa.[2]
    • Trichophorum cespitosum nothosubsp. foersteri Swan (Syn.: Trichophorum × foersteri (Swan) D.A. Simpson)[3] = Trichophorum cespitosum subsp. cespitosum × Trichophorum cespitosum subsp. germanicum: Westeuropa.[2]
  • Trichophorum clementis (M.E.Jones) S.G.Sm.: Sie kommt in Kalifornien vor.[2]
  • Trichophorum clintonii (A.Gray) S.G.Sm.: Sie ist von Kanada bis in die nördlichen USA verbreitet.[2]
  • Trichophorum coahuilense (Svenson) Lév.-Bourret & J.R.Starr: Diese Neukombintion erfolgte 2019. Dieser Endemit kommt nur im westlichen Teil des mexikanischen Bundesstaates Coahuila vor.[2]
  • Trichophorum dioicum (Y.N.Lee & Y.C.Oh) J.Jung & H.K.Choi: Diese Neukombintion erfolgte 2010. Sie kommt in Südkorea vor.[2]
  • Trichophorum distigmaticum (Kük.) T.V.Egorova: Sie kommt von Tibet bis ins zentrale China vor.[2]
  • Trichophorum dolichocarpum Zakirov: Die Heimat ist Zentralasien.[2]
  • Trichophorum evadens (C.D.Adams) Lév.-Bourret & J.R.Starr: Diese Neukombintion erfolgte 2019. Sie kommt im mexikanischen Bundesstaat Chiapas vor.[2]
  • Trichophorum filipes (C.B.Clarke) Lév.-Bourret & J.R.Starr: Diese Neukombintion erfolgte 2019. Sie kommt im südöstlichen China vor.[2]
  • Trichophorum inversum (Dhooge & Goetgh.) Lév.-Bourret & J.R.Starr: Diese Neukombintion erfolgte 2019. Sie kommt von Ecuador bis Peru vor.[2]
  • Trichophorum mattfeldianum (Kük.) S.Yun Liang: Sie kommt von China bis Vietnam vor.[2]
  • Trichophorum planifolium (Spreng.) Palla: Die Heimat sind Kanada und die USA.[2]
  • Zwerg-Haarbinse (Trichophorum pumilum (Vahl) Schinz & Thell.: Syn.: Scirpus pumilus Vahl): Gemäßigte Gebiete der Nordhalbkugel[2], kommt auch in Mitteleuropa vor.[1] Es gibt zwei Unterarten:
    • Trichophorum pumilum (Vahl) Schinz & Thell. subsp. pumilum: Europa bis Himalaja.[2]
    • Trichophorum pumilum subsp. rollandii (Fernald) Roy L.Taylor & MacBryde: Alaska bis westliche USA.[2]
  • Trichophorum rigidum (Steud.) Goetgh., Muasya & D.A. Simpson: Die Heimat ist Südamerika[2]. Sie kommt in zwei Unterarten vor:
    • Trichophorum rigidum subsp. ecuadoriense Dhooge & Goetgh.: Ecuador.[2]
    • Trichophorum rigidum subsp. rigidum: Zentrales Peru bis nordwestliches Argentinien.[2]
  • Trichophorum scabriculme (Beetle) J.R.Starr, Lév.-Bourret & B.A.Ford: Diese Neukombintion erfolgte 2019. Sie kommt in Vietnam vor.[2]
  • Trichophorum schansiense Hand.-Mazz.: Die Heimat ist China.[2]
  • Trichophorum subcapitatum (Thwaites & Hook.) D.A.Simpson: Die Heimat ist das tropische und subtropische Asien.[2]
  • Trichophorum tepaliferum (T.Koyama & Guagl.) Lév.-Bourret & J.R.Starr: Diese Neukombintion erfolgte 2019. Sie kommt vom südlichen-zentralen Ecuador über Peru bis Bolivien vor.[2]
  • Trichophorum uniflorum (Trautv.) Malyschev & Lukitsch.: Die Heimat ist Sibirien bis Russlands Fernem Osten.[2]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Rasenbinsen (Trichophorum) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9.
  2. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af Datenblatt Trichophorum bei POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science.
  3. E. Foerster: Seggen, Binsen, Simsen und andere Scheingräser des Grünlandes. Ein Schlüssel zum Bestimmen während der ganzen Vegetationszeit. LANUV-Arbeitsblatt 5, Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen, Recklinghausen 2008. ISSN 1864-8916, Online PDF