Reanimationsbrett

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Ein Reanimationsbrett (orange) auf einem Krankenhausbett

Ein Reanimationsbrett, auch Reanimationsplatte, umgangssprachlich „Herzbrett“, engl. Cardiopulmonary Resuscitation board, CPR Board oder Cardiac Board,[1][2] ist eine brettförmige Unterlage, die während der Herz-Lungen-Wiederbelebung wegen eines Kreislaufstillstandes unter den Brustkorb des Patienten gelegt wird, um eine suffiziente Herzdruckmassage zu gewährleisten. Eine Erweiterung stellen mechanische Reanimationsgeräte dar.

Wirkungsweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Damit der sich in einem Pflege- oder Krankenhausbett befindliche Patient auf der weichen Unterlage der Matratze nicht lediglich insgesamt nach oben und unten bewegt wird, sondern eine Kompression des Brustkorbes um 5 bis 6 Zentimeter stattfinden kann, muss er auf eine harte, als Widerlager wirkende Unterlage gelegt werden. Sollte eine solche im Notfall nicht verfügbar sein, empfiehlt es sich, den Kranken auf den Boden zu legen.[3] Die Leitlinien zur Reanimation des European Resuscitation Council von 2010 betonen die Notwendigkeit einer festen Unterlage zur Herzdruckmassage, weisen jedoch darauf hin, dass es keine gesicherten Erkenntnisse zur Verwendung von Rückenbrettern gebe, und empfehlen, darauf zu achten, die Wiederbelebung nicht zu unterbrechen und etwa bereits vorhandene venöse Zugänge zum Patienten durch die Maßnahme nicht zu gefährden (versehentliches Entfernen).[4]

Aufbau, Eigenschaften und Anforderungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Reanimationsbretter werden von verschiedenen Herstellern angeboten und können im Notfall einer Wandhalterung entnommen werden. Es handelt sich um ca. 60 × 80 cm große, aus Kunststoff hergestellte Konstruktionen, die bruchsicher, zur Durchführung von Defibrillationen nichtleitend, beständig gegen Flüssigkeiten, Blut und Wischdesinfektion mit handelsüblichen Desinfektionsmitteln sein müssen, leicht sein sollen und durch abgerundete Kanten die Verletzungsgefahr für Patienten und Personal minimieren. Sie werden in Warnfarben wie Orange oder Gelb angeboten, um schnell auffindbar zu sein, und sind häufig mit Handgriffen versehen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eigens, noch aus Holz gefertigte Reanimationsbretter werden seit den 1960er Jahren verwendet.[5][6] Bei Nichtverfügbarkeit spezieller Reanimationsbretter werden häufig die Bretter aus Kopf- oder Fußteil des Bettes entnommen und unter den Patienten gelegt.[3] Moderne Krankenhausbetten bieten häufig keine dafür geeigneten Bauteile mehr an, abgesehen von der Verletzungsgefahr, wenn für diesen Zweck nicht vorgesehene Gegenstände verwendet werden.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. FDA: Code of Federal Regulations Title 21. Abgerufen am 22. Mai 2011 (englisch).
  2. RM Plastics, Inc.: Plastic Cardiac Boards. Abgerufen am 22. Mai 2011.
  3. a b Hans Walter Striebel: Anästhesie – Intensivmedizin – Notfallmedizin: Für Studium und Ausbildung. Schattauer Verlag, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-7945-2635-2. Online: eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  4. Basismaßnahmen zur Wiederbelebung Erwachsener und Verwendung automatisierter externer Defibrillatoren. Sektion 2 der Leitlinien zur Reanimation 2010 des European Resuscitation Council. 13. November 2010, abgerufen am 22. Mai 2011.
  5. Stephen C. Finestone, Josef Katz: Anaesthesia and Analgesia. Nr. 47, 1968, S. 702 ff. A New Board to Facilitate Cardiac Massage. (PDF; 1,1 MB) Abgerufen am 22. Mai 2011 (englisch).
  6. G. M. Greenblatt: Cardiac Arrest Board. Current Comment. In: Anesthesiology. Band 22, Nr. 6, 1961, S. 1018. Archiv Anesthesiology. In: journals.lww.com. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 18. Januar 2023 (englisch).@1@2Vorlage:Toter Link/journals.lww.com (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)