Recklinghausen-Land

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Die Gemeinde Recklinghausen-Land, im 19. Jahrhundert auch als Kirchspiel Recklinghausen bezeichnet, war bis 1926 eine Gemeinde im Kreis Recklinghausen in der preußischen Provinz Westfalen.[1] Sie umfasste Teile der heutigen Städte Herten, Marl, Oer-Erkenschwick und Recklinghausen.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die beiden Teile der Gemeinde Recklinghausen-Land, auf dieser Karte von 1889 als Kirchspiel Recklinghausen bezeichnet

Die Gemeinde Recklinghausen-Land bestand aus zwei räumlich getrennten Teilen. Der größere Gebietsteil erstreckte sich westlich und nördlich der Stadt Recklinghausen und umfasste die Bauerschaften Bockholt, Disteln (mit Backum), Ebbelich, Hochlar, Hochlarmark, Langenbochum, Lenkerbeck, Löntrop (mit Hüls und Korthausen), Scherlebeck, Speckhorn (mit Börste) und Stuckenbusch. Der kleinere Gebietsteil, der sich östlich der Stadt Recklinghausen erstreckte, bestand aus den vier Bauerschaften Berghausen, Erkenschwick, Essel und Röllinghausen. Im Jahre 1895 besaß die Gemeinde eine Fläche von 68,4 km².[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde Recklinghausen-Land ging aus dem alten Kirchspiel Recklinghausen hervor. Seit 1844 gehörte sie zum Amt Recklinghausen im Kreis Recklinghausen.[3] In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden auf dem Gemeindegebiet mehrere große Steinkohlezechen, was zu einem starken Bevölkerungsanstieg führte. 1925, im vorletzten Jahr ihres Bestehens, war die Gemeinde Recklinghausen-Land – von den Städten abgesehen – die größte Gemeinde im Deutschen Reich.[4]

Die Gemeinde wurde am 1. April 1926 durch das Gesetz über die Neuregelung der kommunalen Grenzen im rheinisch-westfälischen Industriebezirke aufgelöst. Berghausen, Bockholt, Börste, Essel, Hochlar, Hochlarmark, Röllinghausen, Speckhorn und Stuckenbusch kamen zur Stadt Recklinghausen, Hüls, Lenkerbeck und Löntrop kamen zur Gemeinde Marl, Scherlebeck, Disteln, Ebbelich und Langenbochum kamen zur Gemeinde Herten und Erkenschwick kam zur Gemeinde Oer-Erkenschwick.[5]

Bergbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Gemeinde Recklinghausen-Land bestanden unter anderem die Steinkohlezechen Ewald Fortsetzung in Erkenschwick, König Ludwig in Röllinghausen, Recklinghausen in Hochlarmark und Schlägel & Eisen in Disteln.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner Quelle
1833 3.792 [6]
1858 3.693 [1]
1871 3.779 [7]
1885 5.407 [8]
1895 8.776 [2]
1910 41.087 [9]
1925 54.451 [10]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Statistische Nachrichten über den Regierungs-Bezirk Münster, 1860
  2. a b Genwiki: Landgemeinde Recklinghausen
  3. Amtsblatt der Regierung Münster 1844: Bildung des Amtes Recklinghausen
  4. Jürgen Kuczynski: Geschichte des Alltags des deutschen Volkes, 1600 bis 1945, Bd. 4: 1871–1918. Akademie-Verlag, Berlin 1982, S. 180.
  5. Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817–1967. Aschendorff, Münster Westfalen 1977, ISBN 3-402-05875-8, S. 274.
  6. Westfalenlexikon 1832–1835. In: Landschaftsverband Westfalen-Lippe (Hrsg.): Nachdrucke zur westfälischen Archivpflege. Band 3. Münster 1978, S. 249 (Nachdruck des Originals von 1834).
  7. Volkszählung 1871
  8. Gemeindelexikon für die Provinz Westfalen 1885
  9. Uli Schubert: Deutsches Gemeindeverzeichnis 1910. Abgerufen am 22. April 2014.
  10. Statistisches Reichsamt: Volks-, Berufs- und Betriebszählung vom 16. Juni 1925. Die berufliche und soziale Gliederung der Bevölkerung in den Ländern und Landesteilen, Bd. 15: Provinz Westfalen (= Statistik des Deutschen Reichs, Bd. 404). Reimar Hobbing, Berlin 1927.

Koordinaten: 51° 36′ N, 7° 10′ O