Regierungsbezirk Darmstadt

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Wappen Karte
Logo der Hessischen Landesregierung Lage des Regierungsbezirkes Darmstadt in Deutschland
Basisdaten
Verwaltungssitz: Darmstadt
Fläche: 7.444,28 km²
Einwohner: 4.088.107 (31. Dezember 2022) [1]
Bevölkerungsdichte: 549 Einwohner je km²
Bezirksgliederung: 10 Landkreise, 4 kreisfreie Städte und 3 Sonderstatusstädte
Regierungspräsidium
Regierungspräsidentin: Jan Hilligardt (SPD)
Adresse des Regierungspräsidiums: Luisenplatz 2
64283 Darmstadt
Webpräsenz: www.rp-darmstadt.hessen.de
Lage des Regierungsbezirks Darmstadt in Hessen
…KasselLandkreis KasselWerra-Meißner-KreisSchwalm-Eder-KreisLandkreis Waldeck-FrankenbergLandkreis Hersfeld-RotenburgLandkreis FuldaVogelsbergkreisLandkreis Marburg-BiedenkopfLahn-Dill-KreisLandkreis Limburg-WeilburgLandkreis GießenMain-Kinzig-KreisWetteraukreisRheingau-Taunus-KreisHochtaunuskreisWiesbadenMain-Taunus-KreisLandkreis Groß-GerauFrankfurt am MainOffenbach am MainLandkreis OffenbachDarmstadtLandkreis Darmstadt-DieburgLandkreis BergstraßeLandkreis BergstraßeOdenwaldkreisBaden-WürttembergRheinland-PfalzBayernNordrhein-WestfalenNiedersachsenThüringen

Der Regierungsbezirk Darmstadt ist einer von drei Regierungsbezirken im deutschen Land Hessen mit Sitz in Darmstadt. Er umfasst die Region Südhessen und bildet die gleichnamige Planungsregion. Mit über vier Millionen Einwohnern sind hier rund zwei Drittel der hessischen Bevölkerung wohnhaft. Außerdem wird hier der Großteil des hessischen Bruttoinlandsprodukts erwirtschaftet und die Region zählt zu den wohlhabendsten Regionen in Deutschland und Europa.
Die Verwaltungsbehörde des Regierungsbezirks ist das Regierungspräsidium Darmstadt, das als Behörde der allgemeinen Landesverwaltung die Hessische Landesregierung in den ihm übertragenen Aufgaben im Bezirk vertritt.[2] Das Regierungspräsidium vollzieht Landes-, Bundes- und Europarecht und sorgt als Fachaufsichtsbehörde für eine einheitliche Rechtsanwendung.

Verwaltungsgliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Regierungsbezirk gliedert sich in zehn Landkreise, vier kreisfreie Städte und drei Sonderstatusstädte (Städte über 50.000 Einwohner, denen Aufgaben des Kreises für ihren Bereich zur Wahrnehmung durch städtische Behörden übertragen wurden):

Landkreise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bergstraße
  2. Darmstadt-Dieburg
  3. Groß-Gerau
  4. Hochtaunuskreis
  5. Main-Kinzig-Kreis
  6. Main-Taunus-Kreis
  7. Odenwaldkreis
  8. Offenbach
  9. Rheingau-Taunus-Kreis
  10. Wetteraukreis

Kreisfreie Städte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Darmstadt
  2. Frankfurt am Main
  3. Offenbach am Main
  4. Wiesbaden

Sonderstatusstädte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bad Homburg vor der Höhe (Hochtaunuskreis)
  2. Hanau (Main-Kinzig-Kreis)
  3. Rüsselsheim am Main (Kreis Groß-Gerau)
Regierungsbezirk Darmstadt (Regierungsbezirk Darmstadt)
Regierungsbezirk Darmstadt (Regierungsbezirk Darmstadt)
Die Verwaltungssitze der Kreise und kreisfreien Städte im Regierungsbezirk Darmstadt

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Regierungsbezirk Darmstadt wurde 1945 bei Bildung des Landes Groß-Hessen als einer von drei Regierungsbezirken (neben Kassel und Wiesbaden) errichtet, und zwar aus den in der amerikanischen Besatzungszone gelegenen rechtsrheinischen Teilen des Volksstaates Hessen. Er bestand aus zwei räumlich getrennten Teilen; dazwischen lag die Stadt Frankfurt am Main im Regierungsbezirk Wiesbaden. Der südliche Teil, die frühere Provinz Starkenburg, umfasste die kreisfreien Städte Darmstadt und Offenbach am Main sowie die Landkreise Bergstraße, Darmstadt, Dieburg, Erbach, Groß-Gerau und Offenbach. Der nördliche Teil, die frühere Provinz Oberhessen umfasste die kreisfreie Stadt Gießen sowie die Landkreise Alsfeld, Büdingen, Friedberg, Gießen und Lauterbach.

Am 6. Mai 1968 hörte der Regierungsbezirk Wiesbaden kraft Gesetzes auf zu bestehen, und der Regierungsbezirk Darmstadt umfasste von da an auch die bisher dem aufgelösten Regierungsbezirk unterstellten kreisfreien Städte und Landkreise.[3] Das Regierungspräsidium in Darmstadt war somit auch für die kreisfreien Städte Frankfurt am Main, Hanau und Wiesbaden sowie für die Landkreise Biedenkopf, Dillkreis (Dillenburg), Gelnhausen, Hanau, Limburg, Main-Taunus-Kreis (Frankfurt-Höchst), Oberlahnkreis (Weilburg), Obertaunuskreis (Bad Homburg vor der Höhe), Rheingaukreis (Rüdesheim am Rhein), Schlüchtern, Untertaunuskreis (Bad Schwalbach), Usingen und Wetzlar zuständig (sechs kreisfreie Städte und 24 Landkreise).

Bei der Gebietsreform, die in Hessen im Wesentlichen zwischen 1972 und 1977 vollzogen wurde (mit einer nochmaligen Änderung im Raum Mittelhessen 1979, siehe Lahn, Gießen, Wetzlar), wurden die Landkreise zu größeren Verwaltungseinheiten zusammengeschlossen sowie die kreisfreien Städte Hanau und Gießen in die umliegenden Landkreise integriert.

Nach endgültigem Abschluss der Kreisreform 1979 umfasste der Regierungsbezirk Darmstadt noch die kreisfreien Städte Darmstadt, Frankfurt am Main, Offenbach und Wiesbaden sowie die Landkreise Bergstraße, Darmstadt-Dieburg, Gießen, Groß-Gerau, Hochtaunuskreis, Lahn-Dill-Kreis, Limburg-Weilburg, Odenwaldkreis, Offenbach, Main-Kinzig-Kreis, Main-Taunus-Kreis, Rheingau-Taunus-Kreis, Vogelsbergkreis und Wetteraukreis (vier kreisfreie Städte und 14 Landkreise).

Am 1. Januar 1981 wurde der Regierungsbezirk Gießen errichtet. Damit gab es in Hessen wieder drei Regierungsbezirke. Dem Gießener RP wurden die Landkreise Gießen, Lahn-Dill-Kreis, Limburg-Weilburg und Vogelsbergkreis sowie Marburg-Biedenkopf zugeordnet. Seither umfasst der Regierungsbezirk Darmstadt noch die oben genannten vier kreisfreien Städte und zehn Landkreise.

Historische Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die historischen Unterlagen des Regierungspräsidiums werden im Hessischen Staatsarchiv Darmstadt aufbewahrt (Bestand H 1). Der Bestand, der Akten aus unterschiedlichsten Themenbereichen umfasst, ist größtenteils bereits erschlossen und im Internet recherchierbar.[4]

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Vergleich mit dem BIP pro Kopf der EU ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreicht die Region einen Index von 163 (EU-28=100) (2015) und zählt damit zu den wohlhabendsten Regionen in Deutschland und Europa.[5]

Konfessionsstatistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Ergebnis des Zensus 2011 waren 30,8 % der Einwohner evangelisch, 26,0 % römisch-katholisch und die größte Gruppe mit 43,2 % waren konfessionslos, gehörten einer anderen Religionsgemeinschaft an oder machten keine Angabe.[6] Die Zahl der Protestanten und Katholiken ist seitdem gesunken.

Verwaltungsbehörde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Verwaltungsbehörde des Regierungsbezirks ist das Regierungspräsidium Darmstadt (kurz RP Darmstadt). Seit 1953 hat es seinen Hauptsitz in dem repräsentativen und an Regierungs- und Verwaltungstradition reichen Kollegiengebäude in der Mitte Darmstadts. Dieses bildet zusammen mit dem Neuen Kanzleigebäude ein Karree, an der Nordseite des Luisenplatzes.[7]

Kollegiengebäude am Luisenplatz

Standorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Da der Hauptsitz bei weitem nicht zur Unterbringung der Behörde ausreichte, wurden in Darmstadt eine ganze Reihe von Liegenschaften angemietet, unter anderem der seinerzeit als Menglerbau bekannte zwölfstöckige OfficeTower in der Rheinstraße 40. Auch der repräsentative Bau in der Rheinstraße 62 wurde von einigen Dezernaten belegt.

Um Standorte zusammenzufassen, wurde in den 1990er Jahren das dem Kollegiengebäude benachbarte Dienstgebäude des ehemaligen Posttechnischen Zentralamts in der Wilhelminenstraße 1–3 als Wilhelminenhaus übernommen. Dieses wurde ab November 2018 saniert – die dort Beschäftigten waren vorübergehend in ein Bürogebäude in der Hilpertstraße 31 gezogen.

Verwaltungsgebäude Wilhelminenhaus in der Wilhelminenstraße, aus Richtung Luisenplatz gesehen.

Regional zuständige Außenstandorte des Regierungspräsidiums befinden sich zudem in Frankfurt am Main und Wiesbaden (jeweils eigene Abteilung für Umwelt und einzelne Dezernate der Abteilung Arbeitsschutz). Weitere Behördenstandorte sind das Dezernat Weinbau mit der Weinbauschule in Eltville am Rhein, die Deichmeisterei in Biebesheim am Rhein und die Fördereinrichtung für junge Zugewanderte in Hasselroth (Main-Kinzig-Kreis).

Die Außenstellen des Regierungspräsidiums Darmstadt im Behördenzentrum unweit des Hauptbahnhofs in Frankfurt (links) und in der Lessingstraße in Wiesbaden.

Aufgaben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Aufgaben des Regierungspräsidiums Darmstadt sind sehr vielfältig und die Schwerpunkte liegen in den Bereichen Kommunalwesen, Regionalplanung, Wirtschaft, Verkehr, Bauwesen, Verbraucherschutz, Datenschutz, Ausländerrecht, Arbeitsschutz, Umwelt- und Naturschutz, Landwirtschaft und Forsten. Mehr als 5000 Aufgaben fallen in die Zuständigkeit der Behörde, die von rund 1500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Fachbereiche Rechts-, Verwaltungs-, Wirtschafts-, Umwelt-, Natur- und Ingenieurwissenschaften und Tiermedizin wahrgenommen werden.

Die Zuständigkeit der Behörde erstreckt sich teilweise auf ganz Hessen, etwa im Bereich Pharmazie. Außerdem ist der Hessische Kampfmittelräumdienst beim Regierungspräsidium in Darmstadt angesiedelt, der im gesamten Bundesland für die Entschärfung von Weltkriegs-Munition verantwortlich ist.

Das Regierungspräsidium fungiert auch als Geschäftsstelle der Regionalversammlung Südhessen, die unter anderem den Regionalplan beschließt. Mitglieder der Regionalversammlung sind die 99 gewählte Vertreter der kommunalen Gebietskörperschaften (17 Entsendungskörperschaften und Regionalverband FrankfurtRheinMain).

Regierungspräsidenten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jan HilligardtBrigitte LindscheidJohannes BaronGerold DiekeBernd KummerHorst DaumWalter LinkHartmut WierscherGünter WetzelWilhelm ArnoulAlbert WagnerLudwig Bergsträsser
  1. Ludwig Bergsträsser (SPD), 1945–1948
  2. Albert Wagner (SPD), 1948–1950
  3. Wilhelm Arnoul (SPD), 1950–1961
  4. Günter Wetzel (SPD), 1962–1967
  5. Hartmut Wierscher (SPD), 1968–1987
  6. Walter Link (CDU), 1988–1991
  7. Horst Daum (SPD), 1991–1996
  8. Bernd Kummer (SPD), 1996–1999
  9. Gerold Dieke (FDP), 1999–2009
  10. Johannes Baron (FDP), 2009–2014[8]
  11. Brigitte Lindscheid (Grüne), 2014–2024[9]
  12. Jan Hilligardt (SPD), seit 2024[10]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Regierungsbezirk Darmstadt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2022 nach Gemeinden (Landkreise und kreisfreie Städte sowie Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. § 1 des Gesetzes über die Regierungspräsidien und Regierungsbezirke des Landes Hessen vom 16. September 2011, https://www.rv.hessenrecht.hessen.de/bshe/document/jlr-RegPräs_RegBezGHEpP3.
  3. Gesetz über die Grenzen der Regierungsbezirke und den Dienstsitz der Regierungspräsidenten vom 29. April 1968. In: Der Hessische Minister der Justiz (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1968 Nr. 10, S. 119 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 213 kB]).
  4. Übersicht über den Bestand „Regierungspräsident Darmstadt (H 1)“ In: Archivinformationssystem Hessen (Arcinsys Hessen), Stand: 7. Januar 2015.
  5. In vier Regionen mehr als das Doppelte des EU-Durchschnitts… (PDF) Eurostat, abgerufen am 22. August 2018.
  6. Reg.-Bez. Darmstadt Religion, Zensus 2011
  7. Stadtwiki TU Darmstadt: Regierungspräsidium Darmstadt (Memento vom 6. Januar 2013 im Webarchiv archive.today)
  8. Regierungsbezirk Darmstadt. Baron löst Dieke ab (Memento vom 14. April 2015 im Internet Archive). In: Frankfurter Rundschau, 30. Juni 2009, abgerufen am 1. Juli 2009
  9. Birgit Femppel: Abschied einer Unsichtbaren. Wechsel an der Spitze des Regierungspräsidiums / Warum die Behörde öffentlich kaum wahrgenommen wird. In: Darmstädter Echo. 2. März 2024, S. 6.
  10. Über uns / Behördenleitung / Regierungspräsident. In: rp-darmstadt.hessen.de. Regierungspräsidium Darmstadt, abgerufen am 4. März 2024.

Koordinaten: 49° 52′ N, 8° 39′ O