Verwaltungsgliederung Islands

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Regionen Islands)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Island besteht aus acht Regionen (isländisch landshlutar, Sing. landshluti), die wiederum in kommunale Bezirke untergliedert sind. Seit 2003 gibt es zudem sechs Wahlkreise in Island. Bereits im Jahr 965 wurde Island in vier Landesviertel (landsfjórðungar) gegliedert, die sich an den vier Haupthimmelsrichtungen orientierten.

HöfuðborgarsvæðiðSuðurnesSuðurlandAusturlandNorðurland eystraVesturlandNorðurland vestraVestfirðir
Die Regionen Islands

Historische Landesviertel (landsfjórðungar)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die historischen Landesviertel Islands auf einer Karte von 1665
Die historischen Landesviertel Islands auf einer Karte von 1761

Traditionell war Island in vier landsfjórðungar (Singular landsfjórðungur) oder Landesviertel gegliedert, die sich an den vier Haupthimmelsrichtungen orientierten. Dies waren Verwaltungsbezirke, die bereits im Jahr 965 zu dem Zweck eingerichtet wurden, Regionalversammlungen (fjórðungsþing) zu organisieren, sowie für die Bezirksgerichte (fjórðungsdómar). Jedes Landesviertel war in drei lokale Versammlungen gegliedert, außer Norðlendingafjórðungur, welches vier hatte. Jedes Landesviertel hatte auch drei Goden (goðorð) unter dem Befehl eines Häuptlings (goði). Die Bezirksgerichte waren zuständig, wenn Kläger und Beklagter im gleichen Verwaltungsbezirk waren, ansonsten war das Alþingi zuständig.

Spätere Verwaltungsgliederungen bezogen sich auf Kreise (sýslur) und Gemeinden. Besonders ab 1874, als die neue Verfassung Islands Wahlbezirke auf der Basis von Kreisen und Gemeinden errichtete, verloren die Landesviertel allmählich jegliche offizielle Bedeutung, obgleich sie immer noch im allgemeinen Sprachgebrauch vorkommen, wenn von Landesteilen die Rede ist.

Die Landesviertel hießen:

  1. Vestfirðingafjórðungur (Breiðfirðingafjórðungur), das Westfjord-Viertel, umfasste neben der heutigen Region Westfjorde auch den größten Teil der Region Vesturland, nämlich nach Süden bis zur Mitte der großen Bucht Faxaflói
  2. Norðlendingafjórðungur (Eyfirðingafjórðungur), das Nördliche Viertel, erstreckte sich vom Hrútafjörður im Westen bis zur Halbinsel Langanes im Osten und umfasste somit das Gebiet der heutigen Regionen Norðurland eystra und Norðurland vestra
  3. Austfirðingafjórðungur, das Ostfjord-Viertel, entsprach dem Gebiet der heutigen Region Austurland sowie dem östlichsten Teil der Region Suðurland, nämlich dem heutigen Vestur-Skaftafellssýsla
  4. Sunnlendingafjórðungur (Rangæingafjórðungur), das Südliche Viertel, erstreckte sich über den Südwesten Islands (heutige Regionen Höfuðborgarsvæðið und Suðurnes), sowie Rest der Region Suðurland (nämlich Árnessýsla und Rangárvallasýsla), und einen kleinen Teil der Region Vesturland, nämlich nach Norden bis zur Mitte der großen Bucht Faxaflói (nach der Karte das heutige Borgarfjarðarsýsla)

Regionen (landshlutar)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerentwicklung in isländischen Regionen, 1911–2011

Island ist in acht landshlutar (Landesteile) gegliedert. Diese dienen vornehmlich statistischen Zwecken. Die Amtsgerichtsbezirke folgen auch dieser Einteilung. Obwohl auch diese Regionen keine Verwaltungsfunktion mehr haben, gelten sie als subnationale Einheiten im Sinne des internationalen Standards ISO 3166-2:IS, deren Codes als Regionsnummern in der nachstehenden Tabelle und Karte verwendet werden.

Lage Landsvæði Deutscher Name Hauptstadt Einwohner
(1. Januar 2023)[1]
Anteil an der
Gesamtbevölkerung
Fläche (km²) Ew./km²
Höfuðborgarsvæðið Hauptstadtgebiet Reykjavík 247.533 63,8 % 1.046 236,6
Suðurnes (früher Reykjanes) Südliche Halbinsel Keflavík 31.049 8,0 % 818 37,96
Vesturland Westland Borgarnes 17.541 4,5 % 9.522 1,842
Vestfirðir Westfjorde Ísafjörður 7.379 1,9 % 8.842 0,835
Norðurland vestra Nordwestland Sauðárkrókur 7.432 1,9 % 11.782 0,631
Norðurland eystra Nordostland Akureyri 31.792 8,2 % 22.691 1,401
Austurland Ostland Egilsstaðir 11.227 2,9 % 15.253 0,736
Suðurland Südland Selfoss 33.805 8,7 % 30.414 1,111
  Ísland Island Reykjavík 387.758 100,0 % 100.368 3,863

Zum 1. Januar 2015 wechselte die Gemeinde Hornafjörður von Austurland nach Suðurland.[2] Dieser Wechsel ist in den Karten, bei der Einwohnerzahl, bei der Fläche und der Bevölkerungsdichte berücksichtigt. Die angegebene summierte Gesamtfläche ist geringer als die Fläche Islands, da Wasserflächen nicht berücksichtigt sind.

sýsla und kaupstaður[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die acht Regionen wurden traditionell in 23 sýslur (Plural von sýsla, vgl. Syssel, etwa Landkreise) und 20 kreisfreie Gemeinden (acht kaupstaðir, sieben bæir, eine borg und vier weitere) gegliedert. Einer kreisangehörigen Landgemeinde entspricht der hreppur. Durch Eingemeindungen und Zusammenschlüsse von zahlreichen Kommunen ist deren Zahl in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich zurückgegangen. So sind auch einige Syssel inzwischen nicht mehr existent, da alle ihre Mitgliedsgemeinden in kreisfreie Gemeinden eingemeindet oder zu solchen fusioniert wurden. Dies erfolgte zum Teil sogar Syssel-übergreifend (z. B. im Falle von Múlaþing). In einigen Fällen sind alle Gemeinden innerhalb eines Syssels zu einer einzigen Kommune zusammengelegt wurden. In der Folge sind Fläche und Einwohnerzahl von Syssel und Gemeinde identisch, sodass diese de facto kreisfrei ist. Dennoch existieren dann beide Namen sowie Syssel- und Gemeindenummern parallel zueinander weiter.

Bei der Einteilung in sýslur wurde sich vor allem an den geographischen Gegebenheiten des Landes orientiert. Schließlich wurden diese Einheiten weiter unterteilt, sodass es im 20. Jahrhundert 23 Kreise waren. Seit 1996 ist ein langsamer Rückgang der Anzahl von sýslur zu verzeichnen. Derzeit gibt es noch 19 kreisfreie Gemeinden und 20 Syssel mit 45 Mitgliedsgemeinden (Stand: 1. Januar 2023).

Als sich im 18. Jahrhundert in Island Städte und Orte bildeten, führte die damals dänische Landesverwaltung einem festlandseuropäischen Gebrauch ähnliches Marktrecht ein und verlieh dieses kreisfreien Orten, die keinem Kreis bzw. Syssel angehörten, auch wenn sie geographisch gesehen von einem solchen umschlossen waren. Man nannte sie kaupstaður (Plural kaupstaðir).

Die obersten Verwaltungsbeamten der Kreise hießen Sýslumaður. Heute haben die syslur keine administrative Bedeutung mehr und dienen allenfalls noch der regionalen Identität und statistischen Zwecken, weshalb die Sysselnummern bis heute fortbestehen.

Traditionelle Kreiseinteilung in Island (Gletscherflächen sind weiß dargestellt). Die Grenzen der Kreise haben sich inzwischen zum Teil verändert.
Eyjafarðarsýsla (grün) mit neuerer Einteilung
Code-Nr. Gebiet Einwohner
(2023)
Fläche
(km²)
Verwaltungssitz
Region Höfuðborgarsvæðið
Kreisfreie Gemeinden
0000 Reykjavíkurborg 139.875 277 Reykjavík
1000 Kópavogsbær 39.810 80 Kópavogur
1100 Seltjarnarnesbær 4.674 2 Seltjarnarnes
1300 Garðabær 18.891 71 Garðabær
1400 Hafnarfjarðarkaupstaður 30.568 143 Hafnarfjörður
Kreise
1600 Kjósarsýsla 13.715 473 Kópavogur
Region Suðurnes
Kreisfreie Gemeinden
2000 Reykjanesbær 22.059 145 Keflavík
2300 Grindavíkurbær 3.669 425 Grindavík
Kreise
2500 Gullbringusýsla 5.321 248 Hafnarfjörður
Region Vesturland
Kreisfreie Gemeinden
3000 Akraneskaupstaður 7.997 9 Akranes
Kreise
3500 Borgarfjarðarsýsla 840 698 Borgarnes
3600 Mýrasýsla 4.090 4.926 Borgarnes
3700 Snæfells- og Hnappadalssýsla 3.961 1.468 Stykkishólmur
3800 Dalasýsla 653 2.421 Búðardalur
Region Vestfirðir
Kreisfreie Gemeinden
4100 Bolungarvíkurkaupstaður 997 109 Bolungarvík
4200 Ísafjarðarbær 3.864 2.379 Ísafjörður
Kreise
4500 Austur-Barðastrandarsýsla 242 1.090 Patreksfjörður
4600 Vestur-Barðastrandarsýsla 1.450 1.515 Patreksfjörður
4800 Norður-Ísafjarðarsýsla 235 749 Ísafjörður
4900 Strandasýsla 591 3.000 Hólmavík
Region Norðurland vestra
Kreisfreie Gemeinden
5200 Sveitarfélagið Skagafjörður 4.306 4.180 Sauðárkrókur
Kreise
5500 Vestur-Húnavatnssýsla 1.258 3.019 Blönduós
5600 Austur-Húnavatnssýsla 1.868 4.538 Blönduós
Region Norðurland eystra
Kreisfreie Gemeinden
6000 Akureyrarkaupstaður 19.893 138 Akureyri
6100 Norðurþing 3.156 3.729 Húsavík
6250 Fjallabyggð 1.977 364 Ólafsfjörður
6400 Dalvíkurbyggð 1.906 598 Dalvík
Kreise
6500 Eyjafjarðarsýsla 1.951 2.668 Akureyri
7600 Suður-Þingeyjarsýsla 2.317 12.707 Húsavík
6700 Norður-Þingeyjarsýsla 592 2.487 Húsavík
Region Austurland
Kreisfreie Gemeinden
7300 Fjarðabyggð 5.262 1.164 Eskifjörður
7400 Múlaþing 5.208 10.671 Egilsstaðir
Kreise
7500 Norður-Múlasýsla 757 3.418 Seyðisfjörður
Region Suðurland
Kreisfreie Gemeinden
8000 Vestmannaeyjabær 4.523 17 Vestmannaeyjar
8200 Sveitarfélagið Árborg 11.239 158 Selfoss
Kreise
8400 Austur-Skaftafellssýsla 2.547 6.280 Höfn
8500 Vestur-Skaftafellssýsla 1.557 7.701 Vík í Mýrdal
8600 Rangárvallasýsla 4.196 7.971 Hvolsvöllur
8700 Árnessýsla 9.743 8.842 Selfoss

Sýslumenn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Daneben gibt es eine neuere Einteilung in 25 sýslumenn, die Polizeibezirke, welchen je ein Sýslumaður vorsteht.

  1. Akranes
  2. Akureyri
  3. Blönduós
  4. Bolungarvík
  5. Borgarnes
  6. Búðardalur
  7. Eskifjörður
  8. Hafnarfjörður
  9. Hólmavík
  10. Húsavík
  11. Hvolsvöllur
  12. Höfn
  13. Ísafjörður
  14. Keflavík
  15. Flughafen Keflavík
  16. Kópavogur
  17. Patreksfjörður
  18. Reykjavík
  19. Sauðárkrókur
  20. Selfoss
  21. Seyðisfjörður
  22. Siglufjörður
  23. Stykkishólmur
  24. Vestmannaeyjar
  25. Vík

Wahlkreise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 2003 gibt es sechs Wahlkreise in Island.

Gemeinden (sveitarfélög)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf der untersten Verwaltungsebene gibt es 64 Sveitarfélög (Gemeinden), einschließlich der kreisfreien Gemeinden (Stand März 2023). Diese Zahl hat in den letzten Jahren durch Gemeindezusammenlegungen (u. a. wegen Landflucht und aus Gründen der Verwaltungseffizienz) kontinuierlich abgenommen.

Die größte Gemeinde ist Reykjavíkurborg mit 118.326 Einwohnern.

Subkommunale Ebene[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf subkommunaler Ebene wird nur die Hauptstadt Reykjavík in zehn Stadtbezirke (hverfi) gegliedert.[3]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Isländische Statistikbehörde: Einwohnerzahl der Regionen am 1. Jan. 2023, abgerufen am 10. Mrz. 2023.
  2. Verordnung 1151/2014: Reglugerð um umdæmi sýslumanna. vom 22. Dezember 2014, abgerufen am 11. November 2022.
  3. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 7. Oktober 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.reykjavik.is

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]