Reinhold Aris

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Reinhold Friedrich Aris[1] (* 30. Juni 1904 in Wien; † 24. April 1972 in Bath, Vereinigtes Königreich) war ein deutscher Jurist.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aris studierte Rechtswissenschaften an der Universität Tübingen, wo er 1929 mit einer Arbeit über die Staatslehre von Adam Müller zum Dr. jur. promovierte. Danach war er bis 1933 Assistent an der Universität Jena.

Nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten emigrierte Aris nach Großbritannien.

Von 1934 bis 1935 arbeitete Aris als Researcher an der Universität London. Anschließend forschte er an der Cambridge University, bevor er schließlich eine Stelle als Senior Lecturer in Bristol antrat.

Von den nationalsozialistischen Polizeiorganen wurde Aris nach seiner Emigration als Staatsfeind eingestuft: Im Frühjahr 1940 setzte das Reichssicherheitshauptamt in Berlin ihn auf die Sonderfahndungsliste G.B., ein Verzeichnis von Personen, die im Falle einer erfolgreichen Invasion und Besetzung der Britischen Inseln durch die Wehrmacht von den Besatzungstruppen nachfolgenden Sonderkommandos der SS mit besonderer Priorität ausfindig gemacht und verhaftet werden sollten.[2]

Aufmerksamkeit erregte der Exilant mit einem 1936 beim Verlag George Allen & Unwin in London veröffentlichten Buch History of Political Thought in Germany 1789–1815 (Geschichte des politischen Denkens in Deutschland 1789–1815), mit einem Vorwort des britischen Historikers George Peabody Gooch.[3] Dieses Buch wurde 1965 vom Verlag Frank Cass (2003 von Taylor & Francis übernommen[4]) erneut veröffentlicht. 2013 kam das Buch bei Routledge als E-Book heraus.[5]

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von 1929 bis 1935 war Aris mit der Juristin Ruth Löwenthal verheiratet, die in zweiter Ehe seit 1939 mit dem Publizisten Walter Fabian verheiratet war.[6]

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Monografien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Staatslehre Adam Müllers, Tübingen 1929.
  • History of Political Thought in Germany 1789–1815, London 1936. (Nachdrucke 1962, 1965, 2013). ISBN 0714615463. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)

Aufsätze (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • „Krisis der Verfassung“. In: Neue Blätter für den Sozialismus, Heft 1, Januar 1932.
  • „Moderne Staatsromantik“. In: Neue Blätter für den Sozialismus, Heft 5, Mai 1932.
  • „Die verfassungsrechtliche Entwicklung in Großbritannien seit 1933“. In: Jahrbuch des öffentlichen Rechts, Bd. 2, 1953, S. 107–149.
  • „Das Problem der delegierten Gesetzgebung im modernen englischen Verfassungsrecht“. In: Deutsches Verwaltungsblatt, Jg. 69, Heft 23 (1. Dezember 1954), S. 757–763.
  • „Verwaltungskontrolle in England“. In: Staatsbürger und Staatsgewalt. Jubiläumsschrift Band 1. Karlsruhe 1963, S. 369–403.[7]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Deutsche Exil-Literatur 1933–1945. Eine Bio-Bibliographie, 1977, S. 26.
  • Nathan Kravetz: Displaced German Scholars. A Guide to Academics in Peril in Nazi Germany, 1936.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Taufbucheintrag Wien, St. Rochus
  2. Eintrag zu Aris auf der Sonderfahndungsliste G.B. (Wiedergabe auf der Website des Imperial War Museums in London).
  3. Buchbesprechung im The Journal of Modern History, Volume 9, Number 3, Sep. 1937
  4. Taylor and Francis announce acquisition of Frank Cass & Co, 28. Juli 2003.
  5. Buch bei Worldcat
  6. Marion Röwekamp: Juristinnen. Lexikon zu Leben und Werk, 2005, S. 101.
  7. Udo Kempf: Ein deutscher Ombudsman. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-663-09851-5, S. 260 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).