Reinhold Schmaltz

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Reinhold Schmaltz (* 26. August 1860 in Schönbrunn, Schlesien; † 4. August 1945 in Altlandsberg) war ein deutscher Tierarzt und Hochschullehrer.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schmaltz besuchte das Evangelisch Stiftische Gymnasium Gütersloh, wo er 1878 auch die Reifeprüfung ablegte.[1] Zunächst Forstbeflissener an der Forstakademie Eberswalde studierte Schmaltz ab 1882 an der Tierärztlichen Hochschule Hannover und wurde Mitglied des Corps Normannia Hannover.[Anm. 1] 1884 erhielt er die tierärztliche Approbation und betätigte sich zunächst als praktischer Tierarzt in Eldagsen. 1886 wurde er an der Universität Gießen zum Dr. med. vet. promoviert. Anschließend ging er als Dozent an die Tierärztliche Hochschule Berlin (TiHo), an der er 1891/92 zum Professor der Anatomie berufen wurde. 1907 war er Rektor der Hochschule. 1910 wurde er zum ordentlichen Professor für Anatomie und Histologie berufen. Er war Vorsitzender des Reitenden Feldjäger-Korps der Forstakademie Eberswalde und Hannoversch-Münden. Am Ersten Weltkrieg nahm er als Major und Bataillonskommandeur im Infanterie-Regiment 201 teil.

Schmaltz erforschte insbesondere die Anatomie des Pferdes und engagierte sich standespolitisch sowie für die Erhebung der Veterinärmedizin zur eigenständigen Fakultät an der Universität Berlin, in die die TiHo 1934 eingegliedert wurde.[2][3] Er war 1888 Gründer der Berliner Tierärztlichen Wochenschrift.

Grabstein auf dem Friedhof von Altlandsberg.

Schmaltz war mit Hedwig Rabe verheiratet, der Tochter des Professors der Veterinärmedizin Christian Friedrich Rabe. Schmaltz ist auf dem Kommunalen Friedhof von Altlandsberg bestattet.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Ausbildung des anatomischen Unterrichts und seine Bedeutung für die praktische Thierarzneikunde, 1892
  • Topographische Anatomie der Körperhöhlen des Rindes, 1895
  • Präparirübungen am Pferd: Topographische Präparate, 1898
  • Präparirübungen am Pferd: Muskelpräparate, 1900
  • Anweisung zur Exenteration der Bauchhöhle des Rindes, 1908
  • Anatomische Kollegheft-Skizzen, 1911
  • Die Struktur der Geschlechtsorgane der Haussäugetiere, mit anatomischen Bemerkungen, 1911
  • Das Geschlechtsleben der Haussäugetiere, 1921
  • Messungen und Wägungen am Pferd, 1922
  • Die Entwicklung des Veterinärwesens im zweiten deutschen Kaiserreiche, 1923
  • Atlas der Anatomie des Pferdes, Band 5, 1929
  • Der Tierarzt, 1929
  • Entwicklungsgeschichte des Tierärztlichen Berufes und Standes in Deutschland, 1936

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Fritz Riggert, Otto Gervesmann: Geschichte des Corps Normannia Hannover, 1859, 15. März 1959, 1959, S. 110.
  • Gerber, Theophil: Persönlichkeiten aus Land- und Forstwirtschaft, Gartenbau und Veterinärmedizin – Biographisches Lexikon, NORA Berlin, 2014, 4. erw. Aufl., 684

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Reinhold Schmaltz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Friedrich Fliedner: 75 Jahre Gütersloher Gymnasium. Verlag F. Tigges, Gütersloh 1926. Dritte Seite: Festschrift zur Feier des 75jährigen Bestehens des Evangelisch-stift. Gymnasiums zu Gütersloh und der Grundsteinlegung zum Gymnasialneubau am 16., 17. und 18. August 1926. S. 60, Nr. 389.
  2. Rudolf K. H. Wernicke: Von der Zootomie zur neuzeitlichen Pferdeheilkunde – Entwicklung der Tiermedizin in Berlin-Mitte, S. 335. In: Pferdeheilkunde, 21. Jahrgang, 2005, Heft 4 (Juli/August), S. 327–340
  3. Anne Chr. Nagel: Die Universität im Dritten Reich – Die Etablierung einer fünften Fakultät. In: Geschichte der Universität Unter den Linden – Die Universität zwischen den Weltkriegen 1918–1945, 2012, S. 425–431
  4. Mitgliedseintrag von Schmaltz/ Reinhold Schmaltz bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 5. April 2015.

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. 1900 wurde ihm noch das Band des Corps Franconia Berlin verliehen. 1924 legte er das Frankenband nieder, im Wintersemester 1925/26 das Normannenband