Reisdorf (Bad Sulza)

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Reisdorf
Landgemeinde Stadt Bad Sulza
Koordinaten: 51° 6′ N, 11° 33′ OKoordinaten: 51° 6′ 7″ N, 11° 33′ 30″ O
Höhe: 152 m ü. NN
Fläche: 5,39 km²
Einwohner: 299 (31. Dez. 2013)
Bevölkerungsdichte: 55 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 2012
Postleitzahl: 99518
Vorwahl: 036463
Reisdorf (Thüringen)
Reisdorf (Thüringen)

Lage von Reisdorf in Thüringen

Bild von Reisdorf
Dorfkirche
Dorfgemeinschaftshaus

Reisdorf ist ein Ortsteil der Landgemeinde Stadt Bad Sulza im Nordosten des Landkreises Weimarer Land.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Reisdorf liegt südlich von Eckartsberga und westlich von Auerstedt unmittelbar an der Bundesstraße 87 am Nordostrand des Thüringer Beckens. Nördlich des Orts verläuft die Pfefferminzbahn, auf der zurzeit nur sporadisch Güterzüge fahren.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Namensherkunft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der örtlichen Überlieferung nach stammt der Name Reisdorf von einer Reisigbinderfamilie, welche in der „Rollse“ (kleiner langgezogener Hain zwischen Reisdorf und Auerstedt, bildet die natürliche Grenze der beiden Ortschaften) Besen band. Aus Reisigdorf wurde im Laufe der Zeit Reisdorf.

Ortsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum ersten Mal urkundlich erwähnt wird Reisdorf als Ruoduckestorph zwischen 881 und 889 in einen Zehntverzeichnis der Abtei Hersfeld. Es gehörte dem Herzog Otto dem Erlauchten von Sachsen. 1074 kam Rudichisdorf zur Eckartsburg, Im 14. Jahrhundert war das Dorf zweigeteilt, wobei das Unterdorf an das Kloster Pforta gekommen war, das Oberdorf jedoch zu den Wettinern, unter Verwaltung durch die Vogtei Gebstedt.[1] Die Vogtei Gebstedt stand später unter der Verwaltung des ernestinischen Amts Roßla,[2] welches beim Aussterben der Linie Sachsen-Altenburg im Jahr 1672 an Sachsen-Weimar kam und seit 1741 zu Sachsen-Weimar-Eisenach gehörte.

Ein Verzeichnis von 1556 nennt 55 Einwohner mit Namen. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Gemeinde schwer mitgenommen und auch durch die Pest verloren 77 Einwohner das Leben, sodass im Jahr 1642 nur noch 42 Personen zu zählen waren. 14 Häuser waren zerstört.[1]

Im Zuge der Doppelschlacht von Jena und Auerstedt (letzteres liegt nur wenige Kilometer von Reisdorf entfernt) im Jahr 1806 stand Reisdorf zwar nicht im Mittelpunkt des Kampfgeschehens, jedoch gab es in der unmittelbaren Umgebung zahlreiche Verwüstungen. Im in der Gemeinde aufbewahrten Kirchenbuch aus dieser Zeit finden sich noch heute die vom damaligen Pfarrer kurz nach Ende der Schlacht gemachten Aufzeichnungen über diese Begebenheiten.[3]

Bei der Verwaltungsreform des Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach kam Reisdorf im Jahr 1850 zum Verwaltungsbezirk Weimar II und juristisch zum Justizamt Apolda.[4] Seit 1920 gehört der Ort zu Thüringen. Im Ersten Weltkrieg hatte Reisdorf 27 Gefallene zu beklagen, im Zweiten Weltkrieg 30.

Am 31. Dezember 2012 wurde Reisdorf zusammen mit weiteren Gemeinden in die Stadt Bad Sulza eingegliedert.[5]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Entwicklung der Einwohnerzahl (jeweils 31. Dezember):

  • 1994: 361
  • 1995: 358
  • 1996: 346
  • 1997: 341
  • 1998: 337
  • 1999: 337
  • 2000: 335
  • 2001: 336
  • 2002: 348
  • 2003: 338
  • 2004: 347
  • 2005: 332
  • 2006: 323
  • 2007: 324
  • 2008: 318
  • 2009: 308
  • 2010: 308
  • 2011: 320
  • 2013: 299

Datenquelle 1994 bis 2011: Thüringer Landesamt für Statistik
Datenquelle ab 2013: Webseite der Stadt Bad Sulza

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Letzter Bürgermeister der Gemeinde war Dirk Schütze (SPD), er wurde am 6. Juni 2010 gewählt und löste damit den bisherigen Amtsinhaber Egon Brandt (CDU) ab.[6]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Dorfkirche Reisdorf
  • Kriegerdenkmal in Form einer Stele für die gefallenen Dorfbewohner der beiden Weltkriege im Ortszentrum.[7]

Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ruth-Barbara Schlenker: "Bei uns darheeme in Nauscht! Plaudereien aus Neustedt und Reisdorf", = Reihe Pfarrscheune 12, Apolda 2020, ISBN 978-3-949026-06-5

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Reisdorf – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Reisdorf auf der Webseite der Stadt Bad Sulza (Memento des Originals vom 24. Januar 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bad-sulza.de.
  2. Johann Ernst Fabri: Geographie für alle Stände. Theil 1, Band 4: Welcher die Fortsetzung und den Beschluß vom Obersächsischen Kreise enthält. Schwickert, Leipzig 1793, S. 35 f.
  3. Kirchenbuch der Gemeinde Reisdorf, 1806.
  4. Amtsgerichtsbezirks Apolda. In: Paul Lehfeldt: Bau- und Kunstdenkmäler Thüringens. Grossherzogthum Sachsen-Weimar-Eisenach. Band 2 = Heft 1 und 13/14: Verwaltungsbezirk Apolda. Amtsgerichtsbezirke Jena, Allstedt, Apolda und Buttstädt. Gustav Fischer, Jena 1892, S. 307 ff.
  5. StBA: Gebietsänderungen vom 01. Januar bis 31. Dezember 2012
  6. Dirk Lorenz-Bauer: Bürgermeisterwahlen: Sensation in Reisdorf. In: Thüringer Allgemeine, vom 7. Juni 2010. Aufgerufen am 21. Dezember 2016.
  7. Onlineprojekt Gefallenendenkmäler