René Röspel

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René Röspel (2020)

Peter René Röspel (* 9. Juli 1964 in Hagen) ist ein deutscher Politiker (SPD) und Biologe. Er war von 1998 bis 2021 Mitglied des Deutschen Bundestages.

Leben und Beruf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Mittleren Reife im Jahr 1980 besuchte Röspel das Gymnasium Hohenlimburg und bestand dort 1983 das Abitur. Anschließend leistete er seinen 15-monatigen Wehrdienst als Sanitätssoldat ab. Den Plan, nach dem Wehrdienst ein Studium aufzunehmen, musste Röspel wegen der Erkrankung seines Vaters zurückstellen. Zwischen Wehrdienst und Beginn seiner Ausbildung vertrat Röspel seinen erkrankten Vater als Schulhausmeister. Von 1985 bis 1988 absolvierte Röspel dann eine Ausbildung zum Versicherungskaufmann und leistete, nach vorheriger erfolgreicher Verweigerung, die Restzeit seiner Dienstpflicht als Zivildienstleistender ab. Danach begann er im Oktober 1988 ein Studium der Biologie an der Ruhr-Universität Bochum, welches er im Mai 1993 nach einer Diplomarbeit am Max-Planck-Institut für molekulare Physiologie in Dortmund als Diplom-Biologe beendete. Anschließend war Röspel bis 1998 als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Tumorforschung des Universitätsklinikums Essen tätig.[1]

René Röspel ist verheiratet und hat vier Kinder. Röspels erster Sohn verunglückte 1999 tödlich bei dessen erstem Besuch in Berlin.[2]

Partei[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Röspel trat 1983 in die SPD ein und war von 1993 bis 1994 Mitglied der Bezirksvertretung Eilpe/Dahl, sowie von 1994 bis 1998 Mitglied des Rates der Stadt Hagen. Bis 2016 war er Schatzmeister der SPD in Hagen.

Abgeordneter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von 1994 bis 1998 gehörte er dem Rat der Stadt Hagen an. Seit 1998 war Röspel Mitglied des Deutschen Bundestages.

Dort war Röspel Forschungs-, Wissenschafts- und Umweltpolitiker der SPD-Bundestagsfraktion und hat sich auch mit Gesetzgebungsverfahren bei ethischen Themen wie Stammzellforschung[3], Patientenverfügung[4], Präimplantationsdiagnostik[5] und Sterbehilfe[6] befasst. Von 2000 bis 2005 war er Mitglied[7] der Enquête-Kommission „Ethik und Recht der modernen Medizin“, ab 2002 deren Vorsitzender.[8] Seit November 2005 ist er stellvertretender Sprecher der Arbeitsgruppe „Bildung und Forschung“ der SPD-Bundestagsfraktion.[9] Von April 2008 bis September 2009 war er Vorsitzender des Parlamentarischen Beirats zu Fragen der Ethik insbesondere in den Lebenswissenschaften des Deutschen Bundestages.[10] In der Enquête-Kommission „Künstliche Intelligenz – Gesellschaftliche Verantwortung und wirtschaftliche, soziale und ökologische Potenziale“ (2018–2020) war er Sprecher und Obmann der SPD-Bundestagsfraktion und Vorsitzender der Projektgruppe KI und Arbeit, Bildung, Forschung.[11] Zudem war Röspel ordentliches Mitglied im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung und stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit.[12]

Er ist stets als direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises Hagen bzw. seit 2002 des Wahlkreises Hagen/Ennepe-Ruhr-Kreis I gewählt worden. (Erststimmenergebnisse: 1998: 55,9 %, 2002: 55,3 %, 2005: 52,3 %, 2009: 43,0 %, 2013: 47,1 %, 2017: 39,3 %)

Für die Bundestagswahl 2021 konnte er sich bei der Aufstellung für seinen Wahlkreis nicht mehr durchsetzen und verlor knapp gegen Timo Schisanowski.[13]

Politische Positionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Röspel geriet nach der Bundestagswahl 1998 schon früh wegen seiner ablehnenden Haltung gegenüber den Militäreinsätzen im Kosovo und später in Mazedonien in Konflikt mit der Fraktionsspitze.[14][15] Im Herbst 1999 veröffentlichte er mit sieben weiteren SPD-Abgeordneten als Reaktion auf das „Schröder-Blair-Papier“ eine Gegenposition zum Schröder-Kurs mit dem Titel „Soziale Gerechtigkeit bleibt unsere Aufgabe“.[16] Im Nachgang zu den Anschlägen auf das World Trade Center übte er zusammen mit rund 40 Fraktionsmitgliedern der Parlamentarischen Linken massive Kritik an der Vertrauensfrage am November 2001 und ihrer Verknüpfung mit der Abstimmung über den von Röspel kritisch gesehenen Afghanistan-Einsatz.

Als Reaktion auf die von Bundeskanzler Gerhard Schröder 2003 verkündete Agenda 2010 initiierte Röspel als eines von 12 SPD-Mitgliedern ein Mitgliederbegehren[17] gegen die Agenda 2010, das von rund 21.000 Mitgliedern unterzeichnet wurde und infolge dessen es zum Sonderparteitag im Juni 2003 in Bochum kam.

Röspel hat 2006 gegen die Änderung des Grundgesetzes im Rahmen der Föderalismusreform gestimmt, weil er die Möglichkeit einer Beteiligung des Bundes bei Bildungsaufgaben, Schulfinanzierung und Entlastung von Kommunen für notwendig und die Schuldenbremse für falsch hält.[18] 2007 stimmte er gegen die Einführung der „Rente mit 67[19] und trat in diesem Zusammenhang mit rund 60 Vertreterinnen und Vertretern des linken SPD-Parteiflügels für eine sozialdemokratischere Arbeits- und Sozialpolitik ein („Papier der 60“).[20]

Er setzt sich für Konjunkturpakete, breitere Unterstützung und eine Altschuldenregelung für Kommunen unter finanzieller Beteiligung des Bundes ein. Er stimmte im Bundestag regelmäßig gegen Auslandseinsätze der Bundeswehr.[21]

Mitgliedschaften (ehrenamtlich)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: René Röspel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Lebenslauf auf www.roespel.de. Abgerufen am 11. November 2020.
  2. Peter Dausend, Horand Knaup: "Alleiner kannst du gar nicht sein". Unsere Volksvertreter zwischen Macht, Sucht und Angst. München 2020, S. 96.
  3. Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Stammzellgesetzes, Bundestagsdrucksache 16/7981.
  4. Entwurf eines Gesetzes zur Verankerung der Patientenverfügung im Betreuungsrecht (Patientenverfügungsgesetz - PatVerfG), Bundestagsdrucksache 16/11360.
  5. Entwurf eines Gesetzes zur begrenzten Zulassung der Präimplantationsdiagnostik (Prämimplantationsdiagnostikgesetz - PräimpG), Bundestagsdrucksache 17/5452.
  6. Entwurf eines Gesetzes zur Strafbarkeit der geschäftsmäßigen Förderung der Selbsttötung, Bundestagsdrucksache 18/5373.
  7. Internetseite der 1. Enquete-Kommission Ethik und Recht der modernen Medizin (Webarchiv). Abgerufen am 11. November 2020.
  8. Internetseite der 2. Enquete-Kommission Ethik und Recht der modernen Medizin (Webarchiv). Abgerufen am 11. November 2020.
  9. Homepage der AG Bildung und Forschung der SPD-Bundestagsfraktion. Abgerufen am 11. November 2020.
  10. Homepage des Parlamentarsichen Ethikbeirates. Abgerufen am 11. November 2020.
  11. Homepage der Enquete-Kommission Künstliche Intelligenz. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 31. Oktober 2020; abgerufen am 11. November 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bundestag.de
  12. Deutscher Bundestag - Abgeordnete. Abgerufen am 25. November 2020.
  13. Die SPD hat entschieden. In: radiohagen.de. 4. Dezember 2020, abgerufen am 9. April 2021.
  14. Daniel Friedrich Sturm: Wohin geht die SPD? München 2009, S. 64.
  15. Peter Dausend, Horand Knaup: "Alleiner kannst du gar nicht sein". Unsere Volksvertreter zwischen Macht, Sucht und Angst. München 2020, S. 117 f., 398 f.
  16. Dokumentation des Textes. Abgerufen am 11. November 2020.
  17. Text des Mitgliederbegehrens. Abgerufen am 11. November 2020.
  18. Abstimmungsverhalten bei abgeordnetenwatch.de. Abgerufen am 11. November 2020.
  19. Abstimmungsverhalten bei abgeordnetenwatch.de. Abgerufen am 11. November 2020.
  20. Text des Papiers der 60. Abgerufen am 11. November 2020.
  21. Abstimmungsverhalten bei bundestag.de. Abgerufen am 11. November 2020.
  22. René Röspel hielt Begrüßungsrede: Soziales Engagement ist so wichtig wie nie: Die AWO EN verwöhnte ihre ehrenamtlich Tätigen mit einer Gala als Dankeschön. Abgerufen am 11. März 2022.
  23. Lebenslauf auf www.roespel.de. Abgerufen am 11. November 2020.