Reutles

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Kreisfreie Stadt Nürnberg
Koordinaten: 49° 32′ N, 11° 1′ OKoordinaten: 49° 32′ 2″ N, 11° 1′ 29″ O
Höhe: 302 m ü. NHN
Eingemeindung: 1. Juli 1972
Postleitzahl: 90427
Vorwahl: 0911
Luftaufnahme von Reutles von Süden (2020). Im rechten Hintergrund Tennenlohe, links Erlangen
Luftaufnahme von Reutles von Süden (2020). Im rechten Hintergrund Tennenlohe, links Erlangen
Kapelle St. Felicitas

Reutles (fränkisch: „Raidles“[1]) ist ein Stadtteil der kreisfreien Stadt Nürnberg in der Nordwestlichen Außenstadt und bildet zusammen mit Groß- und Kleingründlach den statistischen Bezirk 79.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadtrandsiedlung bildet mit dem südwestlich gelegenen Großgründlach eine geschlossene Siedlung und liegt im Norden der Stadt. Nachbarorte sind (dem Uhrzeigersinn folgend und im Norden beginnend) der Erlanger Stadtteil Tennenlohe sowie die Nürnberger Stadtteile Neunhof und Boxdorf. Im Osten liegen die Waldgebiete Eichenlohe und Neunhofer Forst. Im Westen grenzt das Flurgebiet Bei der Marter an. Über die Reutleser Straße besteht eine Verbindung zur Bundesstraße 4 und über diese zur Anschlussstelle Erlangen-Tennenlohe der Bundesautobahn 3. Im Nahverkehr erschließen die Stadtbuslinien 29 und 290 den Stadtteil.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf entstand im 12. Jahrhundert durch eine Rodung der Herren von Gründlach und wurde 1329 als „Revtleins“ erstmals urkundlich erwähnt. Der Ortsname leitet sich vom mittelhochdeutschen Wort „riute“ mit angehängtem Diminutivsuffix ab und bedeutet demnach kleine Rodung.

Die Grundherrschaft lag ab 1329 bei den Patrizierfamilien Ortlieb und Ebner; sie oblag ab 1625 den Pfinzing von Henfenfeld, die gleichzeitig die Burgherren von Großgründlach waren, zu dem es seitdem gehört.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Reutles 16 Anwesen (2 Halbhöfe, 6 Güter, 8 Gütlein). Das Hochgericht übte die Reichsstadt Nürnberg aus, was vom brandenburg-bayreuthischen Oberamt Baiersdorf bestritten wurde. Die Grundherrschaft über alle Anwesen hatte der Nürnberger Eigenherr von Haller.[3]

Von 1797 bis 1810 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Erlangen. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Reutles dem 1811 gebildeten Steuerdistrikt Großgründlach und der im selben Jahr gegründeten Ruralgemeinde Großgründlach zugeordnet. In der freiwilligen Gerichtsbarkeit unterstand der ganze Ort von 1821 bis 1848 dem Patrimonialgericht Großgründlach.[4]

Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs es infolge reger Bautätigkeit mit Großgründlach zusammen und wurde am 1. Juli 1972 im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Nürnberg eingemeindet.

Baudenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Felicitaskapelle von 1379, Reutleser Straße
  • Bauernhäuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert entlang der Reutleser Straße

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 001818 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner 108 136 125 122 143 117 136 185 242 258 *
Häuser[5] 19 20 23 22 24 28 38 *
Quelle [6] [7] [8] [9] [10] [11] [12] [13] [14] [15] [16]
* 
Ort wird zu Großgründlach gerechnet.

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Laurentius (Großgründlach) gepfarrt.[3] Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach St. Hedwig (Großgründlach) gepfarrt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Reutles – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. W. Wiessner: Stadt- und Landkreis Fürth, S. 78f.
  2. Reutles im BayernAtlas
  3. a b H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 163.
  4. H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 228.
  5. Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  6. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 75 (Digitalisat).
  7. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 90 (Digitalisat).
  8. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1028, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  9. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1192, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  10. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1123 (Digitalisat).
  11. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1191 (Digitalisat).
  12. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1229 (Digitalisat).
  13. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1061 (Digitalisat).
  14. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 780 (Digitalisat).
  15. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 167 (Digitalisat).
  16. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 323 (Digitalisat).