Rittersbach (Georgensgmünd)

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Rittersbach
Koordinaten: 49° 13′ N, 11° 2′ OKoordinaten: 49° 13′ 8″ N, 11° 1′ 30″ O
Höhe: 388–405 m ü. NHN
Einwohner: 427 (25. Mai 1987)[1]
Eingemeindung: 1. Mai 1978
Postleitzahl: 91166
Vorwahl: 09172
Marienkirche und Kriegerdenkmal
Marienkirche und Kriegerdenkmal

Rittersbach (fränkisch: Rideschba[2]) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Georgensgmünd im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).[3]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der im benachbarten Mäbenberg entspringende Rittersbach fließt durch das Pfarrdorf hindurch und mündet in die 2,5 Kilometer weiter östlich verlaufende Rednitz. Im Westen grenzt das Waldgebiet „Urläß“ an, im Osten das Waldgebiet „Im Oppel“. Im Nordwesten befindet sich das Flurgebiet „Dornich“, im Norden der „Lorenzerberg“.

Die Staatsstraße 2224 führt nach Georgensgmünd (3,8 km südlich) bzw. nach Weinmannshof (1,2 km nördlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt an Unterheckenhofen vorbei nach Barnsdorf zur Kreisstraße RH 6 (3 km östlich). Eine weitere Gemeindeverbindungsstraße führt nach Mäbenberg (1,4 km westlich).[4]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im 13. Jahrhundert bestand der Ort vermutlich aus 8 Ganzhöfen.[5] Im Jahre 1312 wurde der Ort als „Rutersbach“ erstmals urkundlich erwähnt, 1394 und 1434 „Rueterszpach“, 1520 und 1530 als „Rutterspach“. Die heutige Form wurde 1608 erstmals bezeugt. Benannt wurde der Ort nach dessen Gründer namens „Ruoderich“, „Ruidher“ oder „Rudher“.[6] Rittersbach lag im Gebiet der Herren von Abenberg, das um 1200 als Erbgut an die Burggrafen von Nürnberg gelangte. Diese gaben ihren Anteil in Rittersbach den Herren von Hausen zu Lehen. Nach deren Aussterben gelangte ihr Besitz an die Markgrafen von Ansbach. Neben den Markgrafen war das Bamberger Domkapitel begütert, die ihren Besitz verkauften, der späterhin an die Rother Kirche fiel. Daneben waren Nürnberger Eigenherrn (Schüßler, Imhoff, Ebner, Eyermann), das Nürnberger Klarissenkloster, das Schwabacher Spital und das Rittergut Mäbenberg im Ort begütert.[7]

Durch die verkehrsgünstige Lage an der Via Imperii und einer Handelsstraße, die von Regensburg nach Würzburg führte, stellte sich ein verhältnismäßig hoher Wohlstand ein. Nachdem 1816 die Landstraße von Schwabach nach Pleinfeld über Roth und Wernsbach (der Vorläufer der heutigen Bundesstraße 2) gebaut wurde, ging dieser Standortvorteil verloren und die Einwohner konzentrierten sich auf die Landwirtschaft. Besonders der Hopfenanbau entwickelte sich im 19. Jahrhundert zur wichtigsten Einnahmequelle.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Rittersbach 31 Anwesen. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Oberamt Roth aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Kastenamt Roth. Grundherren waren das Fürstentum Ansbach (20 Anwesen; Kastenamt Roth: 1 Ganzhof, 1 Köblergut; Kirche Roth: 2 Gütlein; Kirche Wallesau: 1 Gut mit Tafernwirtschaft; Kastenamt Schwabach: 1 Ganzhof, 3 Halbhöfe, 1 Gut mit Tafernwirtschaft, 1 Gut mit Schmiede, 1 Gütlein, 7 Leerhäuser, 1 Badhaus), das eichstättischen Kastenamt Abenberg (1 Gütlein), die Altschell’sche Rentenverwaltung Mäbenberg (1 Gut mit Mahlmühle, 1 Gütlein); die Reichsstadt Nürnberg (St. Klara-Klosteramt: 2 Ganzhöfe, 2 Köblergüter; Landesalmosenamt: 1 Ganzhof, 1 Gut mit Tafernwirtschaft, 1 Gütlein) und der Nürnberger Eigenherr von Imhoff (1 Ganzhof). Neben den Anwesen gab es noch kirchliche Gebäude (Pfarrkirche, Pfarrwiddum) und kommunale Gebäude (Schule, Hirtenhaus).[8] 1801 gab es im Ort 27 Anwesen.[9]

Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Roth. 1806 kam Rittersbach an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 der Steuerdistrikt Rittersbach gebildet, zu dem Hämmerleinsmühle, Mäbenberg, Unterheckenhofen und Weinmannshof gehörten. 1811 entstand die Ruralgemeinde Rittersbach, zu der Unterheckenhofen und Weinmannshof gehörten. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Pleinfeld zugeordnet (1858 in Landgericht Roth umbenannt) und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Spalt (1919 in Finanzamt Spalt umbenannt). Die freiwillige Gerichtsbarkeit über 2 Anwesen hatte jedoch bis 1814 die Patrimonialgericht Mäbenberg. Ab 1862 gehörte Rittersbach zum Bezirksamt Schwabach (1939 in Landkreis Schwabach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Roth (1879 in Amtsgericht Roth umbenannt), seit 1970 ist das Amtsgericht Schwabach zuständig. 1932 wurde das Finanzamt Spalt aufgelöst. Seitdem gehört Rittersbach zum Sprengel des Finanzamtes Schwabach.[10] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 8,337 km².[11]

Am 1. Mai 1978 wurde die Gemeinde Rittersbach im Zuge der Gebietsreform in Bayern aufgelöst: Rittersbach und Weinmannshof wurden nach Georgensgmünd eingegliedert, Unterheckenhofen nach Roth.[12]

2012 feierte der Ort sein 700-jähriges Jubiläum mit zahlreichen Veranstaltungen.

Baudenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Forsthaus
  • Bauernhäuser
  • ehemalige Wagnerei
  • Gasthaus Zum Stern
  • ehemaliges Gasthaus Zum Roten Ochsen
  • ehemaliges Gasthaus
  • ehemaliges Schulhaus
  • ehemalige Schmiede
  • St. Maria (Rittersbach), evangelisch-lutherische Pfarrkirche: 1441 erbaut und in den 2000er Jahren im Inneren im neugotischen Stil restauriert

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinde Rittersbach

Jahr 1818 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970
Einwohner 304 369 385 384 406 371 356 360 371 397 377 370 362 354 349 324 345 311 328 487 504 505 485 520
Häuser[13] 67 56 66 68 65 67 67 88 56
Quelle [14] [15] [16] [16] [17] [18] [19] [20] [21] [22] [23] [16] [24] [16] [25] [16] [26] [16] [16] [16] [27] [16] [11] [28]

Ort Rittersbach

Jahr 001818 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner 247 294 302 272 323 283 259 395 333 343 427
Häuser[13] 56 45 52 52 52 55 64 108
Quelle [14] [15] [17] [19] [22] [24] [26] [27] [11] [28] [1]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort ist Sitz der Pfarrei St. Maria und seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt.[8] Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach St. Wunibald (Georgensgmünd) gepfarrt.[11][29]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 347 (Digitalisat).
  2. E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, S. 61. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „rídɘšbɒ“.
  3. Gemeinde Georgensgmünd, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 3. August 2023.
  4. Topographische Karte 1:25.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 3. August 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  5. F. Eigler: Schwabach, S. 245.
  6. E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, S. 61 f.
  7. W. Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach, S. 451.
  8. a b F. Eigler: Schwabach, S. 416f.
  9. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 4, Sp. 533.
  10. F. Eigler: Schwabach, S. 482.
  11. a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 825–826 (Digitalisat).
  12. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 733.
  13. a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  14. a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 76 (Digitalisat). Für die Gemeinde Rittersbach zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Unterheckenhofen (S. 94) und Weinmannshof (S. 101).
  15. a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 218 (Digitalisat). Laut Historischem Gemeindeverzeichnis hatte die Gemeinde 372 Einwohner.
  16. a b c d e f g h i Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 184, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  17. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1090, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  18. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 175 (Digitalisat).
  19. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1257, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  20. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 69 (Digitalisat).
  21. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 199 (Digitalisat).
  22. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1192 (Digitalisat).
  23. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 201 (Digitalisat).
  24. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1264–1265 (Digitalisat).
  25. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 201 (Digitalisat).
  26. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1302 (Digitalisat).
  27. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1127 (Digitalisat).
  28. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 180 (Digitalisat).
  29. Pfarrverband Georgensgmünd-Röttenbach. In: bistum-eichstaett.de. Abgerufen am 29. Mai 2023.