Robert Sputh

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Robert Sputh, um 1900
Graburne von Robert Sputh auf dem Urnenhain in Dresden Tolkewitz. Aufnahme-Stand: 2021-04.
Graburne von Robert Sputh und Familie auf dem Tolkewitzer Urnenhain. Auf dem Bild ist sie zu sehen in der Mitte der Treppe, die mittlere Urne der fünf Urnen auf der Nordseite. Koordinaten der Graburne: 51°02'14.1"N 13°49'12.3"E.

Robert Ludwig Sputh (* 18. Juni 1843 in Dresden; † 27. Februar 1913 ebenda) war ein sächsischer Unternehmer und gilt als einer der Erfinder des Bierdeckels, den er sich durch das Patent 68499 vom 25. Oktober 1892 als Herstellungsverfahren für Holzfilzplatten oder Faserguß-Untersetzer schützen ließ.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Robert Sputh wurde 1843 als Sohn des Kaufmanns Friedrich Adolph Albert Sputh und seiner Frau Minna Theresia geboren. Nach dem Schulbesuch absolvierte er eine kaufmännische Ausbildung und erhielt 1868 das Recht zur Gewerbeausübung als Kaufmann. Seine berufliche Laufbahn führte ihn 1870 nach Leipzig, doch schon 1872 übernahm er als Direktor die Leitung der Papierfabrik Seifersdorf (der früheren Kunath-Mühle / Niedermühle im Seifersdorfer Tal) nordöstlich von Dresden. Später wirkte Sputh als Direktor der Papierfabrik in Sebnitz.

An der Bahnstrecke Bautzen–Bad Schandau erbaute Sputh ab 1882 in der Nähe von Mittelndorf im Sebnitztal eine Holzschlifffabrik mit Wasserantrieb durch den Sebnitzbach. Die Fabrik verfügte über einen eigenen Gleisanschluss und wurde im Volksmund Sputhmühle genannt. Erster Abnehmer des hergestellten Holzschliffs war die Papierfabrik Sebnitz.

Infolge einer Überproduktionskrise in der Holzstoffindustrie suchte Sputh 1890/91 nach neuen Verwendungsmöglichkeiten für Holzschliffprodukte. 1892 ließ er sich ein „Verfahren der Herstellung von Holzfilzplatten oder Holzfilzdeckeln“ patentieren, die als Bierglasuntersetzer verwendet wurden. Die neuen saugfähigen Bierdeckel aus Holzschliff ersetzten bisher in der Gastronomie verwendete Untersetzer aus Filz. Spuths Bierdeckel wurden weltweit – „bis nach Brasilien“[1] ausgeliefert. Im Jahr 1937 brannte die Fabrik ab und ist heute nur noch eine Ruine.[2]

Robert Sputh ist auf dem Urnenhain Tolkewitz in Dresden begraben.[3]

Im ehemaligen Gasthof in Mittelndorf wurde eine Sputh-Ausstellung zur Person, der ehemaligen Sputh-Mühle vom Sebnitztal und zum Bierdeckel Ende 2020 eingerichtet.[4]

Literatur und Medien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gitta Böth: „Baierisches Bier“ aus Westfalen: zur Geschichte westfälischer Brauereien und Biere. Ausstellung des Westfälischen Freilichtmuseums Hagen, Landesmuseum für Handwerk und Technik, 14. Juni bis 30. November 1998. Westfälisches Landesmuseum, Hagen 1998, ISBN 3-926190-14-0, Seite 127.
  • Maurice Rickards: The Encyclopedia of Ephemera: A Guide to the Fragmentary Documents of Everyday Life for the Collector, Curator and Historian. Routledge, New York 2000, ISBN 0-415-92648-3, Seite 45.
  • Holger Starke: Sputh, Robert. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 24, Duncker & Humblot, Berlin 2010, ISBN 978-3-428-11205-0, S. 771 f. (Digitalisat).
  • Der Bierdeckel des Herrn Sputh. Film (30 Minuten) von Götz Goebel für die SWR-Reihe „Patente & Talente“. Erstsendung: 6. Januar 2008 SWR.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wiege des Bierdeckels in Mittelndorf (Memento vom 31. Dezember 2012 im Internet Archive)
  2. Abschnitt Die ehemalige Sputhmühle im Sebnitztal. In: Wandern und Bergsteigen in Sachsen.@1@2Vorlage:Toter Link/www.swbv.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)
  3. Urnenhain Tolkewitz (Memento vom 7. Dezember 2022 im Internet Archive)
  4. mdr: heimat journal, 24. Juli 2021.