Roscoe O. Brady

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Roscoe Brady)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Roscoe O. Brady (etwa 1970)

Roscoe Owen Brady (* 11. Oktober 1923 in Philadelphia, Pennsylvania; † 13. Juni 2016) war ein US-amerikanischer Biochemiker und Genetiker am National Institute of Neurological Disorders and Stroke in Bethesda, Maryland.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Besuch der Pennsylvania State University erwarb Brady 1947 an der Harvard Medical School einen M.D. als Abschluss des Medizinstudiums. Als Postdoktorand arbeitete er in der Abteilung für Biochemie der University of Pennsylvania School of Medicine, wo er auch Assistenzarzt in der Inneren Medizin war. Nach zweieinhalb Jahren Militärdienst für das U.S. Naval Medical Corps ging Brady 1952 an die National Institutes of Health (NIH) der Vereinigten Staaten. Dort war er zuletzt Leiter der Abteilung für Entwicklungsneurologie und neurologischen Stoffwechsel (Developmental and Metabolic Neurology) am National Institute of Neurological Disorders and Stroke, einer Einrichtung der NIH mit Sitz in Bethesda, Maryland. Seit 2006 emeritiert, starb Brady im Juni 2016.[1]

Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Brady konnte wesentlich zum Verständnis der molekularen Mechanismen der Sphingolipidosen (Sphingolipid-Speicherkrankheiten) beitragen. Er entdeckte verschiedene Enzymdefekte des Lipidstoffwechsels als jeweilige Ursache zum Beispiel des Morbus Gaucher, der Niemann-Pick-Krankheit, des Morbus Fabry oder des Tay-Sachs-Syndroms. Brady entwickelte Prozeduren der humangenetischen Beratung und konnte erfolgreiche Enzymersatztherapien der bis dahin unheilbaren Krankheiten etablieren. Brady regte die erfolgreiche Gründung zahlreicher biotechnologischer Unternehmen an, die die entsprechenden therapeutischen Substanzen herstellen.

Aktuellere Arbeiten befassen sich mit den genetischen Ursachen weiterer neurodegenerativer Erkrankungen wie Mukolipidose IV, Leukodystrophien bisher unbekannter Ätiologie und neuer Formen der peripheren Neuropathie. Dabei wurden die bisher unerkannten Erkrankungen Childhood Ataxia with Central Nervous System Hypomyelination (CACH) und Ovarioleukodystrophie identifiziert. Neue Methoden, um die Wirksamkeit der Enzymtherapie zu bestimmen, und neue Methoden der Gentherapie erblicher neurologischer Stoffwechselerkrankungen wurden entwickelt.

Auszeichnungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Roscoe O. Brady – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Malika Ammam: Dr. Roscoe Brady, Pioneer Scientist in Gaucher Disease, Dies at 92. In: Gaucher Disease News. 17. Juni 2016, abgerufen am 14. Februar 2017 (englisch).
  2. Roscoe O. Brady, M.D. bei der Gairdner Foundation (gairdner.org); abgerufen am 7. Dezember 2012.
  3. Roscoe Brady bei der Lasker Foundation (laskerfoundation.org); abgerufen am 13. März 2012.
  4. The Passano Award 1945 to 2011 bei der Passano Foundation (passanofoundation.org); abgerufen am 2. Oktober 2012.
  5. Jessie Stevenson Kovalenko Medal bei der National Academy of Sciences (nasonline.org); abgerufen am 13. März 2012.
  6. 2007 Laureates bei uspto.gov; abgerufen am 13. März 2012.
  7. Pollin Pediatric Research Prize Awarded for Discovering Molecular and Biochemical Basis of Genetic Diseases. NewYork-Presbyterian Hospital, 21. April 2010, abgerufen am 3. Januar 2023 (englisch).