Roscoe Tanner

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Roscoe Tanner Tennisspieler
Roscoe Tanner
Roscoe Tanner in Wimbledon
Nation: Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Geburtstag: 15. Oktober 1951
Größe: 183 cm
Gewicht: 77 kg
Rücktritt: 1984
Spielhand: Links, einhändige Rückhand
Preisgeld: 1.696.198 US-Dollar
Einzel
Karrierebilanz: 585:287
Karrieretitel: 16
Höchste Platzierung: 4 (30. Juli 1979)
Grand-Slam-Bilanz
Doppel
Karrierebilanz: 272:182
Karrieretitel: 13
Höchste Platzierung: 14 (23. August 1977)
Grand-Slam-Bilanz
Quellen: offizielle Spielerprofile bei der ATP/WTA (siehe Weblinks)

Leonard Roscoe Tanner (* 15. Oktober 1951 in Chattanooga) ist ein ehemaliger US-amerikanischer Tennisspieler.

Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sein größter Erfolg als Tennisspieler war im Januar 1977 der Gewinn der Australian Open.[1] An Position zwei gesetzt stand er nach fünf Siegen im Finale dem topgesetzten Guillermo Vilas gegenüber. Mit 6:3, 6:3 und 6:3 besiegte Tanner Vilas und sicherte sich damit seinen einzigen Grand-Slam-Titel. Als Serve- und Volleyspieler lagen ihm die Rasenplätze, und so schaffte er es auch 1979 ins Finale von Wimbledon, in dem er Björn Borg an den Rand einer Niederlage brachte. Er unterlag Borg mit 7:6, 1:6, 6:3, 3:6 und 4:6.[2] Die Partie war die erste Liveübertragung eines Wimbledon-Finals in den Vereinigten Staaten.[3] 1974 und 1979 stand er jeweils im Halbfinale des Einzels der US Open. 1974 schied er gegen Jimmy Connors in drei Sätzen aus, fünf Jahre darauf unterlag er Vitas Gerulaitis trotz 2:0-Satzführung noch in fünf Sätzen.

Er gewann insgesamt 16 Einzel- und 13 Doppelturniere sowie 1981 mit dem US-amerikanischen Team den Davis Cup.[4] Unter Kapitän Arthur Ashe bezwang er neben John McEnroe und Peter Fleming mit 3:1 Argentinien, wobei Tanner seine Einzelpartie gegen José Luis Clerc verlor.[5] Seine höchste Platzierung in der Weltrangliste im Einzel erreichte er am 30. Juli 1979 mit Rang vier. In der Doppel-Wertung gelang ihm am 23. August 1977 sein Karrierebestwert mit Rang 14.

Im Jahr 1984 trat Tanner, der insbesondere für seinen harten Aufschlag bekannt war, vom Tennissport zurück.[3][6]

Privates[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tanner studierte an der Stanford University.[6] Er war dreimal verheiratet und hat mit vier verschiedenen Frauen insgesamt fünf Töchter.[3]

Zahlreiche Male kam Tanner mit dem Gesetz in Konflikt. Erstmals war dies 1997 wegen ausbleibender Unterhaltszahlungen der Fall, es kam zu einer Festnahme. 2003 wurde er in Karlsruhe wegen Scheckbetrugs verhaftet und verbüßte einige Wochen in Haft, ehe er in die Staaten überstellt wurde und dort wegen seiner Betrügereien und erneut ausgebliebenen Unterhaltszahlungen insgesamt acht Monate in Haft verbrachte. Er erhielt zudem eine zehnjährige Bewährungsstrafe, gegen die er 2006 verstieß und ab Januar weitere zwei Jahre in Haft musste.[3] Auch in der Folge kam es noch mehrfach zu Verhaftungen, unter anderem wegen Scheckbetrugs.[7]

Turniersiege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nr. Jahr Turnier Belag Finalgegner Ergebnis
1. 1974 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Denver WCT Teppich (i) Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Arthur Ashe 6:2, 6:4
2. 1974 Neuseeland Christchurch Teppich (i) AustralienAustralien Ray Ruffels 6:4, 6:2
3. 1975 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Las Vegas WCT Hartplatz AustralienAustralien Ross Case 5:7, 7:5, 7:6
4. 1975 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Chicago Teppich (i) AustralienAustralien John Alexander 6:1, 6:7, 7:6
5. 1976 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Cincinnati Sand Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Eddie Dibbs 7:6, 6:3
6. 1976 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Columbus Hartplatz Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Stan Smith 6:4, 7:6
7. 1976 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten San Francisco Hartplatz (i) Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Brian Gottfried 4:6, 7:5, 6:1
8. 1976 Japan 1870Japan Tokio Outdoor Sand Italien Corrado Barazzutti 6:3, 6:2
9. 1976 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Beckenham Rasen Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Jimmy Connors 6:3, 6:4
10. 1977 AustralienAustralien Australian Open Rasen Argentinien Guillermo Vilas 6:3, 6:3, 6:3
11. 1977 AustralienAustralien Sydney Rasen Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Brian Teacher 6:3, 3:6, 6:3, 6:7, 6:4
12. 1978 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Rancho Mirage Hartplatz Mexiko Raúl Ramírez 6:1, 7:6
13. 1978 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten New Orleans Teppich (i) Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Victor Amaya 6:3, 7:5
14. 1979 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Rancho Mirage Hartplatz Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Brian Gottfried 6:4, 6:2
15. 1979 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Washington Indoor Teppich (i) Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Brian Gottfried 6:4, 6:4
16. 1981 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Philadelphia Teppich (i) Polen 1980 Wojciech Fibak 6:2, 7:6, 7:5

Doppel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nr. Jahr Turnier Belag Partner Finalgegner Ergebnis
1. 1973 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Denver WCT Teppich (i) Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Arthur Ashe NiederlandeNiederlande Tom Okker
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Marty Riessen
3:6, 6:3, 7:6
2. 1974 Spanien 1945 Barcelona WCT Teppich (i) Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Arthur Ashe Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Tom Edlefsen
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Tom Leonard
6:3, 6:4
3. 1974 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Denver WCT Teppich (i) Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Arthur Ashe Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Mark Cox
Japan 1870Japan Jun Kamiwazumi
6:3, 7:6
4. 1974 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Maui Hartplatz Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Dick Stockton AustralienAustralien Owen Davidson
AustralienAustralien John Newcombe
6:3, 7:6
5. 1974 Neuseeland Christchurch Teppich (i) Agypten 1972 Ismail El Shafei AustralienAustralien Syd Ball
AustralienAustralien Ray Ruffels
kampflos
6. 1974 Indonesien Jakarta Hartplatz Agypten 1972 Ismail El Shafei Deutschland Bundesrepublik Jürgen Faßbender
Deutschland Bundesrepublik Hans-Jürgen Pohmann
7:5, 6:3
7. 1975 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Nottingham Rasen Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Charlie Pasarell NiederlandeNiederlande Tom Okker
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Marty Riessen
6:2, 6:3
8. 1976 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten La Costa WCT Hartplatz Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Marty Riessen Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Peter Fleming
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Gene Mayer
7:6, 7:6
9. 1976 Sudafrika 1961 Johannesburg WCT Hartplatz Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Marty Riessen Sudafrika 1961 Frew McMillan
NiederlandeNiederlande Tom Okker
6:2, 7:5
10. 1976 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten San Francisco Hartplatz (i) Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Dick Stockton Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Brian Gottfried
Sudafrika 1961 Bob Hewitt
6:3, 6:4
11. 1976 AustralienAustralien Perth Hartplatz (i) Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Dick Stockton AustralienAustralien Bob Carmichael
Agypten 1972 Ismail El Shafei
6:7, 6:1, 6:2
12. 1976 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Wembley Teppich (i) Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Stan Smith Polen 1944 Wojciech Fibak
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Brian Gottfried
7:6, 6:3
13. 1978 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Palm Springs Hartplatz Sudafrika 1961 Raymond Moore Sudafrika 1961 Bob Hewitt
Sudafrika 1961 Frew McMillan
6:4, 6:4

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Mike Rowbottom: More history due to be made at the Australian Open that gave Vitas Gerulaitis the chance of his life on New Year’s Eve 1977. In: insidethegames.biz. Dunsar Media Company Limited, 30. Dezember 2018, abgerufen am 30. August 2020 (englisch).
  2. Florian Vonholdt: Björn Borg – der unterkühlte Dauersieger. In: tennismagazin.de. Jahr Top Special Verlag, 23. Juni 2015, abgerufen am 30. August 2020.
  3. a b c d Greg Garber: Jailed Tanner's losses: Game, set, match ... family. In: espn.com. ESPN, 19. Juni 2006, abgerufen am 30. August 2020 (englisch).
  4. Neil Amdur: McEnroe’s Victory clinches Davis Cup. In: nytimes.com. The New York Times, 14. Dezember 1981, abgerufen am 30. August 2020 (englisch).
  5. Barry McDermott: Troubled Doubles And A Singular Singles. In: si.com. Sports Illustrated, 21. Dezember 1981, abgerufen am 30. August 2020 (englisch).
  6. a b L. Jon Wertheim: Outside Looking In. In: si.com. Sports Illustrated, 29. November 2004, abgerufen am 30. August 2020 (englisch).
  7. Tanner accused of not returning vehicles after check bounced. In: espn.com. ESPN, 28. August 2008, abgerufen am 30. August 2020 (englisch).