Rotstirn-Seidenkuckuck

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Rotstirn-Seidenkuckuck

Rotstirn-Seidenkuckuck (Coua reynaudii)

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Kuckucksvögel (Cuculiformes)
Familie: Kuckucke (Cuculidae)
Unterfamilie: Buntschnabelkuckucke (Phaenicophaeinae)
Gattung: Seidenkuckucke (Coua)
Art: Rotstirn-Seidenkuckuck
Wissenschaftlicher Name
Coua reynaudii
Pucheran, 1845

Der Rotstirn-Seidenkuckuck (Coua reynaudii), auch Roststirn- oder Rotstirncoua genannt, ist eine auf Madagaskar endemisch vorkommende Kuckucksart der Gattung der Seidenkuckucke (Coua).

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Rotstirn-Seidenkuckuck wird inklusive der Steuerfedern etwa 38–40 cm lang. Die Haube und Stirnpartie ist namensgebend rötlich braun gefärbt. Das restliche Gefieder ist oberseits dunkelgrün bis oliv gefärbt, die Steuerfedern schimmern dunkelblau. Die Bauchseite ist grau. Der Orbitalring ist blau mit schwarzer Umrandung. Es gibt keinen Sexualdimorphismus.[1]

Verbreitung und Lebensraum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Rotstirn-Seidenkuckuck kommt im Norden und Osten Madagaskars vor. Er bevorzugt dichte Vegetation wie tropische Regenwälder, Sekundärwälder und andere, dicht bewachsene Habitate bis in 2.500 m Höhe. Die Art wird seitens der IUCN auf Grund der Häufigkeit und des großen Verbreitungsgebietes als nicht gefährdet angesehen.[1][2]

Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Rotstirn-Seidenkuckuck bewegt sich meist paarweise am Boden in Wäldern mit dichtem Unterwuchs fort. Dort sucht er nach Nahrung, die hauptsächlich aus Käfern, Grillen, Gespenstschrecken, Spinnen und Schmetterlingen, inklusive der Raupen besteht. Seltener werden kleine Echsen oder Früchte und Samen verzehrt. Bei Gefahr flüchtet er meist rennend, anstatt zu fliegen.[1]

Etymologie und Forschungsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jacques Pucheran beschrieb den Rotstirn-Seidenkuckuck unter dem heutigen Namen Coua Reynaudii. Als Fundort nannte er Madagaskar.[3] »Coua« ist eine madagassische Onomatopoesie für den Ruf des Spitzschopf-Seidenkuckuck (Coua cristata), der wie »Koa« klingt. Louis Pierre Vieillot nannte diesen 1817 Le Coulicou Coua (Coccyzus cristatus), war sich aber nicht sicher, ob sich Coua von seinem Ruf oder einer anderen Eigenschaft ableitet.[4][5] So war es Heinrich Rudolf Schinz, der 1821 die Gattung der Seidenkuckucke für den Riesen-Seidenkuckuck (Coua gigas) einführte, der später auch der Rotstirn-Seidenkuckuck zugeschlagen wurde.[6] Das Artepitheton ist Jean Reynaud (1806–1863) gewidmet.[7]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Johannes Erritzøe, Clive F. Mann, Frederik Brammer, Richard A. Fuller: Cuckoos of the World (Helm Identification Guides). Christopher Helm Publishers Ltd, London 2012, ISBN 978-0-7136-6034-0.
  • Robert B. Payne: The Cuckoos (Bird Families of the World Nr. 15). Oxford University Press, Oxford 2005, ISBN 0-19-850213-3.
  • James A. Jobling: Helm Dictionary of Scientific Bird Names. Christopher Helm, London 2010, ISBN 978-1-4081-2501-4.
  • Jacques Pucheran: Description de quelques espèces nouvelles d'oiseaux de Madagascar. In: Revue Zoologique par La Société Cuvierienne. Band 8, 1845, S. 49–52 (online [abgerufen am 6. November 2014]).
  • Louis Pierre Vieillot: Nouveau dictionnaire d'histoire naturelle, appliquée aux arts, à l'agriculture, à l'économie rurale et domestique, à la médecine, etc. Par une société de naturalistes et d'agriculteurs. Band 8. Deterville, Paris 1817 (online [abgerufen am 6. November 2014]).
  • Heinrich Rudolf Schinz: Das Thierreich eingetheilt nach dem Bau der Thiere: als Grundlage ihrer Naturgeschichte und der vergleichenden Anatomie. Band 1. Cotta, Stuttgart; Tübingen 1821 (online [abgerufen am 6. November 2014]).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Erritzoe et al., S. 219.
  2. Coua reynaudii in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2014.2. Eingestellt von: BirdLife International, 2012. Abgerufen am 8. Oktober 2014.
  3. Jacques Pucheran, S. 51.
  4. James A. Jobling, S. 120.
  5. Louis Pierre Vieillot, S. 264.
  6. Heinrich Rudolf Schinz, S. 661.
  7. Jacques Pucheran, S. 50.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Rotstirn-Seidenkuckuck – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien