Rote Lieder

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Flagge der Kommunistischen Partei Chinas
Emblem der Volksbefreiungsarmee
Flagge der Volksrepublik China

Als Rote Lieder (chin. hónggē)[1] bezeichnet man in der Volksrepublik China Lieder, die sich auf die Kommunistische Partei Chinas und die Volksrepublik China beziehen. Dem offiziellen chinesischen Angaben des Nachrichtenportals China Internet Information Center[2] zufolge auch diejenigen Lieder, die zur Anerkennung der Führung der Kommunistischen Partei Chinas in der Revolution und im Kampf für die Gründung der Volksrepublik China komponiert worden sind.[3]

Einem der Regisseure der Chinesischen Gala Roter Lieder[4] bei Jiangxi Satellite TV[5] zufolge gibt es für die Roten Lieder bis heute allerdings keine exakte Definition.[6]

Zu den Themen der meist einfach gehaltenen, mit einprägsamen Texten und mitreissender Musik[7] komponierten Roten Lieder oder revolutionären Lieder zählen das Lob der Kommunistischen Partei Chinas, der chinesischen Führer der Kommunistischen Partei (insbesondere des Großen Vorsitzenden Mao Zedong), der bewaffneten Kräfte der Kommunistischen Partei Chinas (Chinesische Rote Armee der Arbeiter und Bauern,[8] 8. Marscharmee,[9] Neue Vierte Armee,[10] Volksbefreiungsarmee,[11] Chinesische Volksfreiwilligenarmee[12]), das Lob auf das große Vaterland (China), der Preis des Sozialismus, der Reform- und Öffnungspolitik[13] und das Besingen der nationalen Einheit.

Darüber hinaus gab es in der ehemaligen Sowjetunion und den osteuropäischen sozialistischen Ländern,[14] in Nordkorea und Vietnam ähnliche Lieder, die auch als Rote Lieder bekannt sind (siehe auch Arbeiterlied, Kommunistisches Lied).

Die Farbe Rot steht für den Kommunismus.[15] Sie symbolisiert die Arbeiter und Bauern, sowie eine klassenlose Gesellschaft (weitere Symbole des Kommunismus sind Hammer und Sichel und Roter Stern). Es ist die Farbe der Kommunistischen Partei Chinas, der Volksbefreiungsarmee und der Volksrepublik China.

Viele Chinesen sind mit den Roten Lieder von Kindesbeinen an aufgewachsen und wurden von ihren Texten beeinflusst. Sie wurden vor allem vor der Reform und Öffnung – als es wenig andere Formen von Musik- und Kunstwerken gab – zur Festigung des Widerstands gegen westliche Einflüsse und gegen den Kapitalismus sowie zur Stärkung der Parteitreue gesungen.

Seit der Reform und Öffnung hielt jedoch über Hongkong, Macau und Taiwan verstärkt die westliche Kultur Einzug in China, darunter viel Pop-Musik, was auch auf die Roten Lieder einen gewissen Einfluss hatte.

Bei großen Kulturveranstaltungen zu offiziellen Anlässen bilden die Roten Lieder aber bis heute wichtige Programmpunkte.

Rote-Lieder-Kampagne in Chongqing[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das ehemalige Politbüro-Mitglied Bo Xilai empfahl in einer Ankündigung in Chongqing am 7. Juli 2008 Rote Lieder, darunter 27 klassische Lieder der revolutionären Geschichte und 18 moderne klassische Lieder[16] aus der Zeit nach der Reform und Öffnung.[17] Als der Parteichef von Chongqing forderte, alle Chinesen mögen diesem Beispiel folgen und Rote Lieder singen, zog er damit Hohn und Spott auf sich.[18] Durch seine Kampagne fühlten sich viele Beobachter an die Zeit der Kulturrevolution erinnert.[19] In der folgenden Kontroverse wurde Chongqing als die Westliche rote Stadt[20] bezeichnet.

Berühmte Interpreten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sängerin Peng Liyuan, Gattin des chinesischen Staatspräsidenten

Außerdem wurden Song Zuying, Li Shuangjiang und Peng Liyuan[21] aufgrund ihres Hintergrundes als Angehörige der Künstlertruppe der Volksbefreiungsarmee und ihrer von führenden Militärs und politischen Führern sehr geschätzten Tätigkeit zum Generalmajor (shaojiang)[22] der Volksbefreiungsarmee bzw. Großoberst (daxiao)[23] des zivilen Ranges befördert.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise und Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. chinesisch 紅歌 / 红歌, Pinyin hónggē oder chinesisch 紅色歌曲 / 红色歌曲, Pinyin hóngsè gēqǔ bzw. 紅色經典歌曲 / 红色经典歌曲, hóngsè jīngdiǎn gēqǔ – „Rote klassische Lieder“
  2. china.org.cn: „The authorized government portal site to China, www.china.org.cn is published under the auspices of the State Council Information Office and the China International Publishing Group in Beijing.“ (abgerufen am 24. Februar 2014)
  3. china.org.cn (abgerufen am 24. Februar 2014):

    „"Red songs," or revolutionary songs, refer to those that have been composed to recognize the CPC's leadership in the revolution and struggle to found the People's Republic of China.“

  4. Zhōngguó hónggēhuì 中国红歌会
  5. Jiāngxī diànshìtái 江西电视台
  6. „Sie sind einfach ein zu weites Feld, ihr wisst schon, was ich meine!“, aus: goethe.de: „Rote Lieder“: ein Marsch durch die Geschichte (Memento vom 28. Februar 2014 im Internet Archive) (von Wang Yong) (abgerufen am 24. Februar 2014)
  7. asienspiegel.ch: Rote Lieder heilen alles, auch Krebs (Memento vom 28. Februar 2014 im Internet Archive) (29. Juni 2011) (gefunden am 24. Februar 2014)
  8. Zhongguo hongnong hongjun 中国工农红军
  9. Balujun 八路军
  10. Xinsijun 新四军
  11. Zhongguo renmin jiefangjun 中国人民解放军
  12. Zhongguo renmin zhiyuanjun 中国人民志愿军
  13. gǎigékāifàng 改革开放
  14. vgl. z. B. amazon.de: Rote Lieder (Die Besten politischen Lieder aus der DDR)
  15. Zum Symbolismus der Farbe Rot in China ("proletarische Revolution und ein politisches Bewusstsein", "Sieg, Erfolg und andere positive Ereignisse"), siehe goethe.de: „Rote Lieder“: ein Marsch durch die Geschichte (Memento vom 28. Februar 2014 im Internet Archive) (Wang Yong) (gefunden am 24. Februar 2014)
  16. 27首革命历史经典歌曲, 18首现代经典歌曲, siehe news.xinhuanet.com: 薄熙来:经典歌曲势如移山填海 为我们提气提神 (7. Juli 2008), dort nach Chongqing wanbao (重庆晚报) (gefunden am 24. Februar 2014)
  17. Diese 27 bzw. 18 Lieder sind nach news.xinhuanet.com (abgerufen am 24. Februar 2014):

    27 shou geming lishi jingdian gequ (27首革命历史经典歌曲) gaige kaifang yihou 18 shou xiandai jingdian gequ 改革开放以后18首现代经典歌曲
  18. Rote Lieder in China. Le monde diplomatique, 9. September 2011, archiviert vom Original am 14. November 2011; abgerufen am 24. Februar 2014.
  19. Tomatenrepublik China (Bernhard Bartsch, 1. Mai 2012) (gefunden am 24. Februar 2014)
  20. Xihongshi 西红市
  21. vgl. merkur-online.de: Chinas singende First Lady (gefunden am 24. Februar 2014)
  22. chinesisch 少將 / 少将, Pinyin shàojiàng
  23. chinesisch 大校, Pinyin dàxiào