Rotkreuzklinik Wertheim

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Rotkreuzklinik Wertheim
Ort Wertheim
Koordinaten 49° 45′ 38″ N, 9° 29′ 52″ OKoordinaten: 49° 45′ 38″ N, 9° 29′ 52″ O
Krankenhausdirektorin Cornelia Krause[1]
Versorgungsstufe Grund- und Regelversorgung
Betten 178
Fachgebiete 13
Gründung 1359
Website rotkreuzklinik-wertheim.de
Lage
Rotkreuzklinik Wertheim (Baden-Württemberg)
Rotkreuzklinik Wertheim (Baden-Württemberg)
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Eingang des Krankenhauses
Blick auf den Südflügel des ehemaligen Wertheimer Hospitals vor dem Rückbau (vor 1870)
Das Hospital nach dem Rückbau zugunsten der Tauberbahn, im Hintergrund die alte Tauberbrücke
Das ehemalige Hospital wird heute als Kulturhaus genutzt

Die Rotkreuzklinik Wertheim (offiziell: Rotkreuzklinik Wertheim gemeinnützige GmbH)[2] (auch Krankenhaus Wertheim, früher Spital Wertheim), vormals ein Eigenbetrieb der Stadt Wertheim, ist heute ein Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung mit 178 Betten, 13 verschiedenen medizinischen Fachkliniken und drei Kompetenzzentren in Kooperation mit überregionalen Krankenhäusern.[3][4] Das Krankenhaus liegt zwischen den Wertheimer Wohnplätzen Bestenheider Höhe und Reinhardshof.[5]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1359–1796: Das Wertheimer Spital[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits 1359 wird erstmals ein Spital in Wertheim urkundlich erwähnt; 1418 wird ein Spitalmeister in der Wachzinsliste der Wertheimer Kirche aufgeführt. Seit 1491 war er zu einer wöchentlichen Abrechnung vor Schultheiß, Bürgermeister und den Ratsmitgliedern verpflichtet. Ferner waren die Spitalmeister später – wie auch alle Fuhrleute – verpflichtet, bei einem Brandalarm mit ihrem Fuhrpark Wasser herbeizuschaffen. Zwischen 1590 und 1605 wurde das Spital unter Graf Ludwig III. von Löwenstein erheblich erweitert.[6] Der mächtige Südflügel wurde 1603 den Vorstellungen des damaligen Spitalmeisters Bernhard Cantzler entsprechend gebaut.[7]

1796: Umbau des Wertheimer Krankenhauses[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 14. März 1796 ließ der Rat und Physikus Andreas Sauer der Regierung eine Eingabe zukommen, in der er schrieb: Ein kleines Krankenhaus ist ein großes und wichtiges Bedürfnis unserer Stadt. Das hiesige Spital ist es nur nach dem Namen nach, sonst aber – weiter nichts. Daraufhin begann noch im selben Jahr der Umbau.[8] Beim Bau der Bahnstrecke Lauda–Wertheim im Jahr 1868 wurde die Spitalfront zugunsten der Eisenbahntrasse um vier Fensterachsen gekürzt.[7] Dieser Eingriff machte einen Neubau erforderlich, der am 23. Mai 1867 die Zustimmung des Gemeinderats fand. Da die Gelder jedoch nicht ausreichten, wurden nur einige kleinere Änderungen am alten Spitalbau vorgenommen. 1945 mietete die Stadt das „Haus am Berg“ und richtete es als interne Abteilung des Krankenhauses ein. Die Bettenzahl erhöhte sich durch diese Maßnahme zwar auf 100, jedoch entsprach das Krankenhaus nicht den damaligen Anforderungen.

1957: Umzug des Krankenhauses[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1948 wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben, den der Architekt Gisbert von Teuffel aus Karlsruhe gewann. Aufgrund der Währungsreform dauerte es jedoch bis 1953, bis die Planungen wiederaufgenommen und im darauffolgenden Jahr abgeschlossen wurden. Die Bauarbeiten begannen im Mai 1955. Hierbei halfen auf dem Reinhardshof stationierte US-Soldaten, die das Gelände planierten. Die Eröffnung fand am 2. Mai 1957 statt. Am 4. November 1983 wurde ein neuer Funktionstrakt eingeweiht, gefolgt von Erweiterungs- und Sanierungsarbeiten, die 1990 abgeschlossen waren.[8]

2016: Umzug in Neubau auf dem Reinhardshof[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Beginn bautechnischer Planungen im Frühjahr 2013 fand bereits 2014 das Richtfest für einen 46 Millionen Euro umfassenden Neubau der Rotkreuzklinik Wertheim statt.[4][9] Am 21. Mai 2016 fand der Krankenhaus-Umzug vom Altbau (Carl-Roth-Straße 1) in das neue Gebäude (Rotkreuzstraße 2) statt.[10]

2023: Schutzschirmverfahren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im September 2023 ließ die Trägerin wegen großer finanzieller Probleme ein Schutzschirmverfahren beim Amtsgericht München einleiten.[11] Am Ende des Verfahrens im Dezember 2023 wurde ein Insolvenzverfahren in Eigenregie begonnen. Eine Übernahme durch die Fachklinik Osterhofen scheiterte im Februar 2024.[12] Ende Februar 2023 zeigten sich jedoch Gespräche mit der Stadt Wertheim als neuem Träger als weit fortgeschritten. Hierbei würde die Stadt 60 % des verbleibenden Defizits, der Kreis 40 % tragen.[13]

Medizinische Ausrichtung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fachkliniken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Krankenhaus Wertheim weist aktuell die folgenden 13 medizinischen Fachkliniken auf: Allgemein- und Viszeralchirurgie, Anästhesie/Intensivmedizin, Gynäkologie & Geburtshilfe, Innere Medizin, Schlaganfalleinheit/Neurologie, Gastroenterologie, Kardiologie, Unfallchirurgie/Orthopädie, Radiologie, Notfallmedizin, Palliativmedizin, Pneumologie sowie Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde.[3] Die medizinischen Fachabteilungen der Rotkreuzklinik Wertheim werden von den folgenden Funktionsbereichen unterstützt: Endoskopie, Hygiene, Labor, OP/Anästhesie, Physiotherapie und Zentralsterilisation.[14]

Kompetenzzentren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um neben einer wohnortnahen auch eine optimale medizinische Behandlung und intensive Betreuung zu ermöglichen, schloss sich das Krankenhaus Wertheim mit Spezialisten anderer Kliniken in den folgenden Bereichen zu Kompetenzzentren zusammen: Interdisziplinäres Kontinenz- und Beckenbodenzentrum Main-Tauber,[15] Brustzentrum Main-Tauber (bis Oktober 2016)[16][17] und Zentrum für Endoprothetik Main-Tauber.[18]

Trägerschaft und Geschäftsführung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wertheimer Krankenhaus firmiert heute als Rotkreuzklinik Wertheim gGmbH. Die Schwesternschaft München vom Bayerischen Roten Kreuz e. V. hält seit 1. Oktober 2009 74,9 %, seit April 2010 94,9 % der Anteile; der Rest liegt bei der Stadt Wertheim. Das Krankenhaus tritt seitdem als Rotkreuzklinik Wertheim auf.[19][20]

Statistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Klinikgruppe der Rotkreuzkliniken Süd (zu denen die Rotkreuzklinik Wertheim gehört) umfasst zusammen 23 Fachabteilungen (davon 13 in Wertheim), 1.126 Betten (davon 178 in Wertheim) und rund 2.000 Mitarbeitern (davon rund 350 Mitarbeiter in Wertheim). Diese versorgen jährlich etwa 42.000 stationäre Patienten (davon 8000 Patienten stationär in Wertheim) und rund 56.000 ambulante Fälle (davon etwa 10.500 Fälle ambulant in Wertheim). Zudem finden im Krankenhaus Wertheim etwa 3.000 stationäre, sowie 1.400 ambulante Operationen pro Jahr statt.[3][21]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Rotkreuzklinik Wertheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Rotkreuzklinik Wertheim: Klinikleitung. Online unter rotkreuzklinik-wertheim.de. Abgerufen am 19. Oktober 2018.
  2. Eintragung im Handelsregister. Registergericht: Amtsgericht Mannheim. Registernummer: HRB 707553.
  3. a b c Rotkreuzklinik Wertheim: Rotkreuzklinik Wertheim. Online auf www.rotkreuzklinik-wertheim.de. Abgerufen am 26. Mai 2015.
  4. a b Rotkreuzklinik Wertheim: Fakten. Online auf www.neubau-rotkreuzklinik-wertheim.de. Abgerufen am 16. Mai 2016.
  5. Außen fast fertig, innen noch viel zu tun. In: main-echo.de. Abgerufen am 10. Juni 2020.
  6. Erich Langguth: Aus Wertheims Geschichte. Verlag des Historischen Vereins Wertheim e. V., Wertheim, 2004
  7. a b Erich Langguth: Frühe Stadtansichten. In: Beilage der Wertheimer Zeitung zur Michaelis-Messe 2010
  8. a b 50 Jahre Städtisches Krankenhaus Wertheim und seine Vorgeschichte (PDF, 1794 kB)
  9. Land Baden-Württemberg: Richtfest für Neubau der Rotkreuzklinik Wertheim. 26. September 2014. Online auf www.baden-wuerttemberg.de. Abgerufen am 26. Mai 2015.
  10. Rotkreuzklinik Wertheim: Neubau der Rotkreuzklinik Wertheim. Online auf www.neubau-rotkreuzklinik-wertheim.de. Abgerufen am 16. Mai 2016.
  11. Finanzielle Schieflage: Rotkreuzklinik Wertheim im Schutzschirmverfahren. In: fnweb.de. 7. September 2023, abgerufen am 9. November 2023.
  12. Insolvenzverfahren: Interessent für Rotkreuzklinik Wertheim springt ab. In: Thieme KMA Online. 12. Februar 2024, abgerufen am 29. Februar 2024 (deutsch).
  13. Sylvia Schubart-Arand: Insolvente Rotkreuzklinik: Stadt Wertheim plant Übernahme. In: BR. 28. Februar 2024, abgerufen am 29. Februar 2024.
  14. Rotkreuzklinik Wertheim: Funktionsbereiche. Online auf www.rotkreuzklinik-wertheim.de. Abgerufen am 26. Mai 2015.
  15. Rotkreuzklinik Wertheim: Interdisziplinäres Kontinenz- und Beckenbodenzentrum Main-Tauber. Online auf www.rotkreuzklinik-wertheim.de. Abgerufen am 26. Mai 2015.
  16. Rotkreuzklinik Wertheim: Brustzentrum Main-Tauber. Online auf www.rotkreuzklinik-wertheim.de. Abgerufen am 11. Mai 2019.
  17. Aus für Brustzentrum Main-Tauber nach zehn Jahren. Online-Artikel auf www.main-echo.de. Abgerufen am 26. November 2018.
  18. Rotkreuzklinik Wertheim: Endoprothetik-Zentrum (Memento des Originals vom 26. Mai 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rotkreuzklinik-wertheim.de. Online auf www.rotkreuzklinik-wertheim.de. Abgerufen am 26. Mai 2015.
  19. Krankenhaus-Übernahme ist vollzogen. main-netz.de vom 2. Oktober 2009, abgerufen am 27. Oktober 2010
  20. 5,1 Prozent bleiben bei der Kommune. main-netz.de vom 3. Mai 2010, abgerufen am 27. Oktober 2010
  21. Rotkreuzklinik Wertheim: Das Unternehmen. Online auf www.rotkreuzklinik-wertheim.de. Abgerufen am 26. Mai 2015.