Ed Sarkesian

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Ed Sarkesian (* 1. August 1917; † 9. Januar 2007) war ein US-amerikanischer Clubbesitzer, Konzertveranstalter und Musikmanager, der in den 1950er-Jahren in Detroit den Nachtclub Rouge Lounge und national die Tourneereihe Jazz for Moderns betrieb.

Rouge Lounge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die seit 1952 von Tom und Ed Sarkesian als Nachtclub betriebene Rouge Lounge (1937 S. Schaefer Road[1], im Karree zwischen West Jefferson Avenue und S. Fort Street) im Viertel River Rouge Detroits gelegen, befand sich etwa 15 km außerhalb des industriellen Zentrums der Stadt; er war eine Kombination aus Jazzclub und Bowlingbahn; er gehörte nach Ansicht der Detroiter Musikhistoriker Bjorn und Gallert zu den bekannten Spielstätten des Modern Jazz der 1950er-Jahre in Detroit. 1953 hatten die Betreiber des Clubs die Lizenz bekommen, auch afroamerikanisches Publikum einzulassen. Zu den auftretenden Musikern gehörten Detroiter Musiker wie der Gitarrist Kenny Burrell und seine Four Sharps (1954/55) bei den montäglichen Jamsessions und der Pianist Barry Harris zunächst als Solist, 1956/57 mit seinem Quartett. 1953 spielte dort der junge John Coltrane als Mitglied der Band von Johnny Hodges.[2]

Im Rouge Lounge traten landesweit bekannte Musiker wie Serge Chaloff[3], Chet Baker[4], Terry Gibbs/Terry Pollard, das Dave Brubeck Quartet, Gerry Mulligan, Dizzy Gillespie, Stan Getz, Bud Powell, Carmen McRae, das Clifford Brown/Max Roach Quintett, J. J. Johnson, Sonny Stitt und das Australian Jazz Quintet auf[5]. Nach Ansicht von Martin T. Williams in Jazz in Its Time gab der Club den aufstrebenden lokalen Musikern Gelegenheit, mit gastierenden Stars zu arbeiten;[6] so spielte Barry Harris dort mit Lee Konitz oder Lester Young.[7][8] Für kurze Zeit gab es auch Radioübertragungen aus dem Rouge; 1954 übertrug die Station WXYZ ein halbstündiges Jazz at the Rouge Programm. 1957 gab Ed Sarkesian das Management des Clubs an Peter und Augie Evangelista ab, die ihn noch ein weiteres Jahr betrieben, bevor er aus ökonomischen Gründen endgültig schloss.

Tätigkeiten als Tourneeveranstalter und Manager[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1958 und 1959 veranstaltete Sarkesian jeweils vierwöchige Tourneen, die die USA abdeckten, unter dem Motto Jazz for Moderns, an denen Musiker wie Sonny Rollins,[9] Maynard Ferguson, Anne Marie Moss,[10] Chico Hamilton und Eric Dolphy[11] beteiligt waren und Leonard Feather als Konferenzier verpflichtet wurde.[12] 1959 versuchte Sarkesian sich auch als Festivalveranstalter und initiierte das American Jazz Festival in Detroit, bei dem neben lokalen Gruppen Jazzgrößen wie Duke Ellington, Dave Brubeck, Ahmad Jamal, Thelonious Monk, Max Roach, Jack Teagarden und Maynard Ferguson spielten. Trotz wohlwollender Besprechungen in der nationalen Jazzpresse – etwa von Ira Gitler – gelang es jedoch nur noch ein weiteres Jahr, dieses Festival in Detroit zu veranstalten.[5] Mit George Wein und Al Grossman gründete Sarkesian 1960 einen nationalen Verband, um die Aktivitäten mehrerer Veranstalter zu koordinieren und besser zu promoten.[13] Im selben Jahr war er Co-Produzent des Newport Jazz Festival.[14] Die Unruhen um das Newport Jazz Festival machten die Pläne, weitere Jazzfestivals zu begründen, sehr schwierig, und Wein zog sich 1961 aus dieser gemeinsamen Production and Management Association wieder zurück.[15]

In den 1960er-Jahren wandte sich Sarkesian gemeinsam mit Grossman, der das Vokaltrio Peter, Paul and Mary und kurze Zeit den jungen Bob Dylan managte, der Folkmusik zu.[16] So organisierte er die Tourneen des Kingston Trio durch den Mittleren Westen.[17]

Sarkesian starb in der ersten Januarwoche 2007.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Lars Bjorn und Jim Gallert: Before Motown – A History of Detroit Jazz 1920-1960. University of Michigan Press, 2001.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. heute S. Schaefer Highway; am früheren Ort des Clubs befindet sich heute eine Tankstelle.
  2. Lewis Porter, Chris DeVito, David Wild, Yasuhiro Fujioka, Wolf Schmaler: The John Coltrane Reference, S. 22
  3. Vladimir Simosko: Serge Chaloff: A Musical Biography and Discography, S. 88
  4. James Gavin: Deep in a Dream: The Long Night of Chet Baker, 2011, S. 89
  5. a b Bjorn/Gallert, S. 119.
  6. Martin T. Williams: Jazz in Its Time, S. 82
  7. The Biographical Encyclopedia of Jazz, herausgegeben von Leonard Feather und Ira Gitler.
  8. Es gab jedoch auch weniger zufriedene Musiker wie Cal Tjader, der am 4. Oktober 1955 nach seinem Gastspiel an seine Frau telegrafierte: The [River Lounge] is kind of a drag, ... I'm sure [the owner] hasn't done much advertising — and its way out of Detroit — about 10 miles right near the industrial section. Zitiert aus: Cal Tjader: The Life and Recordings of the Man Who Revolutionized Latin Jazz
  9. Peter Niklas Wilson Sonny Rollins: the Definitive Musical Guide 2001, S. 19
  10. Leslie Gourse Louis’ Children: American Jazz Singers 2001, S. 170
  11. Vladimir Simosko, Barry Tepperman Eric Dolphy: A Musical Biography and Discography Washington 1974, S. 42
  12. Leonard Feather The Jazz Years: Earwitness to an Era 1987, S. 278
  13. Impressarios Team on Jazz Promotion, Billboard 14. März 1960
  14. Newport Jazz Blowout Moves to Theme Park, Billboard 8. August 1960
  15. G. Wein mit Nate Chinen Myself Among Others: A Life in Music 2009, S. 207, 318
  16. https://www.atdetroit.net/forum/messages/85961/90831.html?1168722566
  17. William J. Bush Greenback Dollar: The Incredible Rise of The Kingston Trio S. 125