Rudi Glöckner

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Rudi Glöckner (1973)
FIFA-Schiedsrichter Rudi Glöckner am 9. Juni 1968 beim FDGB-Pokal-Finale 1. FC Union Berlin - FC Carl Zeiss Jena, stehend 2.v.r.

Rudi Glöckner (* 20. März 1929 in Markranstädt; † 25. Januar 1999 ebenda) war ein deutscher Fußballschiedsrichter.

Sportlicher Werdegang

Glöckner war als Fußballspieler zunächst bei Stahl Markranstädt und nach beruflich bedingtem Umzug beim SG Rotation Leipzig aktiv. 1952 legte er die Schiedsrichterprüfung ab und leitete 1953 sein erstes Spiel: die Bezirksligabegegnung zwischen Polygraph West und Motor Stötteritz. Seine Leistungen führten ihn bis in die höchste Spielklasse, die DDR-Oberliga, in der er zwischen 1959 und 1977 für seinen Heimatverein Motor Markranstädt in insgesamt 230 Spielen als Schiedsrichter zum Einsatz kam. Vier Mal leitete er das Endspiel um den FDGB-Pokal (1963, 1968, 1971 und 1974).

International kam Glöckner erstmals bei den Olympischen Spielen 1964 in Tokio zum Einsatz, wo er die Begegnung zwischen Brasilien und der Vereinigten Arabischen Republik leitete.

Als Vertreter des Deutschen Fußball-Verbands, des Fußballverbands der DDR, leitete er am 21. Juni 1970 vor 107.000 Zuschauern das Finale der Fußball-Weltmeisterschaft in Mexiko zwischen Brasilien und Italien (4:1). Er war damit der erste und bislang einzige Deutsche, der das Endspiel einer Weltmeisterschaft pfiff. Da die brasilianische Delegation keinen der namhaften europäischen Unparteiischen akzeptierte und die italienische Nationalmannschaft keinen südamerikanischen Schiedsrichter wünschte, beauftragte FIFA-Präsident Stanley Rous Glöckner mit der Leitung des Endspiels. Rudi Glöckner hatte vor dieser WM erst ein A-Länderspiel gepfiffen und das Finale war erst das zweite Spiel des Turniers und damit das dritte Länderspiel überhaupt für ihn, doch die mexikanische Tageszeitung El Heraldo urteilte später: „Der DDR-Unparteiische amtierte im Stile eines Klassemannes.“[1] Andere Stimmen übten allerdings auch Kritik an Glöckners Leistung, insbesondere an einer abgepfiffenen Torchance Pelés.

Am 26. August 1970 leitete er in Buenos Aires das Rückspiel der Endspiele um den Weltpokal zwischen Estudiantes de la Plata und Feyenoord Rotterdam (2:2) sowie am 3. Juni 1971 in Leeds das Rückspiel der Endspiele um den Messe-Pokal zwischen Leeds United und Juventus Turin (1:1). Im darauffolgenden Jahr kam Glöckner während der Europameisterschaft 1972 in Belgien zum Einsatz. Am 16. Januar 1974 pfiff Glöckner das Supercup-Finale zwischen Ajax Amsterdam und dem AC Mailand in Amsterdam (6:0), in demselben Jahr wurde er außerdem in Spielen der Weltmeisterschaft 1974 eingesetzt. Am 19. Mai 1976 folgte schließlich das Rückspiel der Endspiele um den UEFA-Pokal zwischen dem FC Brügge und dem FC Liverpool (1:1) im belgischen Brügge. Er gehört damit zu den wenigen Schiedsrichtern, die als Referee bei zwei Endspielen in demselben internationalen Wettbewerb fungierten und ist der deutsche Schiedsrichter mit den meisten internationalen Endspielen.

Insgesamt leitete Glöckner als FIFA-Schiedsrichter für die DDR insgesamt 107 internationale Spiele, davon 24 A-Länderspiele.

Nach dem Ende seiner Schiedsrichterlaufbahn blieb Rudi Glöckner dem Sport als Organisator von Fußballturnieren und als Funktionär in verschiedenen Schiedsrichterkommissionen verbunden, darunter der der UEFA und des DFB sowie der des NOFV, der er auch vorstand.

Privatleben

Rudi Glöckner war gelernter Verwaltungskaufmann.

Literatur

Einzelnachweise

  1. www.rotation-1950.de Rudi Glöckner pfiff Endspiel um die Fußball-WM, Traditionsecke der SG Rotation Leipzig, Ausgabe 08, Mai/2006

Weblinks