Rudolf Platte
Rudolf Antonius Heinrich Platte (* 12. Februar 1904 in Hörde; † 18. Dezember 1984 in Berlin) war ein deutscher Schauspieler.
Leben
Als Rudolf Platte drei Jahre alt war, zogen seine Eltern mit ihm nach Hildesheim.[1] Der Sohn des Kaufmanns Josef Platte und seiner Frau Karoline verließ sechzehnjährig vor dem Abitur die Schule und nahm Schauspielunterricht. Rudolf Platte begann als Schauspieler am Theater und gab 1925 sein Debüt als Shylock in Der Kaufmann von Venedig von William Shakespeare an der Freilichtbühne Düsseldorf. Es folgten Engagements in Bad Harzburg, Hildesheim, Hagen, Wuppertal und am Residenztheater Hannover. Einige Zeit verbrachte er am Lobe-Theater in Breslau, wo er auch Regie führte.
1927 gelangte er nach Berlin und leitete dort gemeinsam mit Werner Finck und Hans Deppe das Kabarett Die Katakombe. In den 1930er Jahren trat Platte in Berlin auch in Musikrevuen auf. Durch seinen Auftritt in der Revue Ein Kuß reist um die Welt mit Hilde Seipp und Aribert Mog nach der Musik von Josef Rixner erlangte er auch die Aufmerksamkeit der Medien.
Sein Filmdebüt feierte Platte in dem 1929 gedrehten Stummfilm Revolte im Erziehungshaus. Danach war er im weiteren Verlauf seiner Karriere in mehr als 200 Filmen zu sehen. Darin spielte Platte oft Rollen von verkannten, zurückhaltenden und schüchternen, aber liebevollen Menschen. Fast immer waren es kleine, einfache Leute, die er sozusagen als „Mann von der Straße“ verkörperte.
Von 1940 bis 1944 war er Direktor des Theaters in der Behrenstraße und von 1945 bis 1947 leitete er das Theater am Schiffbauerdamm. Als Schauspieler beherrschte Rudolf Platte gleichermaßen tragische wie komödiantische Figuren und spielte sowohl auf der Bühne und ab den 1970er Jahren auch zunehmend im Fernsehen – in Serien wie auch in anspruchsvollen Literaturverfilmungen. Durch seine Rolle des allmählich erblindenden Straßenbahnfahrers in dem Stück Das Fenster zum Flur von Curt Flatow und Horst Pillau, mit der er am Hebbel-Theater in 278 Vorstellungen auftrat, wurde Platte zu einem der beliebtesten Berliner Volksschauspieler.
Rudolf Platte war in erster Ehe mit Vally Hager verheiratet, danach 1942 in zweiter Ehe kurz mit der Schauspielerin Georgia Lind. Von 1942 bis 1953 war die Schauspielerin Marina Ried seine Ehefrau, danach heiratete er erneut Georgia Lind.
Als er 1984 – acht Tage nach seiner Frau – im Alter von 80 Jahren an Herzversagen starb, feierten ihn die Zeitungen als „letzten wirklichen Volksschauspieler“. Das gemeinsame Vermögen von etwa zwei Millionen Mark vermachte das kinderlose Paar dem Hermann Gmeiner-Fonds zur Förderung der SOS-Kinderdörfer.
Rudolf Platte wurde auf dem Friedhof Wilmersdorf in Berlin neben seiner Frau beerdigt. Ihre letzte Ruhestätte ist seit November 2010 ein Ehrengrab des Landes Berlin.[2] Seit dem November 2009 erinnert in Hildesheim eine Gedenktafel an seinem letzten dortigen Wohnsitz an ihn.
Filmografie (Auswahl)
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Hörspiele
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Auszeichnungen
- 1966: Berliner Kunstpreis für darstellende Kunst für Der Kaiser vom Alexanderplatz
- 1969: Bundesverdienstkreuz 1. Klasse
- 1974: Ernst-Reuter-Plakette in Silber
- 1974: Ehrenmitgliedschaft der Freien Volksbühne Berlin
- 1978: Filmband in Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film
- 1980: Ehrenring der Stadt Dortmund
- 1984: Silbernes Blatt der Dramatiker Union
Literatur
- Jürgen Kasten: Platte, Rudolf Antonius Heinrich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 20, Duncker & Humblot, Berlin 2001, ISBN 3-428-00201-6, S. 516 f. (Digitalisat).
Weblinks
- Rudolf Platte bei IMDb
- Literatur von und über Rudolf Platte im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Rudolf Platte mit Bild und Biografie bei filmportal.de
- Rudolf Platte. In: Virtual History (englisch)
- Ich steh auf dem Boden der Tatsachen (Chanson, 1931) auf www.youtube.com
Einzelnachweise
- ↑ Dirk Buchholz: Rudolf Platte (1904–1984). in: Hörde, Beiträge zur Stadtgeschichte. Wittmaack Verlag, Dortmund 1990, ISBN 3-9802117-3-8.
- ↑ knerger.de: Das Grab von Rudolf Platte
Personendaten | |
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NAME | Platte, Rudolf |
ALTERNATIVNAMEN | Platte, Rudolf Antonius Heinrich (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schauspieler |
GEBURTSDATUM | 12. Februar 1904 |
GEBURTSORT | Hörde, Deutschland |
STERBEDATUM | 18. Dezember 1984 |
STERBEORT | Berlin, Deutschland |
- Filmschauspieler
- Theaterschauspieler
- Theaterleiter
- Hörspielsprecher
- Träger des Deutschen Filmpreises
- Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse
- Träger der Ernst-Reuter-Plakette
- Ehrenbürger von Dortmund
- Ehrenringträger der Stadt Dortmund
- Deutscher
- Geboren 1904
- Gestorben 1984
- Mann
- Träger des Berliner Kunstpreises
- Darstellender Künstler (Dortmund)