Rudolf Wöhrl

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Rudolf Wöhrl 2006
Zetka 1949 Rudolf Wöhrl

Rudolf Wöhrl (* 1. August 1913 in Karlstein-Dettingen; † 18. Januar 2010 in Nürnberg[1]) war ein deutscher Unternehmer.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wöhrl wurde in eine Eisenbahnerfamilie geboren. Nach dem Volksschulabschluss und dem Tod seines Vaters im Jahr 1923 übernahm er eine Stelle als Anwaltsgehilfe in Aschaffenburg, um die Familie zu ernähren. 1933 eröffnete er in Nürnberg ein Herrenbekleidungsgeschäft, dem er den Namen „Zetka“ (zuverlässige Kleidung) gab. Bereits 1939 betrug der Umsatz des Unternehmens etwa 500.000 Reichsmark.

Laut einem Historiker-Gutachten des Stadtarchivs Nürnberg war Wöhrl seit 1931 förderndes Mitglied der NSDAP und seit dem 1. November 1933 freiwilliges Mitglied der SS (Schutzstaffel) im Rang eines Rottenführers[2]. Im Zweiten Weltkrieg leistete er Kriegsdienst und übertrug die Führung des Unternehmens daher an seine erste Frau Berta. Sein Ladengeschäft wurde bei einem Bombardement im Jahr 1945 zerstört. Nach Ende des Krieges begann er gemeinsam mit seiner Frau in Roth bei Nürnberg, sein Unternehmen neu aufzubauen. Im Jahr 1949 eröffnete er am Weißen Turm das heutige Wöhrl-Stammhaus, damals noch auf einer Fläche von 60 Quadratmetern. In der Folge expandierte das Unternehmen und wurde zu einem der Branchenführer im Modebereich in Deutschland. Wöhrl übergab die Firmenleitung im Jahr 1970 an seine Söhne Hans Rudolf und Gerhard. Von 1971 bis 1991 war er Vizepräsident der Nürnberger Industrie- und Handelskammer.

1985 heiratete er seine zweite Ehefrau Mizzi.

2002 wurde das von Wöhrl gegründete Unternehmen in eine Familien-AG umgewandelt und firmiert seither unter Rudolf Wöhrl AG.

2009 stiftete Wöhrl dem Universitätsklinikum Erlangen 250.000 Euro für Forschungsprojekte. Als Dank benannte die medizinische Fakultät den großen Hörsaal in der Innenstadt für zehn Jahre in „Rudolf-Wöhrl-Hörsaal“ um.[3] Nach Bekanntwerden seiner NSDAP- und SS-Mitgliedschaft wurde der Hörsaal im Februar 2023 wieder in „Hörsaal Östliche Stadtmauerstraße 11“ umbenannt.[4][5]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Klaus Schrage: Franken trauert um seinen großen Modekönig. In: Nürnberger Nachrichten. 19. Januar 2010, archiviert vom Original am 11. Februar 2013; abgerufen am 26. Oktober 2017.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Nürnberg trauert um Rudolf Wöhrl. Stadt Nürnberg, Pressemitteilung Nr. 39/2010, 18. Januar 2010, abgerufen am 26. Oktober 2017.
  2. Olaf Przybilla: NS-Geschichte: "Seit 1933 bin ich SS-Mann". In: sueddeutsche.de. 10. Februar 2023, abgerufen am 11. Februar 2023.
  3. Uni Erlangen: Rudolf-Wöhrl-Hörsaal nach Kritik umbenannt. In: BR24. 19. Februar 2023, abgerufen am 21. Februar 2023.
  4. Erlangen: Uni-Hörsaal wird umbenannt - Hat Rudolf Wöhrl eine Nazi-Vergangenheit? In: infranken.de. 18. Februar 2023, abgerufen am 21. Februar 2023.
  5. Süddeutsche Zeitung: Uni Erlangen: Rudolf-Wöhrl-Hörsaal trägt wieder alten Namen. Abgerufen am 21. Februar 2023.
  6. Todesanzeige vom 21. Januar 2010 in der Augsburger Allgemeinen.
  7. „Karlsteiner Kulturstiftung“. Gemeinde Karlstein, archiviert vom Original am 23. November 2012; abgerufen am 26. Oktober 2017.
    Stefan Fuchs: Ein „Jahr der lebendigen Geschichte“. Main-Echo, 23. Februar 2017, abgerufen am 26. Oktober 2017.