Rumsko

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Rumsko
?
Rumsko (Polen)
Rumsko (Polen)
Rumsko
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Pommern
Powiat: Słupsk
Gmina: Główczyce
Geographische Lage: 54° 36′ N, 17° 19′ OKoordinaten: 54° 36′ 0″ N, 17° 19′ 0″ O
Einwohner: 300
Postleitzahl: 76-220
Telefonvorwahl: (+48) 59
Kfz-Kennzeichen: GSL
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Woiwodschaftsstraße 213 SłupskPuck
Eisenbahn: (kein Bahnanschluss)
Nächster int. Flughafen: Danzig



Rumsko (deutsch Rumbske) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Pommern. Es gehört zur Landgemeinde Główczyce (Glowitz) im Powiat Słupski.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortseinfahrt
Fabrikgelände aus der Vorkriegszeit (Foto: Maria Golinski, 2005).

Rumsko liegt in Hinterpommern, im Nordosten des Powiat Słupski (Kreis Stolp) auf einer niedrigen Anhöhe.

Ortsname[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ortsname kommt in verschiedenen Formen vor: Ramsko, Rumpske (1430), Rumptzke (1469) und Rumbptze (1484), Rumske (1784), bis 1945 Rumbske, seither Rumsko.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine alte Wehranlage, einst „Schwedenschanze“ genannt, stammt aus vor- oder frühgeschichtlicher Zeit. Sie befand sich in einer Bachschleife und war durch einen Wall von fünf Metern Höhe gesichert.

Zusammen mit Rowen (heute polnisch: Równo) und Zedlin (Siodłonie) war Rumbske ein altes Stojentinisches Lehen. 1469 wurden die Brüder Klaus und Lorenz Stojentin mit Rumbske belehnt. Die Familie breitete sich weit aus, was zahlreiche Erbstreitigkeiten zur Folge hatte. So kam es auch, dass das Gut zwischen 1583 und 1688 in Konkurs war.

Danach kam Rumbske in den Besitz der Familie Podewils, ab 1731 an die Familie Bieberstein und 1773 an die Familie Kleist. Um das Jahr 1784 gab es in Rumbske ein Vorwerk, acht Bauern, zwei Kossäten, ein Wirtshaus und im Dorf Glowitz eine Schmiede sowie einen Schulmeister und insgesamt 16 Haushaltungen.[1]

Ab 1803 war Rumbske das Stammgut der Familie Krockow-Ossecken. Die beiden Brüder Ernst August und Ernst Wilhelm von Krockow erwarben die Rumbsker Güter im Kreis Stolp und verkauften dafür die Liegenschaften von Ossecken (Osieki Lęborskie) im Landkreis Lauenburg i. Pom. Im Jahre 1823 gehörten die Güter Rumbske, Rowen und Zedlin dem Otto von Krockow, der 1847 bis 1848 in Rumbske das Herrenhaus bauen ließ.

Weitere Besitzer waren Wilhelm von Krockow und der in den Grafenstand erhobene Otto Christoph mit Namen und Wappen von der Wickerau. Otto Christoph verstarb 1928. Zwei seiner Söhne fielen im Krieg 1939 und 1941. So blieb als einziger männlicher Nachkomme Christian von der Wickerau Graf von Krockow.

Im Jahre 1938 war das Rittergut Rumbske 580 Hektar groß, daneben gab es 10 landwirtschaftliche Betriebe von bis zu 20 Hektar und einen Hof bis zu 100 Hektar.

Bis 1945 gehörte Rumbske zum Landkreis Stolp im Regierungsbezirk Köslin der Provinz Pommern. Die Gemeindefläche umfasste 769 Hektar. Rumbske war Amts- und Standesamtsbezirk, gehörte zur Gendarmerie Glowitz und zum Amtsgerichtsbereich Stolp. 1939 lebten hier 269 Einwohner in 68 Haushaltungen. Letzter deutscher Bürgermeister war August Kuschel.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Rumbske am 9. März 1945 von der Roten Armee besetzt. Am 14. März zündete ein sowjetisches Kommando auf Befehl eines Offiziers das Schloss an. Als Folge des Krieges wurde der Ort Teil Polens. Die deutschen Einwohner wurde enteignet und Ende März schließlich ganz vertrieben.

Später wurden in der Bundesrepublik Deutschland 139 und in der DDR 67 aus Rumbske vertriebene Dorfbewohner ermittelt.[2]

Das Dorf ist heute ein Teil der Landgemeinde Główczyce in der Woiwodschaft Pommern, nachdem es zwischen 1975 und 1998 der Woiwodschaft Słupsk angegliedert war.

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rumbske gehörte bis 1945 zur Kirchengemeinde Glowitz, die zusammen mit der Filialgemeinde Giesebitz das Kirchspiel Glowitz bildete. Somit gehörte der Ort zum Kirchenkreis Stolp-Altstadt der Kirchenprovinz Pommern der Evangelischen Kirche der Altpreußischen Union. Graf von Krockow war mit drei Stimmen (für die Güter Rumbske, Rowen und Zedlin) bei insgesamt 12 Stimmen am Kirchenpatronat beteiligt.

Für das heutige Rumsko ist Główczyce der Kirchort geblieben. Die zuständige Kirchengemeinde allerdings ist Słupsk, das zur Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen (lutherischen) Kirche in Polen gehört.

Schule[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rumbske war bis 1945 Schulort auch für Rowen. Im Jahre 1932 war die Schule dreistufig. Es unterrichteten zwei Lehrer in drei Klassen 79 Schulkinder.

Söhne und Töchter des Ortes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ortschaft liegt nahe an der Woiwodschaftsstraße 213 (Glowitzer Chaussee), die Słupsk mit Puck (Putzig) verbindet. Zur Ostseeküste bei Łeba (Leba) sind es etwas mehr als 30 Kilometer, und gleich entfernt liegt die Kreisstadt Słupsk. Die einstige Bahnlinie (Kreisbahn) Słupsk–Dargoleza (Dargeröse) der Stolper Bahnen mit dem Haltepunkt „Rumbske-Bahnhof“ besteht nicht mehr.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Karl-Heinz Pagel: Der Landkreis Stolp in Pommern. Lübeck 1989, S. 835–836 (Download Ortsbeschreibung Rumbske; PDF)
  • Hans Glaeser-Swantow: Das Evangelische Pommern. 2. Teil: Behörden, Kirchen, Pfarrstellen, Geistliche, Anstalten und Vereine. Stettin 1940.
  • Christian Graf von Krockow: Die Reise nach Pommern. 1985.
  • Christian Graf von Krockow: 1991. Die Stunde der Frauen. Bericht aus Pommern 1944 – 1947

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Rumsko – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 998, Nr. 115.
  2. Karl-Heinz Pagel: Der Landkreis Stolp in Pommern. Lübeck 1989, S. 835–836 (Online; PDF)