Ruth Braun

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Ruth Braun, geborene Maier, (* 27. September 1919 in Besenfeld im Schwarzwald; † 28. Oktober 2012 in Esslingen am Neckar) war die langjährige Vorsitzende der Evangelischen Bahnhofsmission und Mitglied der Evangelischen Landessynode Württemberg.[1] Ihr wurde deswegen das Bundesverdienstkreuz und die Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg verliehen. Sie arbeitete fast 50 Jahre lang ausschließlich ehrenamtlich für Kirche und Diakonie.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ruth Braun wuchs als Pfarrerstochter im Nordschwarzwald auf. Sie ließ sich zur Kolonialwirtin ausbilden und arbeitete zwei Jahre auf einer Kaffeepflanzung in Ostafrika.[1][2] Im Jahr 1941 heiratete sie Theodor Braun, der Stadtpfarrer und später Dekan in Nürtingen war.[3] In Nürtingen half sie nach dem Zweiten Weltkrieg beim Aufbau des Evangelischen Hilfswerks.[1]

Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In vielen kirchlichen und diakonischen Gremien und vor allem in der Arbeit mit Ausländerinnen arbeitete Ruth Braun viele Jahre an verantwortlicher Stelle. So leitete sie 33 Jahre lang, von 1959 bis 1992, ehrenamtlich den Verein für internationale Jugendarbeit (VIJ) in Stuttgart.[4] Dieser setzt sich vor allem für die Begegnung von deutschen und ausländischen Frauen ein. Auf ihre Initiative hin entstand im Jahr 1987 das Fraueninformationszentrum (FIZ) in Stuttgart. Die Beratungsstelle hilft Frauen aus Afrika, Lateinamerika, Asien und Osteuropa, die durch Frauenhandel, Sextourismus und unseriöse Heiratsvermittlung nach Deutschland kamen und Hilfe gegen Gewalt und Ausbeutung benötigen. Außerdem war Ruth Braun Fachfrau für Fragen der Begegnung mit dem Islam. Daneben initiierte sie die Begegnung von italienischen, griechischen und deutschen Seniorinnen und Senioren und gestaltete viele Jahre lang in ihrem Wohnort Oberesslingen gemeinsame Aktivitäten griechischer und deutscher Frauen.[4]

Viele Jahre war Ruth Braun Vorsitzende der Evangelischen Bahnhofsmission. Darüber hinaus war sie Mitglied der Evangelischen Landessynode, des Parlaments der Evangelischen Landeskirche, sowie im Landesausschuss, dem früheren Leitungsgremium des Diakonischen Werks Württemberg.[1][5]

Die sechsfache Mutter gehörte bis zu 24 Verwaltungsräten unterschiedlicher sozialer Einrichtungen an. Für ihre jahrzehntelange ehrenamtliche Tätigkeit erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen[1][2]; unter anderem verlieh ihr kurz vor dem Ende seiner Amtszeit Bundespräsident Gustav Heinemann am 24. Mai 1974 in der Villa Hammerschmidt in Bonn das Bundesverdienstkreuz am Bande.

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bozica Boba Sodar: „Ein Leben reich durch Andere.“ Ruth Braun. In: „Wir hatten alle eine Vision.“ Nürtinger Frauen im Fürsorgewesen (= Nürtinger Frauenspuren Bd. 1), Sindlinger-Burchartz, Nürtingen, 2003, ISBN 3-928812-34-3, S. 74–76
  • Hildegard Lüning: Laudatio Ruth Braun zur Barbara-Künkelin-Preisverleihung 1986. In: Heimatblätter. Jahrbuch für Schorndorf und Umgebung 4 (1986), S. 110–116

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Ruth Braun, eine Aktive in Kirche und Diakonie, ist 93-jährig gestorben (30. Oktober 2012). In: www.elk-wue.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 30. September 2015; abgerufen am 8. September 2015.
  2. a b Bechtle Verlag & Druck: Ruth Braun wird 90 Jahre alt - Eßlinger Zeitung ONLINE. Abgerufen am 8. September 2015.
  3. Theodor Braun: Evangelischer Kirchenbezirk Nürtingen. In: www.ev-kirchenbezirk-nuertingen.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. März 2016; abgerufen am 8. September 2015.
  4. a b OnJour Redaktionsbüro: Verein für Internationale Jugendarbeit – Geschichte. In: www.vij-stuttgart.de. Abgerufen am 8. September 2015.
  5. Ruth Braun, eine Aktive in Kirche und Diakonie, ist 93-jährig gestorben. In: www.lifepr.de. Abgerufen am 8. September 2015.
  6. Preisträgerinnen 1986 auf der Homepage der Stiftung Barbara-Künkelin-Preis (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
  7. Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg - Liste der Ordensträgerinnen und Ordensträger 1975–2023 (PDF; 307 KB). Staatsministerium Baden-Württemberg, 22. April 2023