Ryan FR

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Ryan FR Fireball

Ryan FR-1 des National Advisory Committee for Aeronautics
Typ Jagdflugzeug
Entwurfsland

Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten

Hersteller Ryan Aeronautical Corporation
Erstflug 25. Juni 1944
Indienststellung 1945
Produktionszeit

1944 bis 1945

Stückzahl 66 (+ 3 Prototypen)

Die Ryan FR Fireball war ein US-amerikanisches Jagdflugzeug mit kombiniertem Kolben- und Strahlantrieb, das gegen Ende des Zweiten Weltkrieges entworfen wurde. Die FR-1 war das erste Flugzeug der US Navy mit Strahlantrieb, kam aber im Krieg nicht mehr zum Kampfeinsatz.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

FR-1 Fireballs mit abgeschaltetem Kolbenmotor im Flug

Die Entwicklung begann im Dezember 1942 mit einem Antrag von Admiral John S. McCain Sr. für einen Jäger mit Hybridantrieb. Von den insgesamt neun Bewerbern erhielt Ryan am 11. Februar 1943 den Entwicklungsauftrag. Der sehr eng gefasste Zeitplan sah die Lieferung der ersten Zelle für statische Versuche nach einem Monat und den Flug des ersten von drei Prototypen bereits nach 14 Monaten vor.[1]

Die frühen Strahltriebwerke erzeugten eine schlechte Beschleunigung und galten noch als unsicher. Außerdem schienen sie für Landungen und Starts auf Flugzeugträgern ungeeignet. Der Mischantrieb erlaubte konventionelle Flüge und das zusätzliche Strahltriebwerk sollte eine hohe Endgeschwindigkeit erzeugen.

Der Prototyp XFR-1 flog am 25. Juni 1944 allerdings noch ohne Strahlantrieb. Im Oktober des Jahres ging diese Maschine bei einem Absturz verloren. Nach den Abstürzen des zweiten und dritten Prototyps am 25. März 1945 und am 10. Oktober 1945 wurde die Ursache in einer zu schwachen Vernietung der Tragflächen vermutet. Die Senklöcher der Niete wurden durch diese aufgeschnitten. Bis zur Abhilfe durch eine Verdopplung der Nietanzahl im äußeren Tragflächenbereich wurde die Flugbelastung auf 5g statt der zuvor freigegebenen 7,5g beschränkt.[1]

Geplante Weiterentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für eine Variante FR-2 sollte in einem ersten Schritt der Weiterentwicklung der R-1820-74W-Sternmotor durch ein leistungsstärkeres Triebwerk ersetzt werden. Die FR-3 wäre durch den Austausch des I-20-Strahltriebwerks (J31) entstanden. Von der FR-2 wurden am 31. Januar 1945 noch 600 Exemplare bestellt, beide Projekte wurden jedoch am VJ-Day abgebrochen.

Aus der FR-1 Fireball wurde weiterhin die XF2R-1 mit Turboprop-Antrieb entwickelt, von der nur ein Prototyp gebaut wurde. Bei Testflügen erreichte der Prototyp 805 km/h.

Einsatz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es wurden schließlich 700 Maschinen bestellt, von denen jedoch ab März 1945 bis zur Kapitulation Japans nur 66 Maschinen geliefert wurden. Bis zum Kriegsende wurde nur die Jagdstaffel VF-66 aufgestellt, kam aber nicht mehr zum Einsatz. Lediglich drei Flugzeuge wurden auf dem Flugzeugträger USS Ranger (CV-4) erprobt, bevor die Staffel am 18. Oktober 1945 außer Dienst gestellt wurde. Das Personal und die Flugzeuge wurden an die Jagdstaffel VF-41 (später VF-1E) überstellt. Im November 1945 war die Fireball das erste amerikanische Strahlflugzeug, das auf einem Flugzeugträger landete, dem Geleitflugzeugträger USS Wake Island (CVE-65). Im März 1946 fanden weitere Erprobungen auf dem Geleitflugzeugträger USS Bairoko (CVE-115) statt und von März bis Juni 1947 auf der USS Badoeng Strait (CVE-116). Bald danach wurden die FR-1 ausgemustert, da die Flugzeugzelle strukturell zu schwach für den Einsatz auf Flugzeugträgern war und auch die schnellen Fortschritte der Strahltriebwerke den gemischten Antrieb überflüssig machten.

Die Piloten der US Navy hielten den Namen „Fireball“ für schlecht gewählt, da es einige „brennende“ Abstürze der Maschinen gegeben hatte.

Verbleib/erhaltene Maschinen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es ist ein einziges Exemplar erhalten, die FR-1 mit der BuNo 39657. Ursprünglich eingesetzt im NASA Ames Research Center, diente sie danach zu Schulungszwecken im Lewis Institute in Illinois, einer Technikerschule, bevor sie in den 1960er Jahren vom Planes of Fame Air Museum in Chino, California erworben wurde. Hier wurde sie restauriert und kann seit dem 13. Juni 2009 besichtigt werden.

Technische Daten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine FR-1 startet 1946 von der USS Bairoko
Kenngröße Daten
Besatzung ein Pilot
Länge 9,86 m
Spannweite 12,19 m
Höhe 4,15 m
Flügelfläche 25,55 m²
Flügelstreckung 5,8
Leermasse 3.590 kg
Startmasse 4.806 kg
Kolbenantrieb ein Sternmotor Wright R-1820-72W Cyclone mit 1.060 kW (1.425 PS)
Strahlantrieb ein General Electric J31 mit 7,1 kN
Höchstgeschwindigkeit 686 km/h
Dienstgipfelhöhe 13.100 m
Reichweite 2.100 km
Bewaffnung vier 12,7-mm-MGs, zwei 450-kg-Bomben, vier Raketen

Varianten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

XFR-1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Militärische Bezeichnung des Prototyps "Modell 28", 3 Stück gebaut.

FR-1 Fireball[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einsitziges Jagdflugzeug, 66 Stück gebaut.

FR-2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von Wright R-1820-72W umgebaut auf den Sternmotor Wright R-1820-74W, 1 Maschine wurde modifiziert.

FR-3[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vorgeschlagene Version mit einem General Electric I-20 Jettriebwerk, welches das ursprüngliche Jettriebwerk ersetzen sollte; wurde nie realisiert.

XFR-4[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Modifizierte Variante mit einem Westinghouse J34-Turbojet-Triebwerk; eine Maschine gebaut.

XF2R-1 Darkshark[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Umbau/Weiterentwicklung mit Turboproptriebwerk GE XT31-GE-2 und Jettriebwerk GE J-31-GE-3, eine Maschine gebaut.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bill Gunston: Fireball – Ryan’s prop/jet fighter. In: Aeroplane Monthly August 1975, S. 370–375.
  • What's new in Aviation, Navy tests its hotter Fireball: The Ryan XF2R-1. In: Popular Science. vol. 150, no. 3. Popular Science Pub. Co.,, März 1947, ISSN 0161-7370, S. 84 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche – Kurzmeldung mit Foto zur XF2R-1).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Ryan FR Fireball – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Bill Norton: U.S. Experimental & Prototype Aircraft Projects – Fighters 1939–1945. Speciality Press, 2008, ISBN 978-1-58007-109-3, S. 233.