Röllshausen

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Röllshausen
Gemeinde Schrecksbach
Koordinaten: 50° 51′ N, 9° 17′ OKoordinaten: 50° 51′ 17″ N, 9° 16′ 59″ O
Höhe: 221 m ü. NHN
Fläche: 2,65 km²[1]
Einwohner: 833 (30. Jun. 2019)[2]
Bevölkerungsdichte: 314 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1974
Postleitzahl: 34637
Vorwahl: 06698

Röllshausen ist der nach Einwohnerzahl zweitgrößte Ortsteil der Gemeinde Schrecksbach im nordhessischen Schwalm-Eder-Kreis.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort liegt am Westrand der Aueniederung der Schwalm. Zum Ort gehört auch die etwa 3 km östlich gelegene Gehöftgruppe Röllhausen. Östlich des Ortes verläuft die Bundesstraße 254.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erstmals urkundlich erwähnt wurde soweit bekannt das Dorf im Jahre 1223, als der Ritter Ludwig von Schönberg im Tausch von der Propstei Neuenberg Besitz in „Regilhusen“ erwarb.[3] Röllshausen war Sitz des Gerichts Röllshausen.

Die evangelische Kirche, von 1722 bis 1724 von L. Gruber errichtet, ist ein Saalbau mit dreiseitigem Schluss und eingestelltem Turm. Die Ausstattung stammt aus der Bauzeit. Im zentralen Fenster hinter dem Altar befindet sich eine Glasmalerei mit der Kreuzigung Christi zwischen Maria und Johannes, um 1900 von der Marburger Werkstatt K.J. Schultz und Söhne geschaffen.[4] Aus der gleichen Zeit stammt die 1896/97 von C. Euler geschaffene Orgel, deren Werk 1960 verändert wurde.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Zum 1. Januar 1974 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Röllshausen mit den zugehörigen Weilern Schönberg und Trockenbach, im Zuge der Gebietsreform in Hessen kraft Landesgesetz, in die Gemeinde Schrecksbach eingegliedert.[5][6] Für Röllshausen wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[7]

Verwaltungsgeschichte im Überblick[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Röllshausen angehört(e):[1][8][9]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerstruktur 2011[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Röllshausen 1188 Einwohner. Darunter waren 6 (0,5 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 195 Einwohner unter 18 Jahren, 465 zwischen 18 und 49, 270 zwischen 50 und 64 und 258 Einwohner waren älter.[13] Die Einwohner lebten in 462 Haushalten. Davon waren 120 Singlehaushalte, 108 Paare ohne Kinder und 186 Paare mit Kindern, sowie 56 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 72 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 318 Haushaltungen lebten keine Senioren.[13]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1585: 65 Hausgesesse
• 1639: 34 Männer, 11 Witwen
• 1681: 52 Hausgesesse, 7 Ausschuss, 1 Junggesellen
• 1747: 79 Feuerstellen
Röllshausen: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2019
Jahr  Einwohner
1834
  
734
1840
  
771
1846
  
780
1852
  
758
1858
  
752
1864
  
785
1871
  
806
1875
  
733
1885
  
723
1895
  
729
1905
  
812
1910
  
817
1925
  
899
1939
  
926
1946
  
1.384
1950
  
1.391
1956
  
1.179
1961
  
1.187
1967
  
1.166
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
1.188
2019
  
833
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Zensus 2011[13]; Gemeinde Schrecksbach:[14][2]

Historische Religionszugehörigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1861: 026 evangelisch-reformierte, 224 evangelisch-lutherische Einwohner
• 1881: 750 evangelische, 17 jüdische Einwohner
• 1885: 723 evangelische (= 100 %) Einwohner
• 1961: 1027 evangelische (= 86,52 %), 1027 katholische (= 12,81 %) Einwohner

Historische Erwerbstätigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1838: Familien: 48 Ackerbau, 45 Gewerbe, 46 Tagelöhner.
• 1961: Erwerbspersonen: 245 Land- und Forstwirtschaft, 214 produzierendes Gewerbe, 34 Handel und Verkehr, 49 Dienstleistungen und Sonstiges.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für Röllshausen besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Holzburg mit den Ortsteilen Schönberg und Trockenbach) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung. Der Ortsbeirat besteht aus sieben Mitgliedern. Bei der Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat Röllshausen 55,18 %. Es erhielten die SPD mit 45,10 % der Stimmen drei Sitze, die CDU mit 13,15 % einen Sitz und die „Unabhängige Wählergemeinschaft Schrecksbach“ (UWG) mit 41,74 % drei Sitze.[15] Der Ortsbeirat wählte Bernd Helmbold (UWG) zum Ortsvorsteher.[16]

Anmerkungen und Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Trennung von Justiz (Justizamt Neukirchen) und Verwaltung.
  3. Am 1. Januar 1974 als Ortsbezirk zur Gemeinde Schrecksbach.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Röllshausen, Schwalm-Eder-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. November 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b Zahlen und Fakten In: Webauftritt der Gemeinde Schrecksbach, abgerufen im Juni 2020.
  3. In erhaltenen Urkunden wurde Röllshausen unter den folgenden Namen erwähnt: Regilhusen (1223), Reylhusen (1224), Reilshusen (1240), Reileshusen (1243) und Relshausen (um 1580); (Röllshausen, Schwalm-Eder-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).)
  4. Götz J. Pfeiffer: „an die letzten Ausläufer der alten Tradition angeknüpft“. Die Marburger Glasmalerei-Werkstatt K.J. Schultz seit 1850. In: Hessische Heimat. 68. Jg., Heft 1, S. 10–16.
  5. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Fritzlar-Homberg, Melsungen und Ziegenhain (GVBl. II 330-22) vom 28. September 1973. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1973 Nr. 25, S. 356, § 3 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 2,3 MB]).
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 412.
  7. Hauptsatzung. (PDF; 183 kB) § 6. In: Webauftritt. Gemeinde Schrecksbach, abgerufen im August 2021.
  8. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  9. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 12 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche ).
  10. Die Zugehörigkeit des Amtes Neukirchen anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
  11. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 84 f. (online bei Google Books ).
  12. Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 74 f.
  13. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 40 und 96, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  14. Zahlen und Fakten 2013 (Memento vom 17. September 2017 im Internet Archive) Gemeinde Schrecksbach
  15. Ortsbeiratswahl Röllshausen. In: Votemanager. Kommunales Gebietsrechenzentrum, abgerufen im März 2023.
  16. Gremien. In: Webauftritt. Gemeinde Schrecksbach, abgerufen im März 2023.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]