Rühlingstetten

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Rühlingstetten
Koordinaten: 48° 59′ N, 10° 25′ OKoordinaten: 48° 59′ 0″ N, 10° 24′ 36″ O
Höhe: 508 (499–517) m ü. NHN
Fläche: 3,93 km²[1]
Einwohner: 129 (2015)[2]
Bevölkerungsdichte: 33 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Mai 1978
Postleitzahl: 91634
Vorwahl: 09086

Rühlingstetten ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Wilburgstetten im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).[3]

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Pfarrdorf ist der südlichste Ort des Landkreises Ansbach. Nördlich des Ortes entspringt der Sauerwiesengraben, südlich des Ortes der Mauchgraben, beides rechte Zuflüsse der Mauch. Im Nordosten erheben sich der Galgen- und Aidelsberg, im Osten liegen die Reutäcker und der Spitalwald. Dort befindet sich ein Burgstall. Eine Sandgrube am Osthang des Aidelsberges ist als Geotop und als Naturdenkmal ausgezeichnet.

Die Landesstraße/Staatsstraße 1076 führt nach Bergheim (1,1 km westlich) bzw. zur B 25 (1,1 km nordöstlich).[4]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort wurde früher „Riedelstetten“ bzw. „Rielestetten“ genannt.

Das Hochgericht und die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte die oettingische Landvogtei Utzwingen aus. Die Reichsstadt Dinkelsbühl erhob hochgerichtliche Ansprüche auf ihre Anwesen. Ende des 18. Jahrhunderts bestand Rühlingsstetten aus 19 Anwesen. Grundherren waren

Außerdem gab es eine Kirche, ein Pfarrhaus und ein Gemeindehirtenhaus.[5]

1806 kam Rühlingsstetten an das Königreich Bayern. Mit dem Gemeindeedikt wurde der Ort dem 1809 gebildeten Steuerdistrikt und Ruralgemeinde Wittenbach zugewiesen. 1820 entstand die Ruralgemeinde Rühlingsstetten.[6][7] Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Mediatuntergericht Mönchsroth (ab 1818 Herrschaftsgericht Mönchsroth) zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Oettingen (bis 1832 und 1838–1850). Ab 1850 gehörte die Gemeinde zum Landgericht Dinkelsbühl und von 1832 bis 1838 und ab 1850 Rentamt Dinkelsbühl (1919 in Finanzamt Dinkelsbühl umbenannt, seit 1973 Finanzamt Ansbach). Die Verwaltung übernahm 1862 das neu geschaffene Bezirksamt Dinkelsbühl (1939 in Landkreis Dinkelsbühl umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Dinkelsbühl (1879 in das Amtsgericht Dinkelsbühl umgewandelt, seit 1973 eine Zweigstelle des Amtsgerichtes Ansbach).[8] Die Gemeinde hatte 1961 eine Gebietsfläche von 3,930 km².[1] Mit der Auflösung des Landkreises Dinkelsbühl im Jahr 1972 kam Rühlingsstetten an den Landkreis Ansbach.[8] Im Zuge der Gebietsreform wurde der Ort am 1. Mai 1978 nach Wilburgstetten eingemeindet.[9][8]

Bau- und Bodendenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Haus Nr. 6: Wohnteil des ehemaligen Maierhofes, erdgeschossiges Satteldachhaus mit Zwerchhaus, Putzgliederung und Stichbogenfenster, Mitte 19. Jahrhundert, mit älterem Kern; Hofkapelle, kleiner gerade schließender Putzbau, 18. Jahrhundert; mit Ausstattung.
  • Haus Nr. 40: Ehemaliges Schulhaus, eingeschossiger Putzbau mit Halbwalmdach, von Woerlein, 1827.
  • Haus Nr. 42: Katholische Pfarrkirche Hl. Dreifaltigkeit, Saalkirche mit eingezogenem gerade schließendem Chor, daran angefügter Sakristei und südlichem Chorwinkelturm, von Architekt Woerlein, 1816/17; mit Ausstattung.
  • Haus Nr. 43: Pfarrhaus, zweigeschossiger massiver Walmdachbau mit barocker Putzgliederung, 1775.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 1818 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970 1987 2005 2015
Einwohner 143 157 143 134 144 141 141 170 148 177 172 172 165 155 159 169 158 144 131 198 185 167 163 144 131 144* 129*
Häuser[10] 28 29 30 38 33 34 34 39 38
Quelle [11] [12] [12] [12] [13] [14] [15] [16] [17] [18] [19] [12] [20] [12] [21] [12] [22] [12] [12] [12] [23] [12] [1] [24] [25] [2] [2]
* 
inklusive Nebenwohnsitze

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort ist römisch-katholisch geprägt und ist Sitz der Pfarrei Heilige Dreifaltigkeit.[5] Die Protestanten sind nach St. Stephan (Greiselbach) gepfarrt.[1]

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Rühlingstetten gibt es neben einer katholischen Erholungsherberge zwei Schreinereien, zwei Gastwirtschaften und ein Elektrogeschäft.

Etwa einen Kilometer nordöstlich des Orts verlaufen die Bundesstraße 25 und die Bahnstrecke Nördlingen–Dombühl, wo bis 1985 der Haltepunkt Rühlingstetten im Personenverkehr bedient wurde.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 764 (Digitalisat).
  2. a b c Allianz Hesselberg Limes – Integriertes ländliche Entwicklungskonzept (ILEK). (PDF; 12,3 MB) S. 32, abgerufen am 16. September 2022.
  3. Gemeinde Wilburgstetten, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 3. August 2023.
  4. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 3. August 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  5. a b T. Neumeyer: Dinkelsbühl: der ehemalige Landkreis, S. 455f.
  6. T. Neumeyer: Dinkelsbühl: der ehemalige Landkreis, S. 536 und 541.
  7. Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, OCLC 869860423, S. 77 (Digitalisat).
  8. a b c T. Neumeyer: Dinkelsbühl: der ehemalige Landkreis, S. 575f.
  9. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 707.
  10. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  11. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 76 (Digitalisat). Dort als Rielingstetten aufgelistet.
  12. a b c d e f g h i j Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 168, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  13. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1001, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  14. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 156 (Digitalisat).
  15. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1167, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  16. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 61 (Digitalisat).
  17. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 175 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1099 (Digitalisat).
  19. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 176 (Digitalisat).
  20. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1164 (Digitalisat).
  21. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 176 (Digitalisat).
  22. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1202 (Digitalisat).
  23. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1039 (Digitalisat).
  24. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 171 (Digitalisat).
  25. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 332 (Digitalisat).