SS-N-14 Silex

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SS-N-14 Silex

85RU-Lenkwaffe
85RU-Lenkwaffe

Allgemeine Angaben
Typ Anti-U-Boot-Lenkwaffe
Heimische Bezeichnung UPRK-3, UPRK-4 60RU, 70RU, 83RU, 84RU, 85RU
NATO-Bezeichnung SS-N-14 Silex
Herkunftsland Sowjetunion Sowjetunion
Hersteller OKB-52 Tschelomei
Entwicklung 1950er Jahre
Indienststellung 1963
Einsatzzeit Im Dienst
Technische Daten
Länge 7,19 m
Durchmesser 573 mm
Gefechtsgewicht 4.000 kg
Spannweite 1.350 mm
Antrieb
Erste Stufe
Zweite Stufe

2 Feststoffbooster
Raketenmotor für Festtreibstoff
Geschwindigkeit 317 m/s
Reichweite 50 km
Ausstattung
Lenkung Trägheitsnavigationsplattform, Datenlink
Gefechtskopf Torpedo oder nukleare Wasserbombe
Waffenplattformen Schiffe
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Die SS-N-14 Silex ist eine schiffsgestützte Lenkwaffe aus sowjetischer Produktion zur Bekämpfung von U-Booten und Schiffen. Die Systembezeichnung des Seezielflugkörpers lautet UPRK-3 Metel / UPRK-4 Musson (Metel bedeutet Schneesturm, Musson bedeutet Monsun).

Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Entwicklung des Systems SS-N-14 begann in den 1950er-Jahren. Die Entwicklung erfolgt im Konstruktionsbüro Raduga und im OKB-52 Tschelomei. Nach langwierigen Tests wurde das System schließlich 1968 bei der sowjetischen Marine eingeführt. In den darauffolgenden Jahren wurden die folgenden Schiffsklassen mit dem System SS-N-14 ausgerüstet:

Technik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Lenkwaffen sind in großen Stahlbehältern auf dem Schiffsdeck untergebracht und werden direkt aus diesen abgefeuert. Beim Start befördert ein Raketenbooster die Lenkwaffe aus dem Startrohr. Unmittelbar nach dem Verlassen des Startbehälters entfalten sich die Flügel und der Raketenmotor zündet. Die Lenkwaffe fliegt in einer Flughöhe von 400 bis 800 Metern (m) ins Zielgebiet. Notwendige Kurskorrekturen werden durch die Radars „Eye Bowl“ oder „Head Lights B“ ermittelt und mit einer Funkverbindung an die Lenkwaffe übermittelt. Im Zielgebiet angekommen wirft die Lenkwaffe je nach Version einen U-Boot-Jagd-Torpedo oder eine nukleare Wasserbombe auf die vermutete Position des U-Bootes ab.

Primär dient die SS-N-14 zur Bekämpfung von U-Booten. In einer sekundären Rolle können auch Schiffsziele bekämpft werden. Bei der Schiffsbekämpfung erfolgt der Marschflug in einer Höhe von 50 m. Für den Zielendanflug sinkt die Lenkwaffe auf eine Flughöhe von 15 m. Für den Zielanflug kommt ein passiver Infrarot-Suchkopf zum Einsatz. Der Torpedo bleibt bis zum Einschlag im Schiffsrumpf an der Lenkwaffe und wird mittels Aufschlagzünder zur Explosion gebracht.

Varianten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 60R / PRK-3 Metel: 1. Serienversion mit nuklearer Wasserbombe mit 5 kT.
  • 70R / PRK-3 Metel: 1. Serienversion mit ASW-Torpedo AT-2U.
  • 83RU / UPRK-3 Metel: 2. Serienversion mit ASW-Torpedo AT-2UM (EA-45-70A).
  • 84R / PRK-4 Musson: Mit ASW-Torpedo AT-2UM (EA-45-70A).
  • 84RU / UPRK-4 Musson: 2. Serienversion mit nuklearer Wasserbombe mit 10 kT.
  • 85RU / UPRK-5 Rastrub: Eingeführt 1975. Ausgerüstet mit ASW-Torpedo AT-2 (APR-2E).
  • 85RUS / UPRK-5 Musson-A: Eingeführt 1975. Ausgerüstet mit nuklearer Wasserbombe mit 5–10 kT.
  • 85RU / UPRK-4 Rastrub-A: Eingeführt 1984. Ausgerüstet mit ASW-Torpedo UGMT-1 (E45-75A). Die Lenkwaffe verfügt zusätzlich über einen 185-kg-Hohlladungsprengkopf zur Schiffsbekämpfung.
  • 85RU / UPRK-5 Rastrub-B: Verbesserte Rastrub-A mit ASW-Torpedo APR-3M oder MPT-1ME.
  • YP-85: Vorgestellt 1993. Ausgerüstet mit 4 aktiv zielsuchenden S3W-Wasserbomben. Reichweite über 100 km.

Status[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

SS-N-14 auf einem Zerstörer Udaloy-Klasse

Das System SS-N-14 wurde nie exportiert und befindet sich nur auf Schiffen der russischen Marine im Einsatz. Im Einsatz hat es sich als sehr kostenintensiv und wenig zuverlässig erwiesen. Die zurzeit einzigen Einsatzplattformen sind die Zerstörer der Udaloy-Klasse und die Fregatten der Kriwak-Klasse. Im Jahr 2006 hatte die russische Marine noch 100 SS-N-14-Lenkwaffen im Bestand. Im Einsatz wurde das System durch die wesentlich unkomplizierteren SS-N-16-Stallion-Raketentorpedos ersetzt. Das Nachfolgemodell der SS-N-14 ist das System RPK-9 Medwedka / 98R (NATO-Codename: SS-N-29). Dieses System ist wesentlich kostengünstiger sowie kompakter und kann auch auf kleinen Schiffen installiert werden.

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Naval Institute Guide to World Naval Weapon Systems 1997 to 1998. US Naval Institute Press
  • Jane’s Underwater Warfare Systems 2006–2007. Jane’s Verlag
  • Jane’s Naval Weapon Systems Edition 2005. Jane’s Verlag
  • Jane’s Strategic Weapon Systems Edition 1998. Jane’s Verlag