Sabine Ladstätter

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Sabine Ladstätter geborene Sabine Schretter (* 22. November 1968 in Klagenfurt) ist eine österreichische Klassische Archäologin. Sie ist seit 1. Oktober 2009 Direktorin des Österreichischen Archäologischen Instituts (ÖAI).

Leben und Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sabine Schretter, Tochter des ehemaligen Landtagsabgeordneten Fritz Schretter, wuchs in Tainach auf. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Völkermarkt absolvierte sie von 1986 bis 1992 ein Diplomstudium der Klassischen Archäologie und der Alten Geschichte und Altertumskunde an der Universität Graz. 1992 erlangte sie ihr Diplom zur Mag. phil. mit der Arbeit Die griechische Münzsammlung des Instituts für Alte Geschichte an der Karl-Franzens-Universität Graz und übernahm von 1992 bis 1998 die örtliche Grabungsleitung der Universität Wien auf dem Hemmaberg, dessen Fundmaterial sie von 1993 bis 1995 bearbeitete. Ladstätter absolvierte von 1993 bis 1997 ihr Doktoratsstudium an der Universität Wien mit Studienaufenthalten 1994 im Rahmen von Stipendien in Ljubljana und Athen. In der Zeit von 1994 bis 1996 belegte sie ein Ergänzungsstudium der Ur- und Frühgeschichte an der Universität Wien.

1997 wurde sie mit der Arbeit Von Mediterraneum zur provincia Slaborum unter der Betreuung von Franz Glaser und Friedrich Krinzinger promoviert. 1993 leitete Ladstätter eine Notgrabung in Feldkirchen und war von 1995 bis 1997 wissenschaftliche Mitarbeiterin des Ephesos-Projektes und bearbeitete die Keramikfunde aus dem Hanghaus 2. Seit 1996 nahm sie dann jährlich an den Grabungen in Ephesos (Leitung Stefan Karwiese und Friedrich Krinzinger) teil, 1996 bis 2002 sowie 2004 leitete sie die Grabung im Hanghaus 2 in Ephesos.

Sie war 1997/98 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Forschungsstelle Archäologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW), bearbeitete die spätantiken Funde aus dem Legionslager von Carnuntum und war von 1998 bis 2007 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Forschungsstelle Archäologie bzw. dem Institut für Kulturgeschichte der Antike der ÖAW (Koordination und Durchführung der Keramikforschung in Ephesos sowie Publikation des Hanghauses 2).

Ladstätter war von 2001 bis 2007 stellvertretende geschäftsführende Direktorin des Instituts für Kulturgeschichte der Antike der ÖAW. Ab 2007 war sie wissenschaftliche Angestellte des ÖAI als stellvertretende Leiterin und seit April 2010 Leiterin der Grabung Ephesos.

Wissenschaftsminister Johannes Hahn bestellte Ladstätter ab dem 1. Oktober 2009 zur neuen Direktorin des 1898 gegründeten Österreichischen Archäologischen Instituts (ÖAI) und damit zur Nachfolgerin von Johannes Koder, der das Institut seit 2007 interimistisch geleitet hatte. Ladstätter ist die erste Frau an der Spitze des ÖAI.

Ladstätter wirkte seit 2001 als Lektorin an der Universität Wien, wo sie sich 2007 mit der Arbeit Studien zur ephesischen Keramik von späthellenistischer bis spätantiker Zeit für das Fach Klassische Archäologie habilitierte.

Ladstätter hat sich insbesondere mit der antiken Metropole Ephesos und im Besonderen mit den Keramikfunden beschäftigt und sich vielfach numismatischen und wirtschaftshistorischen Fragestellungen gewidmet. Zu den weiteren Forschungsprojekten zählten 2001 bis 2004 die Bearbeitung späthellenistischer und römischer Amphoren aus Ephesos, 2002 bis 2006 die Leitung des Projekts Reliefbecher und Ephesos-Lampen aus Ephesos sowie 2003 die Bearbeitung der Keramik des Jupiter-Dolichenus-Heiligtums in Doliche (Leitung Engelbert Winter, Forschungsstelle Asia Minor der Universität Münster). Seit 2005 bearbeitete Ladstätter die ptolemäisch-hellenistische Keramik in Aswan/Oberägypten (Kooperation mit dem Schweizerischen Institut für Ägyptische Bauforschung und Altertumskunde in Kairo).

Seit 2008 ist Ladstätter korrespondierendes Mitglied des Deutschen Archäologischen Instituts.

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Printpublikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die materielle Kultur der Spätantike in den Ostalpen. Eine Fallstudie am Beispiel der westlichen Doppelkirchenanlage auf dem Hemmaberg (MPK Band 35), 2000.
  • mit Martin Steskal: Vorbericht zur Baugeschichte des Vediusgymnasiums in Ephesos, in: Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Instituts Band 73, Wien 2004.
  • mit Verena Gassner und Sonja Jilek: Am Rande des Reiches: Die Römer in Österreich, Ueberreuter, Wien 2002, ISBN 3-8000-3772-6.
  • Knochen, Steine, Scherben. Abenteuer Archäologie. Scherben erzählen Geschichte, Residenz Verlag, St. Pölten 2013, ISBN 9783701733163.
  • mit Michaela Binder: Die Heilige vom Hemmaberg. Cold Case einer Reliquie. Verlag Holzhausen, Wien 2018, ISBN 978-3-903207-19-6.

Internetpublikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bibliographie zum frühchristlichen Pilgerheiligtum und zur spätantiken Siedlung auf dem Hemmaberg/Kärnten, Forum Archaeologiae 19, VI, 2001 [1].
  • mit Andreas Pülz: Frühchristliche Ampullen aus der Sammlung des Instituts für Klassische Archäologie in Wien, Forum Archaeologiae 21, XII, 2001 [2].

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Eine Archäologin mit Millionen "Studenten" auf ORF vom 9. Jänner 2012, abgerufen am 9. Jänner 2012.
  2. Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung Presse und News vom 27. Januar 2014: Mitterlehner gratuliert Gewinnern der Wahl zum Wissenschaftsbuch des Jahres, abgerufen am 7. Februar 2014
  3. Innitzer-Preis 2022 ergeht heuer posthum an Physiker Kurt Binder. In: katholisch.at. 24. Oktober 2022, abgerufen am 20. November 2022.
  4. ÖAW wählt 31 neue Mitglieder. In: science.apa.at. 3. April 2023, abgerufen am 4. April 2023.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]