Sambach (Pommersfelden)

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Sambach
Gemeinde Pommersfelden
Koordinaten: 49° 47′ N, 10° 51′ OKoordinaten: 49° 46′ 51″ N, 10° 50′ 32″ O
Höhe: 262–289 m ü. NHN
Einwohner: 660 (Sep. 2021)[1]
Eingemeindung: 1. Mai 1978
Postleitzahl: 96178
Vorwahl: 09502
Katholische Pfarrkirche
Sambacher Schloss
Sambacher Bahnhof

Sambach ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Pommersfelden im Landkreis Bamberg (Oberfranken, Bayern).[2]

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Pfarrdorf liegt am linken Ufer der Reichen Ebrach und am Egelsgraben, der dort als linker Zufluss in die Reiche Ebrach mündet. Der Ort ist von Acker- und Grünland umgeben. Im Norden wird die Flur Schellgraben genannt. Etwa einen Kilometer nördlich liegen die Anhöhen Vogelherd (329 m ü. NHN) und Leerberg (318 m ü. NHN), etwa einen Kilometer südöstlich erhebt sich der Hirtenberg (296 m ü. NHN).

Die Staatsstraße 2260 verläuft über Oberndorf nach Steppach (2,7 km südwestlich) bzw. nach Wingersdorf (1,6 km nordöstlich). Die Kreisstraße BA 24/BA 17 verläuft über Wind und Schweinbach zur Staatsstraße 2254 bei Zentbechhofen (3,8 km südöstlich).[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erstmals erwähnt wurde Sambach um 1000, als Graf Heinrich von Schweinfurt den Ort mit seinen slawischen Einwohnern dem Kloster Fulda schenkte. Der Ort war ursprünglich Sitz der Edelfreien von Heroldbach-Sambach. Spätestens 1237 war das Geschlecht ausgestorben. 1249 wurde Sambach Sitz der Dienstmannenfamilie Cratz. Seitdem wurde der Ort auch „Crazsambach“ genannt. Das Hochstift Würzburg war Lehnsherr, abgesehen von den Gütern, die ein Freieigen der Cratz waren. Die Herren von Liebenau, die Spieß und die Zöllner waren die würzburgischen Lehensträger, wie aus den Lehenbüchern von 1303 und 1317 hervorgeht. 1297 verkauften Konrad und Friedrich Craz ein freieigenes Gut und zwei Güter neben dem Pfarrhof an das Kloster Schlüsselau. In den nächsten Jahrzehnten gelangten noch weitere Güter an das Kloster. 1414 verkauften die Craz ihre restlichen Güter an die Herren von Egloffstein. Bald darauf war das Schloss samt den Gütern und dem Zehnt im Besitz der Truchseß von Pommersfelden. Diesen Besitzkomplex verkauften sie 1482 an den Nürnberger Patrizier Peter Rieter. Sie gingen 1509 an den mit ihm verschwägerten Anton Tetzel den Jüngeren über. Unter den Tetzels wurde die Reformation eingeführt. 1622 verkaufte Georg Tetzel seine Ansprüche für 23000 fl. an den Nürnberger Rat. Zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges fiel Johann Gottfried I. von Aschhausen, Bischof von Bamberg und Würzburg, in Sambach ein, ließ Tetzel gefangen nehmen und erzwang 1629 den Verkauf an das Hochstift Bamberg, das in der Nachfolge von Würzburg bereits lehnsherrlichen Ansprüche über Sambach hatte. 1631 wurde die Gegenreformation durchgeführt. Die Einkünfte des Ortes kamen dem Jesuitenkolleg in Bamberg zugute. Zugleich wurde dem Kolleg die Lehnsherrschaft überschrieben, während die hohe Cent beim Hochstift verblieb. Mit der Aufhebung des Ordens im Jahr 1773 wurde die Verwaltung Sambach geschaffen, deren Erträge an die Universität Bamberg flossen.[4]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Sambach 46 Anwesen. Das Hochgericht übte das bambergische Centamt Bechhofen aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte die bambergische Verwaltung Sambach der Universität Bamberg. Grundherren waren das Hochstift Bamberg (Verwaltung Sambach: Schloss, 10 Gülthöfe, 3 Braustätten, 1 Schmiede, 1 Mühle, 1 Schule, 1 Ziegelei, 14 Sölden, 10 Tropfsölden, 1 Haus; Domkapitel Bamberg: 2 Halbhöfe) und die Pfarrei Frensdorf (1 Lehen). Ein Haus und ein Hirtenhaus waren gemeindlich genutzte Gebäude.[5] 1802 gab es im Sambach 45 Untertansfamilien.[6]

1802 kam Sambach zum Kurfürstentum Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurden 1808 der Steuerdistrikt und die Ruralgemeinde Sambach gebildet, zu denen Oberndorf, Schweinbach, Weiher und Wind gehörten. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstanden zwei Ruralgemeinden:

  • Oberndorf mit Weiher,
  • Sambach mit Schweinbach und Wind.

Die Gemeinde Sambach war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Höchstadt zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Höchstadt.[7] Ab 1862 gehörte sie zum Bezirksamt Höchstadt an der Aisch (1939 in Landkreis Höchstadt an der Aisch umbenannt) und weiterhin zum Rentamt Höchstadt (1919 in Finanzamt Höchstadt umbenannt, 1929–1972: Finanzamt Forchheim, seit 1972: Finanzamt Bamberg). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Höchstadt (1879 in das Amtsgericht Höchstadt an der Aisch umgewandelt), von 1959 bis 1973 war das Amtsgericht Forchheim zuständig, seitdem ist es das Amtsgericht Bamberg. Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 7,891 km².[8]

Bis zum 30. Juni 1972 gehörte Sambach zum Landkreis Höchstadt an der Aisch. Die Gemeinde Sambach wurde am 1. Mai 1978 im Zuge der Gebietsreform in Bayern in die Gemeinde Pommersfelden eingegliedert.[9]

Baudenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinde Sambach

Jahr 1819 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970
Einwohner 452 534 472 477 480 478 489 486 497 495 497 487 490 467 501 503 522 504 487 752 739 681 562 567
Häuser[10] 92 92 92 91 90 98 106
Quelle [11] [12] [12] [12] [13] [14] [15] [16] [17] [18] [19] [12] [20] [12] [21] [12] [22] [12] [12] [12] [23] [12] [8] [24]

Ort Sambach

Jahr 001819 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987 002018 002021
Einwohner 269 293 295 293 310 321 485 379 391 453 665 660
Häuser[10] 54 54 56 61 69 116
Quelle [11] [13] [15] [18] [20] [22] [23] [8] [24] [25] [26] [1]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort ist Sitz der römisch-katholischen Pfarrei St. Antonius Abbas.[5] Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach St. Maria und Johannes (Pommersfelden) gepfarrt.[8]

Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schule[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Sambach befindet sich ein Schulgebäude der Volksschule Pommersfelden.

Unternehmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Ort ist die einzige noch bestehende Brauerei der Gemeinde Pommersfelden ansässig, die Brauerei Hennemann. Mit der Wiesneth-Mühle befindet sich einer der großen Mühlenbetriebe Bayerns in Sambach.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Joseph Dorn (* 12. August 1759 in Kratz-Sambach, heute Sambach; † 6. August 1841 in Bamberg), Maler, Restaurator und Galerieinspektor; ab 1802 Inspektor an der Galerie von Schloss Weißenstein
  • Pater Matthäus Rascher (* 12. November 1868 in Sambach; ermordet am 13. August 1904 in Baining/Papua-Neuguinea) war ein Deutscher Missionar und Märtyrer der Katholischen Kirche

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Sambach (Pommersfelden) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Zahlen und Daten. In: pommersfelden.de. Abgerufen am 20. August 2023.
  2. Gemeinde Pommersfelden, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 20. August 2023.
  3. Topographische Karte 1:25.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 20. August 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  4. G. Daßler (Hrsg.): Landkreis Höchstadt a. d. Aisch, S. 119f.
  5. a b Hanns Hubert Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 1). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1951, DNB 452071143, S. 80 f. (Digitalisat).
  6. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 5, Sp. 33.
  7. Hanns Hubert Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 1). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1951, DNB 452071143, S. 134 (Digitalisat).
  8. a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 681 (Digitalisat).
  9. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 673.
  10. a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden sie als Wohngebäude bezeichnet.
  11. a b A. H. Hoenig (Hrsg.): Topographisch-alphabetisches Handbuch über die in dem Ober-Mainkreise befindlichen Städte, Märkte, Dörfer, Weiler, Mühlen und Einöden. Bayreuth 1820, OCLC 165644543, S. 105 (Digitalisat). Für die Gemeinde Sambach zuzüglich der Einwohner von Schweinbach (S. 113) und Wind (S. 138).
  12. a b c d e f g h i j Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 146, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  13. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 874, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  14. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 136 (Digitalisat).
  15. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1046–1047, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  16. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 52 (Digitalisat).
  17. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 150 (Digitalisat).
  18. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 992 (Digitalisat).
  19. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 150 (Digitalisat).
  20. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1040 (Digitalisat).
  21. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 150 (Digitalisat).
  22. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1074 (Digitalisat).
  23. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 925 (Digitalisat).
  24. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 147 (Digitalisat).
  25. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 290 (Digitalisat).
  26. Unsere Gemeinde und seine Ortsteile (Memento des Originals vom 22. Oktober 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/pommersfelden.de auf der Website pommersfelden.de