Sambia
Republik Sambia | |||||
Republic of Zambia | |||||
| |||||
Wahlspruch: “One Zambia, one nation” „Ein Sambia, eine Nation“ | |||||
Amtssprache | Englisch | ||||
Hauptstadt | Lusaka | ||||
Staatsoberhaupt, zugleich Regierungschef | Präsident Edgar Lungu | ||||
Fläche | 752.614 km² | ||||
Einwohnerzahl | 14.538.640 (2013)[1] | ||||
Bevölkerungsdichte | 19 Einwohner pro km² | ||||
Bruttoinlandsprodukt
|
2007[2]
| ||||
Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner | 918 US$ (136.) | ||||
Index der menschlichen Entwicklung | 0,561 (141.)[3] | ||||
Währung | Kwacha (ZMW) | ||||
Unabhängigkeit | 24. Oktober 1964 (vom Vereinigten Königreich) | ||||
Nationalhymne | Lumbanyeni Zambia (Stand and Sing of Zambia) | ||||
Zeitzone | UTC+2 | ||||
Kfz-Kennzeichen | Z | ||||
ISO 3166 | ZM, ZMB, 894 | ||||
Internet-TLD | .zm | ||||
Telefonvorwahl | +260 |
Sambia [Nordrhodesien – ist ein Binnenstaat im südlichen Afrika. Er grenzt an Angola, die Demokratische Republik Kongo, Tansania, Malawi, Mosambik, Simbabwe, Botswana und Namibia. Der Name leitet sich vom Fluss Sambesi ab. Sambia wurde am 24. Oktober 1964 vom Vereinigten Königreich unabhängig. Im Human Development Index 2014 liegt Sambia auf Platz 141 von 187.[3]
] (Republic of Zambia [ ]) – vormalsGeographie
Der größte Teil Sambias besteht aus relativ wenig reliefierten Hochebenen zwischen 1000 und 1400 Meter Höhe. Diese Hochebenen sind allerdings sehr unterschiedlich. Im Norden stellt das Bangweulubassin den Boden eines riesigen Kraters dar, das im Süden von der Hochebene des Copperbelt, im Westen vom langen Luapulatal, im Norden von den Mporokosobergen und im Osten vom Muchinga-Gebirge begrenzt wird. Entlang dieses Gebirges zieht sich von Nord nach Süd das Luangwatal, das im Norden von Ausläufern des südlichen tansanischen Hochlandes und im Osten durch die Mafinga Hills begrenzt wird, die in das zentrale Hochland von Malawi übergehen und in denen sich die höchste Landesstelle befindet, der Mafinga mit 2339 Metern über dem Meeresspiegel. Der Westen Sambias mit dem Quellgebiet des Sambesi ist ein flaches Sandgebiet der Kalahari-Wüste, das nach Süden hin sanft abfällt. Erst entlang des Sambesi-Steilhanges finden sich dramatische Reliefs.
Sambia hat mildes tropisches Klima, das durch die Höhenlage gemäßigte Temperaturen aufweist (Kalttropen). Es gibt drei Jahreszeiten:
- Eine kühle Trockenzeit von Mai bis September mit Temperaturen zwischen 15 und 27 °C. In den Monaten Juni und Juli können die Morgentemperaturen auf 10 °C und die Nachttemperaturen auf 4,5 °C absinken.
- Eine heiße Trockenzeit im Oktober und November mit Temperaturen zwischen 24 und 32 °C.
- Eine heiße, schwüle Regenzeit von Dezember bis April mit heftigen tropischen Stürmen. Die durchschnittlichen Temperaturen liegen in dieser Zeit zwischen 27 und 38 °C. Tagsüber wechseln sich sehr starke Regenschauer mit stellenweise sonnigem Wetter ab. In einigen Jahren, etwa 2007/2008, kam es zu ungewöhnlich hohen Niederschlägen, die Todesopfer forderten und Ernten bedrohten.[4]
Die vorherrschende Vegetation in weiten Teilen des Landes sind Savannen (siehe auch Miombo).
Der Sambesi entspringt in Nordsambia und bildet Sambias Südgrenze zu Namibia, Botswana und Simbabwe (Viktoriafälle), wobei er auch den aufgestauten Karibasee durchfließt.
Wasserfälle
Sambia liegt auf einem über 1000 Meter hohen Plateau, das von tiefen Tälern und Senken umgeben ist. Deshalb gibt es zahllose Wasserfälle im Land, von denen die Victoriafälle des Sambesi die bekanntesten sind. Von den weiteren Fällen sind die des Flusses Kalungwishi im Norden hervorzuheben. Er bietet mit den Lumangwefälle, Chimpepefälle, Kabwelumafälle, Kundabwikufälle und Mumbulumafälle eine Serie, die durch die Kapumafälle, die Lupupafälle und die Pulefälle an seinen Nebenflüssen ergänzt wird. Auch der Luapula hat mit den Mambilimafällen und den fast unzugänglichen Mambatutafällen einzigartige Wildwasserschnellen mit großem Gefälle. Am Tanganyikasee stürzen die Kalambofälle und die Lunzuafälle über 200 Meter in die Tiefe. Nahe dabei liegen die Sanzyefälle. Neben diesen Naturschauspielen gibt es weitere Wasserfälle wie die Senkelefälle, Chusafälle und Namundelafälle des Flusses Mansha zwischen Mpika und Kasama. In dieser Gegend liegen auch die Chishimbafälle, Mutinondo-Wildnisfälle und Lwitikilafälle. Weiter südlich finden sich die Kundalilafälle.
Seen und Sümpfe
Sambia hat vier verschiedene Seen- und Sumpfgebiete. Der Karibastausee des Sambesi liegt im Süden. Das System des Kafue mit den Lukangasümpfe, dem Itezhitezhi-Stausee und der Kafuestausee prägt Zentralsambia südlich des Copperbelts. Das Bangweulubassin mit dem Bangweulusee und den ihn umgebenden Bangweulusümpfen breitet sich nördlich des Copperbelt aus. Ganz im Norden in den geologischen Brüchen liegen im Rifttal der Tanganyikasee und in der Senke hinter dem Bangweulublock mit den Mporokosobergen der Mwerusee sowie der Mweru-Wantipa-See.
Flüsse
Sambia wird durch zwei Flusssysteme geprägt: das Einzugsgebiet des Sambesi nach Süden und das des Kongo nach Norden. Beide Einzugsgebiete sind grenzüberschreitend und von kontinentaler Bedeutung. Das System des Sambesi teilt sich in den Oberlauf mit den Nebenflüssen Cuando, Lungwebungu, Luanginga von Angola her, Kabompo mit Westlicher Lunga, Luena, Lufupa von Osten, und Mittellauf mit den Nebenflüssen Kafue mit Lunga und Lusiwishi sowie Chongwe und schließlich dem Luangwa mit seinen Nebenflüssen Mansha, Lunsemfwa, Lukusashi und Mulingushi. Das Teilsystem des Kongo in Sambia ist der Chambeshi, der wie zahlreiche kleinere Flüsse ins Bangweulu-Bassin fließt und dieses als Luapula verlässt, um in den Mwerusee zu münden, zu dem von den Mporokosobergen auch der Kalungwishi kommt.
Nationalparks
Südluangwa-Nationalpark — Nordluangwa-Nationalpark — Luambe-Nationalpark — Lukusuzi-Nationalpark — Nyika — Nsumbu-Nationalpark — Mweru-Wantipa-See mit Mweru Wantipa-Nationalpark — Lusenga-Plain-Nationalpark — Bangweulusümpfe — Kasanka-Nationalpark — Lavushi-Manda-Nationalpark — Isangano-Nationalpark — Kafue-Nationalpark — Lochinvar-Nationalpark — Blaue-Lagune-Nationalpark — Liuwa-Plain-Nationalpark — West-Lunga-Nationalpark — Sioma-Ngweizi-Nationalpark — Mosi-oa-Tunya — Unterer-Zambesi-Nationalpark
Bevölkerung
Die zusammengefasste Fruchtbarkeitsziffer lag im Jahr 2008 bei 5,5 Kindern pro Frau. Diese hohe Fruchtbarkeitsrate war unter anderem dadurch bedingt, dass nur 23 % der Frauen moderne Verhütungsmethoden zur Verfügung standen. 46 % der Bevölkerung sind unter 15 Jahre alt, 2 % über 65 Jahre alt.[5]
Volksgruppen
Sambias schwarzafrikanische Bevölkerung (98,1 %) besteht zu 99 % aus etwa 72 bantusprachigen ethnischen Gruppen. 90 % der Bevölkerung gehören zu acht ethnolinguistischen Gruppen. Die größte der acht Gruppen sind die Bemba, die 21 % der Bevölkerung ausmachen. Das Volk der Rotse – 5,7 % der Einwohner – lebt vor allem im Süden. Aus den Reihen der Rotse kommen viele Persönlichkeiten der Politik und Wirtschaft. Die Tradition der Bemba wie auch der Rotse, die beide ursprünglich aus dem südöstlichen Kongobecken stammen, ist durch die Institution des Häuptlingstums geprägt.[6]
Im Süden des Landes sind schon seit Jahrtausenden die Tonga mit 13,6 % der Gesamtbevölkerung ansässig. Die Vertreibung dieser im Sambesital lebenden Gruppe durch die Briten im Zuge des Karibadammbaus hat starke Veränderung ihrer traditionellen Kultur mit sich gebracht. Weitere der acht größten Ethnien sind die Nyanja-Chewa (7,4 %), die Nsenga (5,3 %), die Tumbuka (4,4 %), die Ngoni (4 %) und die Lala (3,1 %). Kleinere Minderheiten bilden gemäß der Volkszählung von 2010 die Kaonde (2,9 %), die Namwanga (2,8 %), die Lunda (2,6 %), die Mambwe (2,5 %), die Luvale (2,2 %), die Lamba (2,1 %), die Ushi (1,9 %), die Lenje (1,6 %), die Bisa (1,6 %), die Mbunda (1,2 %) und die Luba. Andere Volksgruppen machen 13,8 % aus.[7]
Von der Bevölkerung der Khoisan mit inzwischen lediglich 0,7 % Anteil leben nur noch die Twa in kleinen Gruppen im Bereich des Bangweulusees.[6] Daneben gibt es (zu 1,2 %) Europäer und Inder.
Sprachen
Es werden hauptsächlich Bantusprachen gesprochen; einzige Amtssprache ist allerdings Englisch, obwohl sie nur von 1,7 % der Bevölkerung als Muttersprache gesprochen wird. Als Verkehrssprachen sind Bemba (3,3 Millionen Sprecher in Sambia, wird also von 33,4 % der Bevölkerung gesprochen) und Nyanja (803.000 Sprecher; 14,7 %) verbreitet. Nyanja wird auch in der Hauptstadt gesprochen, zusätzlich kommen 4,5 % Chewa-Sprecher. Auch ChiTonga (990.000 Sprecher; 11,4 %) ist eine verbreitete Sprache. Lozi (610.000 Sprecher; 5,5 %), die Sprache der Rotse, wird in weiten Teilen des Südens als Verkehrssprache genutzt.[6][8]
Zu den 43 gesprochenen Sprachen im Land zählen gemäß Volkszählung 2010 ferner Nsenga mit 2,9 %, Tumbuka mit 2,5 %, Lunda (Nordwest) 1,9 %, Kaonde 1,8 %, Lala mit 1,8 %, Lamba mit 1,8 %, Luvale mit 1,5 %, Mambwe mit 1,3 %, Namwanga mit 1,2 %, Lenje mit 1,1 % und Bisa mit 1 % Anteil. Andere Sprachen machen 9,4 % aus.[7]
Religionen
Die Verfassung des Landes definiert Sambia per Verfassungsänderung 1996 als christliche Nation. Die Religion mit den meisten Anhängern ist das Christentum in vielen Konfessionen, die teilweise auf unterschiedliche Missionarstätigkeit zurückgehen. Gemäß Volkszählung 2010 sind 75,3 % der Einwohner Protestanten (darunter Anglikaner, Anhänger der Pfingstbewegung[9] und der Neuapostolischen Kirche) und 20,2 % römisch-katholisch.
Daneben bestehen Afrikanische Religionen in Sambia, die sich oft mit dem Christentum überlappen. Bekannt ist die Religion der Tumbuka mit dem Vimbuza-Kult. Diese Besessenheitskulte werden in Sambia als Mashawe zusammengefasst.
Muslime (überwiegend sunnitisch) machen 0,5 % aus. Es gibt auch Bahai (rund 220.000, Stand 2005)[10] sowie Hindus und Buddhisten.
Epidemologie
Sambia gehört zu den Ländern mit der höchsten HIV-Infektionsrate. Dies erklärt den starken Rückgang der Lebenserwartung zwischen 1990 und 2005 von 60 (im Jahr 1990) auf etwa 40 Jahre.[5] Im Jahr 2006 gab es 750.000 AIDS-Waisen in Sambia. Für das Jahr 2015 wurde damals mit einer Million Waisen gerechnet, was 20 Prozent der Kinder im Land entspräche. Die meisten der Waisen erhalten keine formale Schulausbildung. Sechs Prozent leben auf der Straße, UNICEF spricht von zehn Prozent. Nur ein Prozent findet Platz in einem Waisenhaus.
In den letzten Jahren ist die HIV-Infektionsrate etwas gesunken. Die WHO gibt als durchschnittliche Lebenserwartung nun wieder 57 Jahre an (Stand 2012).[11]
Die Säuglingssterblichkeit lag im Jahr 2008 bei 100 je 1.000 Geburten, die Müttersterblichkeit bei 830 je 100.000 Geburten. Nur 43 % der Geburten konnten medizinisch betreut werden. Die Lebenserwartung war bei den Frauen mit 37 Jahren etwas geringer als bei den Männern mit 38 Jahren.[5]
Geschichte
Das heutige Sambia war bereits in frühmenschlicher Zeit besiedelt, wie der ein Schädelfund in Kabwe („Kabwe 1“) bezeugt. Frühe Bewohner waren San, die später durch Bantu verdrängt wurden. Etwa im Jahr 1000 begann der Kupferbergbau. 1835 gelangten im Zuge der Mfecane Nguni aus dem südafrikanischen Raum in das Gebiet. Der erste Europäer im heutigen Sambia war der britische Forschungsreisende David Livingstone im Jahr 1851. Nachdem der Brite Cecil Rhodes 1888 mehrere Verträge mit lokalen Herrschern geschlossen hatte, kam das Gebiet 1890 zur britischen Kolonie Rhodesien. 1918 gab es eine Pandemie der Spanischen Grippe, die zahlreiche Todesopfer forderte. 1923 wurde das Gebiet als Nordrhodesien Teil des britischen Protektorats Rhodesien. Ab 1930 wurde der Kupferbergbau intensiviert; im selben Jahr gab es erstmals größere Streiks der schwarzen Bergleute, der sich gegen die Ungleichbehandlung von schwarzen und weißen Bergleuten richtete.
Von 1954 bis zur Unabhängigkeit 1964 war Nordrhodesien Teil der Zentralafrikanischen Föderation, zusammen mit Südrhodesien (heute Simbabwe) und Njassaland (heute Malawi). 1964 wurde Kenneth Kaunda von der United National Independence Party (UNIP) zum ersten Präsidenten Sambias gewählt.
Doch Sambias Reichtum, das Kupfer, konnte weder durch Südrhodesien per Bahn exportiert werden (UNO-Sanktionen gegen die dortige Revolte der weißen Farmer gegen Großbritannien), noch erbrachte es bei stark sinkenden Weltmarktpreisen für Kupfer hohe Einnahmen. Kenneth Kaunda vermochte die steigende Korruptheit von Verwaltung und Regierungspartei nicht einzudämmen. 1973 wurde Sambia von Kaunda zum Einparteienstaat erklärt, nachdem es Unruhen wegen der neuen Verfassung gegeben hatte.
Kaunda ließ nach massivem Druck von Zivilgesellschaft und internationalen Gebern im Jahr 1990 die erste demokratische Mehrparteienwahl seit der ersten Republik zu. Nach einer Verfassungsänderung und damit verbundenen Parteigründungen wurde 1991 Frederick Chiluba zum neuen Präsidenten gewählt, die neue Regierungspartei war nun das Movement for Multi-Party Democracy (MMD). Damit fand einer der ersten friedlichen Machtwechsel durch Abwahl eines Regierungschefs in Afrika statt. Nach der umstrittenen Wahl am 2. Januar 2002 wurde Levy Mwanawasa Präsident und Staatschef. Die Wahl wurde von EU-Beobachtern als chaotisch und nicht fair bezeichnet. Präsident Levy Mwanawasa wurde am 1. Oktober 2006 für eine zweite Amtszeit wiedergewählt.
Nach Mwanawasas Tod im August 2008 übernahm Vizepräsident Rupiah Banda zunächst kommissarisch das Amt des Staatspräsidenten.[12] Bei der Neuwahl des Staatspräsidenten konnte sich Banda am 30. Oktober 2008 nach staatlichen Angaben knapp vor dem Oppositionsführer Michael Sata (Patriotic Front, PF) durchsetzen.[13]
Am 23. September 2011 setzte sich Michael Sata gegen seinen politischen Gegner Rupiah Banda bei den Präsidentschaftswahlen durch. Nach der Machtübernahme Satas fanden zahlreiche Korruptionsprozesse statt. Dabei wurden vor allem Angehörige der bisherigen Regierung verurteilt.[14] In diesem Zusammenhang wurden auch ehemals privatisierte Betriebe wieder verstaatlicht, Oppositionelle wurden verfolgt und mundtot gemacht. 70 Prozent der Staatsangestellten gehörten der Ethnie von Michael Sata, den Bemba, an.[15]
Nachdem Michael Sata im Oktober 2014 verstorben war, wurde der schottischstämmige Guy Scott zum Interimspräsidenten ernannt. Anfang Februar 2015 wurde er durch Edgar Lungu (PF) abgelöst, seine Vizepräsidentin ist Inonge Wina.
Politik
Nach der Verfassung von 1991 ist Sambia eine Präsidialrepublik im Commonwealth. An der Spitze der Exekutive steht der für fünf Jahre gewählte Staatspräsident, der zugleich Oberbefehlshaber der Streitkräfte ist. Eine einmalige Wiederwahl ist möglich. Der Präsident ist gleichzeitig Ministerpräsident und führt das Kabinett. Das Parlament setzt sich aus 165 Mitgliedern zusammen, davon sind 156 gewählt, acht vom Präsidenten ernannt wie auch der Parlamentspräsident. Im Parlament besteht folgende Sitzaufteilung (Stand August 2016):
- PF (Patriotic Front) – 80 Sitze
- UPND (United Party for National Development) – 58 Sitze
- MMD (Movement for Multi-Party Democracy) – 3 Sitze
- FDD (Forum for Democracy and Development) – 1 Sitz
- Unabhängige – 14 Sitze
Die Länge der Legislaturperiode beträgt fünf Jahre. 27 Vertreter ethnischer Gruppen bilden das House of Chiefs. Das Rechtswesen orientiert sich am britischen Recht sowie (meist familienrechtlich) an Stammesrecht.
Menschenrechte
Verglichen mit vielen Nachbarländern in der Region wird die Lage der Menschenrechtssituation eher positiv bewertet. Allerdings sind in Sambia unter anderem das Recht auf freie Meinungsäußerung sowie die Versammlungs- und die Bewegungsfreiheit laut einem Bericht von Amnesty International eingeschränkt.[16] Es gab auch weitere Berichte über Drohungen von Regierungsbeamten gegen regierungskritische Journalisten und zivilgesellschaftliche Organisationen. Sambia hält auch im Jahr 2010 weiterhin an der Todesstrafe fest.[17][18]
Aufgrund der sehr hohen Zahl von AIDS-Fällen müssen viele ältere Kinder nach dem Tod der Eltern die Familie versorgen. Insgesamt müssen 1,2 Millionen der 7–14-jährigen Kinder arbeiten. Das entspricht fast der Hälfte dieser Altersklasse.[19] Homosexuelle, Bisexuelle und Transgender werden von offizieller Seite diskriminiert und stigmatisiert, so die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch.[20] Auch einvernehmliche homosexuelle Handlungen unter Männern bzw. unter Frauen gelten in Sambia als strafbar und können mit Haftstrafen von bis zu 14 Jahren geahndet werden.[21][22]
Provinzen
Der Staat gliedert sich seit 2011 in zehn Provinzen (Hauptstädte in Klammern):
|
Wirtschaft
Allgemeines
Landwirtschaft und Kupfer- und Kobaltbergbau und -verhüttung im Copperbelt, einem Bergwerksdistrikt im Norden mit großen Städten wie Kitwe, Ndola und Mufulira, sind die tragenden Sektoren der Wirtschaft in Sambia. In Kabwe (im zentralen Sambia) werden auch Zinn- und Bleibergbau betrieben. Dienstleistungen und Industrie sind unterentwickelt. Trotz aller wirtschaftlicher Anstrengungen zählt Sambia nach wie vor zu den ärmsten Ländern der Welt: noch 2003 belief sich der Anteil der Bevölkerung mit weniger als 1 US-Dollar pro Tag auf 64 %.
80 % der Bevölkerung sind in der Landwirtschaft beschäftigt, weitere 14 % im Bergbau. Die Kupferindustrie ist eine der Hauptquellen des Bruttoinlandsproduktes und der Staatseinnahmen. Kupfer und Kobalt steuern mehr als 75 % (1997) der sambischen Exporteinnahmen bei, während weitere 3 % durch andere Bergbauprodukte wie Blei, Zink oder Edelsteine erwirtschaftet werden. Durch die starke Bedeutung des Kupferbergbaus wurde Sambia in den letzten Jahren stark durch die Probleme dieses Sektors getroffen. So ging die Kupferproduktion von 755.000 Tonnen im Jahr 1969 bis auf 260.000 Tonnen (1999) zurück, was einem Weltmarktanteil von 2,1 % entsprach und Sambia 1999 auf Platz zwölf der kupferproduzierenden Länder stellte. Bedingt durch die steigenden Kupferpreise konnte die Produktion im Jahre 2005 wieder auf 550.000 Tonnen gesteigert werden. In der Bergbauindustrie Sambias sind zurzeit etwa 37.000 Menschen beschäftigt. Damit ist die Kupferindustrie der wichtigste private Arbeitgeber.
Seit 1976 ist Sambia mit dem Hafen Daressalam in Tansania durch die Tanzania-Zambia Railway (TAZARA), den Tanzam Highway und eine Ölpipeline verbunden. Mit dem Fall des Kupferpreises ab den 1970er Jahren geriet das Land in eine wirtschaftliche Krise. Es gab keinen weiteren wirtschaftstragenden Sektor mehr. Es folgten Importkontrollen. Der Staat achtete darauf, dass die sambische Agrarproduktion nur im Inland vermarktet wurde, und blockierte so eine Agrarerzeugung für den Weltmarkt.
Ab 1991 erzwangen IMF und Weltbank etliche Reformen, darunter die Privatisierung der Kupferproduktion und der Zulieferbetriebe für die Agrarwirtschaft. Trotzdem ist bis heute der staatliche Einfluss bei der Verteilung von Saaten und Kunstdünger überall präsent.
Die Privatisierung hatte nicht nur positive Folgen, denn die staatlichen Agenturen wurden nur für lukrative Gegenden verkauft und brachen zu anderen Teilen einfach weg. Schwache Regionen, vor allem schwer erreichbare, standen plötzlich ohne jede Versorgung da. Im Bangweulubassin und in den oberen Sambesiprovinzen hat das zur Verarmung geführt. Zudem wurden Preisschwankungen prinzipiell zu Lasten der Bauern genutzt. Dazu kamen eine hohe Inflation der Landeswährung Kwacha und demgemäß hohe Kreditzinsen.
Zu den größten Agrarkonzernen Sambias zählt Zambeef, der neben der Produktion von Rind-, Schweine- und Hühnerfleisch, Milchprodukten, Getreide (etwa Weizen und Soja), Speiseöl, Leder und Futtermitteln auch Schlachtereien, Lebensmittelläden und eine Fast-Food-Kette betreibt.
Staatshaushalt
Der Staatshaushalt umfasste 2009 Ausgaben von umgerechnet 2,8 Milliarden US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 2,3 Milliarden US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 4,0 % des BIP.[7] Die Staatsverschuldung betrug 2009 3,2 Milliarden US-Dollar oder 25,5 % des BIP.[7]
2006 betrug der Anteil der Staatsausgaben (in % des BIP) folgender Bereiche:
Verkehr
Kultur
Bildung
Für die Sieben- bis 14-Jährigen besteht eine Schulpflicht.[24] Eine nennenswerte Minderheit der Bevölkerung, mehrheitlich Frauen, sind Analphabeten.[25]
Musik
Medien
Siehe auch
Weblinks
Landeseigene Links
- Republic of Zambia: Government of the Republic of Zambia Web Portal. auf www.zambia.gov.zm (englisch) Offizielle Seite der Regierung der Republik Sambia
- Republic of Zambia: Central Statistical Office (CSO). auf www.zamstats.gov.zm (englisch)
- Republic of Zambia: Zambia Tourism Board. auf www.zambiatourism.com (englisch)
- Republic of Zambia: Fifth National Development Plan 2006-2010. auf www.cspr.org.zm (PDF-Datei; 2,00 MB) (englisch)
Internationale Links
- United Nations: United Nations Statistics Division. Zambia. auf www.data.un.org (englisch)
- The World Bank: Countries. Zambia. auf www.worldbank.org (englisch)
- US-Government: CIA World Fact Book. Zambia. auf www.cia.gov (englisch)
- Media Institute of Southern Africa: Zambia. Fast Facts. auf www.misa.org (englisch)
- Electoral Institute for Sustainable Democracy in Africa: Zambia. Fact file. auf www.eisa.org.za (englisch)
- World Health Organization: Zambia. auf www.who.int (englisch)
- World Food Programme: Zambia. auf www.wfp.org (englisch)
- UNHCR: 2014 UNHCR regional operations profile - Southern Africa. Zambia. auf www.unhcr.org (englisch)
- International Fund for Agricultural Development: Rural poverty in Zambia. auf www.ruralpovertyportal.org (englisch)
- World Directory of Minorities and Indigenous Peoples: Zambia. auf www.minorityrights.org (englisch)
- UNCTAD: Voluntary peer review of competition law and policy. Zambia. auf www.unctad.org (englisch)
Landesprofil Sambias bei Ministerien deutschsprachiger Staaten
- Auswärtiges Amt (D): Sambia. auf www.auswaertiges-amt.de
- Bundesministerium für auswärtige Angelegenheiten (A): Länderspezifische Reiseinformation: Sambia. auf www.bmeia.gv.at
- Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten (CH): Eckdaten Republik Sambia. auf www.helpline-eda.ch
Einzelnachweise
- ↑ Schätzung der Weltbank Mitte 2013, abgerufen am 10. Juni 2015
- ↑ International Monetary Fund, World Economic Outlook Database, April 2008
- ↑ a b Human Development Report Office: Zambia – Country Profile: Human Development Indicators, abgerufen am 24. Oktober 2014
- ↑ Zambia declares floods 'disaster'. In: news.bbc.co.uk. 18. Januar 2008, abgerufen am 28. Februar 2015.
- ↑ a b c Länderdatenbank der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung
- ↑ a b c Meyers Großes Länderlexikon. Meyers Lexikonverlag, Mannheim 2004.
- ↑ a b c d e f Zambia. The World Factbook, abgerufen am 10. Februar 2015.
- ↑ Languages of Zambia. Ethnologue
- ↑ Overview Pentecostalism in Africa (für Sambia sind über 20 % der Bevölkerung angegeben) (englisch) abgerufen am 2. August 2015
- ↑ Liste der Bahai-Anhänger 2005 (englisch), abgerufen am 2. August 2015
- ↑ WHO: Zambia Health Profile
- ↑ Der Standard: Abschied von Präsident Mwanawasa vom 5. September 2008.
- ↑ Die Presse: Präsident Banda gewinnt Wahl in Sambia vom 2. November 2008.
- ↑ Kisten voller Geldscheine vergraben TAZ Online, 25. Juni 2012
- ↑ Sambia — Die Geburt einer Diktatur FAZ Online, 26. Juni 2012
- ↑ Jahresbericht Sambia 2008 Amnesty International
- ↑ ZAMBIA: MISSED OPPORTUNITY TO JOIN WORLDWIDE TREND TOWARDS ABOLITION OF THE DEATH PENALTY Amnesty International (englisch)
- ↑ http://www.amnestyusa.org/all-countries/zambia/page.do?id=1011272
- ↑ http://www.aktiv-gegen-kinderarbeit.de/welt/afrika/sambia#fnt__4
- ↑ http://www.hrw.org/en/news/2010/05/17/letter-president-zambia-regarding-marginalization-men-who-have-sex-men-fight-against
- ↑ Sicherheitshinweise auf der Website des deutschen Auswärtigen Amtes, abgerufen am 8. Januar 2016
- ↑ http://www.bmeia.gv.at/aussenministerium/buergerservice/reiseinformation/a-z-laender/sambia-de.html?dv_staat=144&cHash=98c0ecc67b
- ↑ Der Fischer Weltalmanach 2010: Zahlen Daten Fakten, Fischer, Frankfurt, 8. September 2009, ISBN 978-3-596-72910-4
- ↑ Länderlexikon Sambia, abgerufen am 9. Juli 2015
- ↑ CIA Factbook 2015 (englisch), abgerufen am 22. November 2015
Koordinaten: 14° S, 28° O