Samson Schmalkalder

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Karte von Heilbronn und Umgebung, um 1690

Samson Schmalkalder (* 1662[1] oder 1667 in Diemeringen;[2] † im 18. Jahrhundert) war ein Ingenieuroffizier und Kartograph in den Truppen des Schwäbischen Reichskreises.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schmalkalder studierte in den Jahren 1682 bis 1684 in Straßburg, wo er als Studiosus Samson Schmalcalder, Dimringensis immatrikuliert war.[3] Er wurde später Quartiermeister des schwäbischen Kreisregiments Durlach, um 1690 diente er als Offizier und Topograf unter dem Generalfeldmarschallieutenant Markgraf Karl Gustav von Baden-Durlach.[2] In einer Schrift aus dem Jahr 1734 bezeichnet er sich als Generaladjutant.[4] Sein Nachlass befindet sich in der Badischen Landesbibliothek.[1]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erhalten geblieben sind zahlreiche Zeichnungen Schmalkalders von verschiedenen Kriegsschauplätzen. Er sammelte sie in zwei Skizzenbüchern, die er seinem Dienstherrn Karl Gustav von Baden-Durlach widmete. Sie werden heute im Generallandesarchiv Karlsruhe aufbewahrt. Sechs signierte Originalpläne sind vom Feldzug in Ungarn im Jahr 1688 vorhanden. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg fertigte Schmalkalder zwischen 1689 und 1691 über 135 Pläne und Ansichten von Befestigungsanlagen und Feldlagern.[5] Viele davon zeigen die Orte auf der deutschen Seite des Oberrheins unmittelbar vor ihrer Zerstörung durch französische Truppen im Jahr 1689, beispielsweise die Stadt Bruchsal[6] und das nicht wieder aufgebaute und heute völlig verschwundene Mühlburger Schloss.[7] Auch das Kriegstagebuch des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden-Baden 1693–1696 enthält von Schmalkalder gezeichnete Karten.[8] Der Schwerpunkt der oft skizzenhaften und summarisch vereinfachenden Darstellung liegt bei den militärisch bedeutsamen Truppenaufstellungen und Befestigungen.

Am 13. Juli 1697 schrieb Thomas Lefèbvre einen Brief an Friedrich Magnus, Schmalkalder habe einen Stadtgrundriss, der zum Wiederaufbau des Durlacher Schlosses dienen sollte, „für seine arbeyt ausgeben und Ihro Dhl presentiert“,[9] dieser Plan sei aber falsch. Möglicherweise handelte es sich dabei um einen Grundriss aus dem Jahr 1690.[10]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aloys Schulte: Ein Skizzenbuch aus dem Unglücksjahr 1689. In: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, Band IV., Freiburg i. B. 1889, S. 384–391 (Digitalisat)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Samson Schmalkalder – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b [Depositio] : in Academia Argentoratensi, 16. October 1682 für den Studiosus Samson Schmalcalder, Dimringensis / unterschrieben von M. Joh. Christophorus Artopoeus. In: Webseite der Badischen Landesbibliothek. Badische Landesbibliothek, abgerufen am 7. März 2022.
  2. a b Walther-Gerd Fleck: Die Württembergischen Herzogschlösser der Renaissance, Band 1, (Veröffentlichungen der Deutschen Burgenvereinigung, Reihe A, Band 8). Braubach 2003, ISBN 3-927558-19-2. S. 24 (Anmerkung 77)
  3. vgl. Alfred Holder: Die Handschriften der Badischen Landesbibliothek in Karlsruhe, Bd. 3: Die Durlacher und Rastatter Handschriften, S. 40
  4. vgl. Alfred Holder: Die Handschriften der Badischen Landesbibliothek in Karlsruhe, Bd. 3: Die Durlacher und Rastatter Handschriften, S. 25/26
  5. Inventar der handgezeichneten Karten und Pläne zur Europäischen Kriegsgeschichte des 16.-19. Jahrhunderts im Generallandesarchiv Karlsruhe. Bearb. von Alfons Schäfer unter Mitwirkung von Helmut Weber (Veröffentlichungen der Staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg 25). Stuttgart 1971. XXXVIII. ISBN 3-17-070145-2.
  6. Ansicht von Bruchsal im Bildindex
  7. Zeichnung des Mühlburger Schlosses im Bildindex
  8. Alfons Schäfer: Historische Kartensammlungen in Archiven. In: Blätter für deutsche Landesgeschichte, Band 105, 1969, S. 81.
  9. zitiert nach Hans Rott, Kunst und Künstler am Baden-Durlacher Hof bis zur Gründung Karlsruhes, Karlsruhe 1917, S. 147
  10. vgl. A. Schiller, Gründungsstädte im badischen Rheintal, Diss. Karlsruhe 1958, Abb. 13, zitiert bei: Caspar Ehlers u. a., Die deutschen Königspfalzen. Repertorium der Pfalzen, Königshöfe und übrigen Aufenthaltsorte der Könige im deutschen Reich des Mittelalters, Band 3, Vandenhoeck & Ruprecht 2004, ISBN 978-3-525-36520-5, S. 94