Sandra Gugić

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Sandra Gugić (beim Literaturfestival o-töne, 2015)

Sandra Gugić (* 11. Oktober 1976 in Wien) ist eine österreichische Schriftstellerin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sandra Gugić wurde in Wien geboren. Ihre Eltern emigrierten in den 70er Jahren aus der jugoslawischen Teilrepublik Serbien nach Österreich[1]. Sie besuchte das Gymnasium in Schwechat/Niederösterreich und die Modeschule Hetzendorf, es folgten Assistenzen für freie Theatergruppen in Wien (Regie, Bühne) und für das Burgtheater Wien (Kostüm, Werkstätten). Nach einer Ausbildung zur Grafikdesignerin arbeitete sie für Werbeagenturen, Designstudios und Magazine. Sie studierte Sprachkunst an der Universität für Angewandte Kunst und am Deutschen Literaturinstitut Leipzig.

Literarischer Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sie veröffentlichte in zahlreichen Literaturzeitschriften und Anthologien, u. a. kolik, Tippgemeinschaft, Lichtungen, Volltext, Poetenladen. Gugić schrieb Auftragsarbeiten für das Garage X Theater 2011 Die Totalvernutzung der Welt, und für das Volkstheater Festival Go West! 2010 das Stück Dort, jetzt und danach. Sie verfasste das Drehbuch für den Kurzspielfilm Fische, der 2013 von der MDM gefördert und gedreht wurde (Filmproduktion Nivre, Weimar, Regie: Sarah Schreier). 2013 war sie Mitherausgeberin der Jahresanthologie des DLL/Tippgemeinschaft.

Im Januar 2015 erschien ihr multiperspektivisch erzählter erster Roman Astronauten im Verlag C.H.Beck. Fabian Thomas schrieb darüber in der Zeit online: „Astronauten ist ein überzeugender Ensembleroman mit dem durchaus sozialkritischen Anspruch, einen Blick auf die zersplitterten Lebenswirklichkeiten der Großstadt zu werfen. Im Zusammenspiel der mosaikartig ausgestreuten Handlungselemente entsteht hier Literatur von einer großen Kunstfertigkeit.“[2] 2016 erhielt sie den Reinhard-Priessnitz Preis für Astronauten.

Sie ist Mitbegründerin der Autor*innenallianz nazisundgoldmund.net (Blog seit 2016 online) die sich versteht als „ein vielköpfiges poetologisches Monstrum, das die Entwicklungen und Aktionen der Europäischen Rechten und ihrer internationalen Allianzen kritisch beobachtet.“[3]

Im Frühjahr 2019 veröffentlichte sie ihr Lyrikdebüt protokolle der gegenwart im Verlagshaus Berlin, Jan Kuhlbrodt schreibt im Signaturen Magazin: „Gugic reformuliert das politische Gedicht“.[4]

Im Herbst 2020 erschien ihr zweiter Roman Zorn und Stille bei Hoffmann und Campe, über den Paul Jandl in der NZZ schreibt: „Zorn und Stille ist keine Ich-Erzählung über kontinentale Lebenswege, wie es mittlerweile viele gibt, sondern ein fast parabelhaftes Nachdenken über Lebensentwürfe und ihr Scheitern. Dass der Zerfall Jugoslawiens die grosse Klammer für eine zentrifugale Familiengeschichte ist, macht den eigentlichen Witz von Gugićs Roman aus.“[5]

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Flüstern, Essay, Verlagshaus Berlin, 2022, ISBN 978-3910320024.
  • Zorn und Stille, Roman, Hoffmann und Campe, 2020 ISBN 978-3-455-00976-7.
  • Protokolle der Gegenwart, Lyrik, Verlagshaus Berlin, 2019 ISBN 978-3-945832-29-5.
  • Astronauten, Roman, C.H.Beck, München 2015 ISBN 978-3-406-67370-2.
  • Aufzeichnungen eines Querulanten, Theatertext, Kaiser Verlag Wien, 2015.
  • Die Totalvernutzung der Welt, Theaterstück, Kaiser Verlag Wien, 2011.
  • Spoons, Theaterstück, Kaiser Verlag Wien, 2010.

Beiträge in Anthologien (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jahrbuch der Lyrik, Schöffling & Co., 2017
  • Hörspiel/Erzählung: Einer von uns in Kabeljau und Dorsch, Anthologie und E-Book, 2016
  • Erzählung in: Hinter dem Gesetz, Kafka, Recht und Ordnung, Anthologie, Luftschacht Verlag 2015
  • Erzählung: Die Strategen im FuturZwei Zukunftsalmanach, Fischer Verlag 2015
  • Erzählung in: ReCovered Neue deutschsprachige Prosa Anthologie, Verlag Lettrétage 2013
  • Erzählung in: 20. Open Mike, Wettbewerbstext, Allitera Verlag Berlin 2012
  • Gedichte in: Das Sisi Projekt, Anthologie, Villa Waldberta München 2012
  • Gedichte in: Weil du die Welt bist, Neue Liebesgedichte, Anthologie, Edition Keiper 2011
  • Erzählung: Vaterland und Mutterzunge in Federlesen, Anthologie der Jürgen Ponto Stiftung, 2010
  • Erzählung: Eine kurze Geschichte über eine lange Fahrt, in Exil Preise 08 Anthologie, Edition Exil, 2008

Hörspiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Betont auf Welt, Bayerischer Rundfunk, 2013, Studierende des DLL Leipzig mit Michael Lentz
  • Also Poesie gegen Rechts oder was?, Nachtstudio, Bayerischer Rundfunk, 2017, Kollektivtext von Nazis & Goldmund

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2008: Preisträgerin der Edition EXIL Schreiben zwischen den Kulturen
  • 2009: Stipendiatin des 13. Klagenfurter Literaturkurses im Rahmen der Tage der deutschsprachigen Literatur/Ingeborg-Bachmann-Preis
  • 2010: Dramatikerstipendium der Stadt Wien
  • 2011: Hohenemser Literaturpreis (Anerkennungspreis)
  • 2011: Staatsstipendium des bm:ukk
  • 2011: Writer in Residence in der Villa Waldberta/München
  • 2012: Preis der Akademie Graz
  • 2012: Preisträgerin open mike Berlin
  • 2013: Autorenstipendium der Stadt Wien
  • 2015: Projektstipendium des bka Kultur Bundeskanzleramt Österreich
  • 2015: AutorInnenprämie des Bundeskanzleramts Österreich (für das besonders gelungene Debüt)
  • 2016: Reinhard-Priessnitz-Preis
  • 2016: Wiener Werkstattpreis (Jurypreis)
  • 2019: Arbeitsstipendium für Literatur des Berliners Senats für Kultur und Europa
  • 2020: Heinrich Heine Stipendium in Lüneburg
  • 2021: Niederösterreichischer Kulturpreis – Anerkennungspreis in der Kategorie Literatur[6]
  • 2023: Caroline-Schlegel-Preis für Essayistik (Hauptpreis)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Sandra Gugić – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Der Sommer wird begleitet einem permanenten Hintergr: Bewusstseinszustand? Hoffnung! - Freitext. In: zeit.de. Abgerufen am 27. Januar 2024.
  2. Fabian Thomas, Zeit online, 29. März 2015
  3. Über uns — Nazis & Goldmund. Abgerufen am 13. Juli 2017.
  4. Zu Sandra Gugic – Protokolle der Gegenwart. Abgerufen am 16. August 2020.
  5. Sandra Gugic erinnert an den Jugoslawienkrieg. Abgerufen am 16. August 2020.
  6. "Wertschätzung und Respekt": 61. Verleihung der NÖ Kulturpreise. In: Niederösterreichische Nachrichten/APA. 6. November 2021, abgerufen am 6. November 2021.