Sardinien

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Sardinien
Flagge der Region Sardinien
Flagge der Region Sardinien

Wappen der Region Sardinien
Wappen der Region Sardinien
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Karte Italiens, Sardinien hervorgehoben
Basisdaten
Hauptstadt Cagliari
Provinzen 4 einschließlich Metropolitanstadt Cagliari
Fläche 24.089,89 km² (3.)
Einwohner 1.587.413 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte 65,9 Einwohner/km²
Website www.regione.sardegna.it
ISO-3166-2-Code IT-88
Präsident Francesco Pigliaru (Partito Democratico)

Sardinien (sardisch Sardigna, italienisch Sardegna, katalanisch Sardenya) ist – nach Sizilien – die zweitgrößte Insel im Mittelmeer. Die Ägypter nannten sie Schardana, die Euboier „Ichnoussa“ und die Griechen „Sandalyon“, da ihre Form an einen Fußabdruck erinnert.

Die Insel bildet mit einigen vorgelagerten Inseln die gleichnamige autonome Region Italiens. Die Region Sardinien hat eine Fläche von 24.090 km² und 1.587.413 Einwohner (Stand 31. Dezember 2022). Ihre Hauptstadt ist Cagliari.

Bevölkerung

Der größte Teil der Sarden spricht einen der Dialekte der sardischen Sprache, die zur Familie der romanischen Sprachen gehört. In der Praxis dominiert im öffentlichen Leben Sardiniens aber das Italienische.

Darüber hinaus wird in Alghero seit dem 14. Jahrhundert ein katalanischer Dialekt gesprochen, und entlang der Nordküste halten sich korsische Sprachinseln.

Der größte Teil der Bevölkerung von Sardinien gehört der römisch-katholischen Kirche an.

Geographie

Lage

Sardinien ist eine politisch zu Italien gehörende Insel im Mittelmeer. Sie liegt 202 km vom italienischen Festland entfernt (190 km von der Halbinsel Monte Argentario), dazwischen liegt das Tyrrhenische Meer. Von Tunesien im Süden ist Sardinien 184 km entfernt. Im Norden liegt – nur durch die 12 km breite Straße von Bonifacio (Bocche di Bonifacio) getrennt – die französische Insel Korsika. Im Westen liegt die 335 km entfernte zu Spanien gehörende Balearen­insel Menorca.

Die Nord-Süd-Ausdehnung beträgt ca. 270 km, die Ost-West-Ausdehnung ca. 145 km.

Klima

Das Klima ist im Wesentlichen mediterran, mit warmem Frühling und Herbst, heißem Sommer und mildem Winter.


Klimatabelle Cagliari
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Tagesmax. (°C) 13,1 13,8 16,1 18,8 22,9 27 30,1 29,9 26,8 22,4 17,8 14,4 21,1
Mittl. Tagesmin. (°C) 6,3 6,7 8,2 10,1 13,1 16,7 19,2 19,8 18 14,7 10,8 8,1 12,7
Niederschlag (mm) 49 43 38 30 30 11 3 12 28 76 76 62 Σ 458
Regentage (d) 8 7 7 5 4 1 0 1 3 6 9 9 Σ 60
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13,1
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8,2
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10,1
22,9
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27
16,7
30,1
19,2
29,9
19,8
26,8
18
22,4
14,7
17,8
10,8
14,4
8,1
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
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28
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  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

Winde

  • Tramontana – Nord-Wind: tritt häufig mit sehr starken Böen und Regen auf. Kann sowohl bei stabiler Schönwetterlage als auch bei wolkenbehangenem Himmel auftreten. In den meisten Fällen kommt es zu kurzfristigen Temperaturstürzen.
  • Greco – Nordost-Wind: kalter, meistens böiger Wind der häufig in Tiefdruckgebieten auftritt.
  • Levante – Ost-Wind: leichter, warmer Wind, der in der Regel auf den Mistral folgt und den starken Scirocco ankündigt. Er entsteht in der Sahara.
  • Scirocco – Südost(Süd)-Wind: heißer Wind, der aus Südosten bzw. häufig auch aus Süden weht. Er kann besonders in den Sommermonaten sehr heiß sein und hohe Luftfeuchtigkeit erzeugen. Vereinzelt weht er auch Saharasand nach Sardinien.
  • Ostro – Süd-Wind: ähnelt dem Scirocco nur in abgeschwächter Form und ohne Saharasand.
  • Libeccio – Südwest-Wind: im Winter leichter Wind, der Regen und Gewitter mitbringen kann. Im Sommer starker Wind, der starke Böen entwickelt und gewöhnlich zu hohem Seegang führt.
  • Ponente – West-Wind: schwacher Wind, der in der Regel im Sommer auftritt und für klaren Himmel sorgt.
  • Maestrale - Nordwest-Wind: stürmischer Wind, der meistens im Frühling und Herbst auftritt. Sorgt für kaltes, aber sonniges Wetter.

Verwaltungsgliederung

Die Provinzen Sardiniens zwischen 2005 und 2016.

Die autonome Region Sardinien war politisch lange in drei Provinzen unterteilt: Cagliari, Sassari und Nuoro. Im Jahr 1974 wurde die Provinz Oristano neu gebildet; seit 2005 gab es vier weitere: Olbia-Tempio, Ogliastra, Carbonia-Iglesias und Medio Campidano. Im Zuge einer erneuten Umgliederung der sardischen Provinzen im Februar 2016 wurde die Provinz Olbia-Tempio Bestandteil der Provinz Sassari, die Provinz Ogliastra in die Provinz Nuoro rückgegliedert und aus den Provinzen Cagliari, Carbonia-Iglesias und Medio Campidano die Provinz Sud Sardegna gebildet. Die Stadt Cagliari wurde mit ihrem Umland zur Metropolitanstadt Cagliari.[2]

Provinz Fläche (km²) Einwohnerzahl
(31. Dezember 2022)
Bevölkerungs-
dichte (Einw./km²)
Metropolitanstadt Cagliari 1248 421.688 338
Provinz Nuoro 5786 200.376 35
Provinz Oristano 3034 151.655 50
Provinz Sassari 7692 476.516 62
Provinz Sud Sardegna 6339 Ungültiger Metadaten−Schlüssel IT−?? Fehler im Ausdruck: Unerwarteter Operator <

Gebiete

Die Insel ist in Gebiete (Landschaften) eingeteilt, die sich durch Gebirge oder Ebenen ergeben.

Städte

Stadt Einwohnerzahl
31. Dezember 2008
Cagliari 157.297
Sassari 130.306
Quartu Sant’Elena 071.254
Olbia 054.724
Alghero 043.831
Nuoro 036.458
Oristano 032.378
Carbonia 029.971
Selargius 029.073
Iglesias 027.656

Küsten

Topographie Sardiniens

Einschließlich der kleinen, vorgelagerten Inseln erreicht Sardinien eine Küstenlänge von 1848,6 Kilometern. Einige Küstenabschnitte haben bekannte Namen: Costa Smeralda – Costa Rei – Costa Verde – Costa Paradiso – Costa del Sud

Flüsse

Die längsten Flüsse Sardiniens sind der bei Oristano an der Westküste mündende Tirso mit 150 km Länge, der Coghinas mit 123 km, der an der südlichen Ostküste ins Meer mündende Flumendosa mit 122 km und der bei Bosa mündende sechs bis acht Kilometer lange schiffbare Temo.

Berge

Die höchsten Berge sind mit 1834 m s.l.m. die Punta La Marmora und mit 1829 m der Bruncu Spina im zentral gelegenen Gebirge Gennargentu. Im Norden dominiert der 1359 m hohe Monte Limbara. Geologische Besonderheiten sind die Gold-, Silber und Eisen­vorkommen, insbesondere im Südteil der Insel.

Inseln

Der Hauptinsel Sardinien sind zahlreiche Inseln vorgelagert:

Asinara La Maddalena
Mal di Ventre Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Ogliastra
Sulcis-Archipel mit Inseln San Pietro, Sant’Antioco, Isola il Toro und Isola la Vacca Cavoli, Serpentara

Fauna

Sardinien gilt als Naturreservat, in dem Tausende seltener Tiere und Pflanzen unter Schutz gestellt sind.

Amphibien

Der sardische Gebirgsmolch.

Im Folgenden werden die bisher bekannten Amphibienarten aufgelistet.

Reptilien

Die sardische Breitrandschildkröte.
Tyrrhenische Mauereidechse auf einer Mauer.

Im Folgenden werden die bisher bekannten Reptilienarten aufgelistet.

Geschichte und Vorgeschichte

Eisenbahn auf Sardinien: Italienische Staatsbahn FS (Normalspur) rot, Ferrovie della Sardegna (FdS, 95 cm) blau, lila und grün, stillgelegt gelb

Sardische Literatur

Wappen

Beschreibung: In Silber wird ein durchgehendes rotes Kreuz von nach links gewandten Maurenköpfen mit silbernem Haarband bewinkelt. Die Flagge geht angeblich auf Peter I. von Aragon zurück, um an seinen Sieg in der Schlacht bei Alcoraz während der Reconquista zu erinnern.

Justiz

Wirtschaft

Im Vergleich mit dem BIP der EU, ausgedrückt in Kaufkraftstandards, erreicht Sardinien einen Index von 83.4 (EU-25:100) (2003).[3]

Die sardische Wirtschaft hat ihren Schwerpunkt im Tourismus sowie in der Erdölindustrie, Handel, Dienstleistungen und Informationstechnik. Bedeutung haben auch die berühmten Weine (Cannonau) und Schafskäse (Pecorino sardo) und die Gastronomie. Im Norden der Insel spielt traditionell die Kork­produktion eine wichtige Rolle.

Transport und Verkehr

Airbus A319 der sardischen Fluggesellschaft Meridiana Fly

Neben den Eisenbahnen der Ferrovie dello Stato gibt es mehrere schmalspurige Regionalstrecken der Ferrovie della Sardegna sowie deren Tourismusprojekt unter ihrer volkstümlichen Bezeichnung Trenino Verde u. a. zwischen Bosa Marina – Macomer und Arbatax – Mandas. Die Elektrifizierung der Strecken der Ferrovie dello Stato wurde – abweichend von den elektrifizierten Strecken auf dem Festland und Sizilien mit Einphasenwechselstrom 25 kV/50 Hz – begonnen, allerdings nach kurzer Bauzeit wieder eingestellt. Der öffentliche Überlandverkehr besteht aber vor allem aus einem engmaschigen Netz an Überlandbusverbindungen, die von verschiedenen Gesellschaften bedient werden.

Neben den Verkehrsflughäfen von Cagliari, Olbia und Alghero gibt es auf Sardinien noch zivile Flugplätze bei Oristano (Fenosu) und Arbatax (Tortolì). Die beiden letztgenannten werden zur Saison von Regionalfluggesellschaften und Chartern angeflogen.

Wenige Kilometer nordwestlich des Flughafens Cagliari befindet sich der Militärflugplatz Decimomannu, den auch die NATO-Luftstreitkräfte nutzen, darunter auch die deutsche Luftwaffe (Taktisches Ausbildungskommando der Luftwaffe in Italien – TaktAusbKdoLwIT). In Salto di Quirra gibt es einen Startplatz für militärische Raketen und Raketen zur Erforschung der Hochatmosphäre.

Tourismus

Im Jahr 2009 verzeichnete Sardinien 2.456.746 Ankünfte und knapp 12,3 Millionen Übernachtungen. Es standen 199.042 Schlafgelegenheiten in Beherbergungsbetrieben zur Verfügung.[4]

Historische Ziele

Nuraghe Loelle

Geographische Sehenswürdigkeiten

Kulinarische Spezialitäten

Speisen

Pane Guttiau, sardisches Hirtenbrot
  • Pecorino, ein Schafskäse
  • Pane Carasau, ein dünnes getrocknetes Hirtenbrot, wird auch Carta di musica (Notenpapier) genannt. Dieses sardische Hirtenbrot wird aus Weizenmehl, Hefe und Salz hergestellt. Die dünnen Fladen werden schnell und sehr heiß zweifach gebacken. So bleibt das dünne Brot lange haltbar.
  • Pane Guttiau, eine Version des Pane Carasau mit Olivenöl
  • Porcheddu, Spanferkel gegrillt
  • Culurgionis, eine Nudelspezialität Sardiniens, vergleichbar mit Ravioli
  • Seadas/Sebadas, große in Olivenöl gebackene Käsetaschen mit Honig (Süßspeise)
  • Malloreddus, kleine sardische Gnocchi (Nudelsorte)
  • Bottarga, getrockneter Rogen vor allem der Meeräsche, verwendet mit Nudelgerichten (vorwiegend Spaghetti)
  • Casu Marzu, überreifer Schafskäse mit Fliegenmaden

Getränke

Ichnusa, sardisches Bier

Trivia

Sardinien ist Namensgeber von zwei auf der Insel erstmals entdeckten Mineralarten. Der 2008 nach der sardischen Bezeichnung der Insel benannte Sardignait[5] sowie der 2013 nach der altgriechischen Bezeichnung benannte Ichnusait wurden in der Mine von Punta de su Seinargiu (auch Su Seinargiu) westlich der Gemeinde Sarroch entdeckt.

Siehe auch

Portal: Sardinien – Überblick über vorhandene Artikel, Möglichkeiten zur Mitarbeit

Literatur

Weblinks

Commons: Sardinien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Sardinien – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikivoyage: Sardinien – Reiseführer
Wikibooks: Wanderführer Sardinien – Lern- und Lehrmaterialien

Einzelnachweise

  1. Bilancio demografico e popolazione residente per sesso al 31 dicembre 2022. ISTAT. (Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2022).
  2. Legge regionale approvata il 27 gennaio 2016. consregsardegna.it, abgerufen am 24. April 2016.
  3. (Eurostat News Release 63/2006: Regional GDP per inhabitant in the EU 25 (Memento vom 12. März 2007 im Internet Archive))
  4. Sardinien - Interessante Zahlen und Fakten Abgerufen am 16. Januar 2014.
  5. P. Orlandi, M. Pasero, S. Bigi: Sardignaite: a new mineral, the second known bismuth molybdate: description and crystal structure. In: Mineralogy & Petrology, Band 100 (2010), S. 17–22 DOI:10.1007/s00710-010-0111-0, siehe auch Mineralienatlas:Sardignait

Koordinaten: 40° 2′ N, 9° 4′ O