Sasbach am Kaiserstuhl

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen Deutschlandkarte
Sasbach am Kaiserstuhl
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Sasbach am Kaiserstuhl hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 8′ N, 7° 37′ OKoordinaten: 48° 8′ N, 7° 37′ O
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Freiburg
Landkreis: Emmendingen
Höhe: 181 m ü. NHN
Fläche: 20,78 km2
Einwohner: 3438 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 165 Einwohner je km2
Postleitzahl: 79361
Vorwahlen: 07642, 07662Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen: EM
Gemeindeschlüssel: 08 3 16 038
Gemeindegliederung: 3 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hauptstraße 15
79361 Sasbach am Kaiserstuhl
Website: www.sasbach-am-kaiserstuhl.de
Bürgermeister: Jürgen Scheiding
Lage der Gemeinde Sasbach am Kaiserstuhl im Landkreis Emmendingen
KarteFrankreichOrtenaukreisLandkreis Breisgau-HochschwarzwaldLandkreis Breisgau-HochschwarzwaldFreiburg im BreisgauSchwarzwald-Baar-KreisBahlingen am KaiserstuhlBiederbachBiederbachBiederbachDenzlingenElzachEmmendingenEndingen am KaiserstuhlForchheim (Kaiserstuhl)Freiamt (Schwarzwald)Gutach im BreisgauHerbolzheimKenzingenMalterdingenMalterdingenReute (Breisgau)Rheinhausen (Breisgau)Riegel am KaiserstuhlSasbach am KaiserstuhlSexauSimonswaldTeningenVörstettenWaldkirchWeisweilWinden im ElztalWyhl am Kaiserstuhl
Karte

Sasbach am Kaiserstuhl ist eine Gemeinde im Landkreis Emmendingen in Baden-Württemberg.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Weinbau- und Feriengemeinde Sasbach liegt am Fuße des Kaiserstuhls, direkt an der deutsch-französischen Grenze am Rhein, in der Mitte zwischen dem Schwarzwald im Osten und den Vogesen im Westen, rund 20 Kilometer entfernt von Freiburg im Breisgau.

Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachbargemeinden sind (von Norden im Uhrzeigersinn): Wyhl am Kaiserstuhl, Forchheim, Endingen, Riegel, Bahlingen, alle im Landkreis Emmendingen, Vogtsburg im Kaiserstuhl, Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald sowie Artzenheim und Marckolsheim im französischen Elsass.

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sasbach am Kaiserstuhl besteht aus den ehemaligen Gemeinden Jechtingen, Leiselheim und Sasbach. Im Gemeindeteil Jechtingen liegt die abgegangene Burg Sponeck.[2]

  • Sasbach
    • Sasbach (Dorf)
    • Am Rhein (Zinken)
    • Am Eichert (Gehöft)

Klima[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sasbach bei Emmendingen (Mundingen) 2015–2020
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
63
 
6
-1
 
 
44
 
8
0
 
 
43
 
13
1
 
 
69
 
17
4
 
 
119
 
21
8
 
 
93
 
25
13
 
 
47
 
28
14
 
 
73
 
26
13
 
 
52
 
23
9
 
 
47
 
16
6
 
 
55
 
11
2
 
 
44
 
8
0
_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: [1]
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Sasbach bei Emmendingen (Mundingen) 2015–2020
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Temperatur (°C) 3,4 4,8 6,9 10,5 14,7 19,2 21,1 20,0 15,5 10,7 6,4 4,1 11,5
Mittl. Tagesmax. (°C) 6,2 8,1 12,8 17,0 20,7 25,4 27,5 26,4 22,6 16,3 10,7 7,9 16,8
Mittl. Tagesmin. (°C) −1,1 −0,4 1,3 3,7 8,4 12,9 13,8 13,0 9,2 5,6 2,1 0,3 5,8
Niederschlag (mm) 63 44 43 69 119 93 47 73 52 47 55 44 Σ 749
Sonnenstunden (h/d) 2,7 3,5 4,0 5,8 6,5 8,4 7,8 7,2 5,7 3,8 2,4 2,0 5
Regentage (d) 17 13 14 13 15 14 12 13 11 12 13 14 Σ 161
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
6,2
−1,1
8,1
−0,4
12,8
1,3
17,0
3,7
20,7
8,4
25,4
12,9
27,5
13,8
26,4
13,0
22,6
9,2
16,3
5,6
10,7
2,1
7,9
0,3
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
e
d
e
r
s
c
h
l
a
g
63
44
43
69
119
93
47
73
52
47
55
44
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Quelle: [2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eingemeindung, Namenszusatz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 1. April 1974 wurde die Gemeinde Leiselheim eingemeindet. Die Eingemeindung von Jechtingen erfolgte am 1. Januar 1975.[3] Am 1. März 1997 erhielt die Gemeinde Sasbach ihren heutigen Namen.[4]

Sasbach[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Siedlungsgeschichte des Hauptortes Sasbach geht bereits auf die Römerzeit zurück. Damals wurde auf dem nahe gelegenen Humberg das spätrömische Kastell Sasbach-Jechtingen errichtet, welches im Mittelalter wiederum mit der Burg Sponeck überbaut wurde.

Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes stammt jedoch aus dem Jahre 839. Im 14. Jahrhundert fiel der Ort an die Habsburger und gehörte danach wie auch Jechtingen bis 1805 zu Vorderösterreich. 1806 wurde Sasbach badisch.

Während Sasbach schon seit Anfang des 19. Jahrhunderts zum Landkreis Emmendingen (früher Oberamt Emmendingen) gehörte, gehörten Leiselheim und Jechtingen bis zur Eingemeindung zum ehemaligen Landkreis Freiburg.

Rechtsgeschichte hat die Gemeinde in einem Verfahren vor dem Bundesverfassungsgericht geschrieben, in dem sie sich gegen die Errichtung eines Kernkraftwerks auf unmittelbar angrenzender Wyhler Gemarkung wehrte. Im sogenannten Sasbach-Beschluss verwarf das Gericht die Verfassungsbeschwerde der Gemeinde als offensichtlich unbegründet. Seitdem ist klargestellt, dass Gemeinden nicht grundrechtsberechtigt sind, dass insbesondere die Eigentumsfreiheit des Art. 14 GG nicht das Privateigentum schützt, „sondern das Eigentum Privater“.[5]

1976 fand in Sasbach die weltweit erste große Solar-, Alternativenergie- und Umweltmesse des BUND und der badisch-elsässischen Bürgerinitiativen statt, die Sonnentage.[6] Der BUND und die Bürgerinitiativen wollten mit der ersten Ökomesse Alternativen zur Atomenergie aufzeigen.

Auf einem Ausläufer des Kaiserstuhls befinden sich die Reste der 1239 erwähnten Burg Limburg.

Jechtingen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen von Jechtingen 0 Funde aus der Jungsteinzeit bestätigen, dass bei Jechtingen am Westrand des Kaiserstuhls schon seit Jahrtausenden Menschen lebten.[7] Später ließen sich in Jechtingen Römer nieder, denn hier verlief wegen eines Rheinübergangs eine wichtige West-Ost-Verbindung der Römer, am nördlichen Rand des Kaiserstuhls entlang in den Schwarzwald (Elztal) hinein. Die Endung „ingen“ zeigt, dass sich nach dem Abzug der Römer Alemannen niederließen. Urkundlich erwähnt wurde der Ort im 13. Jahrhundert. Ab 1350 war Jechtingen habsburgisch, ab 1805 badisch. Jechtingen zählt heute ca. 1100 Einwohner.[8]

Leiselheim[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sasbach am Kaiserstuhl, Ortsteil Leiselheim, Rathaus
Wappen von Leiselheim 0 Der Ort Leiselheim ist altes fränkisches Königsgut, die Bewohner genossen hier im Mittelalter mehr Freiheiten als anderswo. Die Nähe zur mittelalterlichen Burg Sponeck, der Rheinübergang und auch die römischen Funde zeigen, dass die Umgebung schon seit mehr 2000 Jahren besiedelt ist und von großer Bedeutung war.

Leiselheim gehörte spätestens um 1500 zur Markgrafschaft Baden-Durlach, dem späteren Großherzogtum Baden, und wurde damit in der Reformationszeit evangelisch (lutherisch). Leiselheim zählt heute ca. 500 Einwohner.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sasbach am Kaiserstuhl, Rathaus

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Ergebnis (mit Vergleichszahlen von 2014):[9]

Liste Stimmenanteil Sitze 2014
Freie Wählervereinigung (FWV) 50,7 % 7 29,78 %, 4 Sitze
FREIE BÜRGERLISTE (FBL) 49,3 % 7 40,57 %, 6 Sitze
Neue Liste 29,65 %, 4 Sitze
Wahlbeteiligung 67,0 % 54,8 %

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bürgermeister ist seit 2001 Jürgen Scheiding. Er wurde 2009 und 2017 wiedergewählt. Er legt sein Amt vorzeitig Ende April 2024 nieder. Am 3. März 2024 wurde Nikolas Kopp mit 63 Prozent der Stimmen zum Bürgermeister gewählt. Er tritt das Amt am 1. Mai 2024 an.[10]

Religionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Sasbach und Jechtingen gibt es jeweils eine römisch-katholische Pfarrgemeinde, in Leiselheim eine evangelische Kirchengemeinde. Die unterschiedliche konfessionelle Ausrichtung der Ortschaften geht auf die unterschiedliche politische Zugehörigkeit der Ortschaften in der Zeit des Heiligen Römischen Reiches zurück: Sasbach und Jechtingen zum katholischen Vorderösterreich und Leiselheim zur evangelischen Markgrafschaft Baden-Durlach.

Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fußballverein des Ortes Sasbach ist der FV Sasbach. Die erste Mannschaft des FV Sasbach spielt in der Kreisliga A, die zweite Mannschaft in der Kreisliga B und die dritte Mannschaft in der Kreisliga C.

Im Tennis ist der TC Sasbach ist sportlich aktiv mit Jugend-, Damen- und Herrenmannschaften.

Die Sportstätte des Wasserskiclubs Breisgau an und auf dem Altrhein bei Sasbach am Kaiserstuhl liegt in unmittelbarer Nähe des Grenzüberganges von Sasbach am Rhein nach Marckolsheim in Frankreich.

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gesamtgemeinde Sasbach verfügt über eine zweizügige Grundschule. Unterrichtet wird derzeit in den Schulgebäuden der Ortsteile Jechtingen und Sasbach. Das im Ortsteil Leiselheim zur Verfügung stehende Schulgebäude wurde bis Juli 2007 durch die GHS Wyhl genutzt.

In den Ortsteilen Jechtingen und Sasbach gibt es jeweils einen Kindergarten. Diese werden in öffentlicher Trägerschaft durch die Gemeinde betrieben.

In Sasbach gibt es einen wissenschaftlichen Lehrpfad.[12] Es wird die Geschichte, Geologie, Mineralogie, Naturschutz, Wein- und Forstwirtschaft über Tafeln erläutert.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Haus des Künstlers „Alberto“ in Jechtingen

Söhne und Töchter der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rudolf von Habsburg (1218–1291), römisch-deutscher König (R. I.) und Herzog von Österreich (R. I.), Graf von Habsburg (R. IV.)
  • Johann Baptist Eberenz (1723–1788), Mathematiker und Ingenieur
  • Carl Friedrich Meerwein (1737–1810), Baumeister und Konstrukteur eines Flugapparats
  • Emil Gött (1864–1908), Schriftsteller
  • Werner Mildebrath (1928–2020), Solarpionier[13]
  • Albert Schneider (17. Mai 1955–August 2017), gelernter Bäckermeister, Kunstmaler (Künstlername Alberto)

Weitere Persönlichkeiten mit Verbindung zu Sasbach[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

360° Panorama – Sasbach und Jechtingen

Vorlage:Panorama/Wartung/Para4

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Dieter Ohmberger: Ortssippenbuch Sasbach am Kaiserstuhl. Personen und Familien des Dorfes. Mit Beiträgen von Ignaz Eberenz, Pfr. Thorsten F. Weil und Thomas H. T. Wieners. Hrsg.: Heimat- und Geschichtsverein Sasbach a. K. e. V. (= Deutsche Ortssippenbücher, Bd. 351, Reihe A: Badische Ortssippenbücher, Bd. 103), Lahr-Dinglingen 2003.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Sasbach am Kaiserstuhl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2022 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band IV: Regierungsbezirk Freiburg Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-007174-2. S. 236–238
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 511.
  4. StBA: Änderungen bei den Gemeinden, siehe 1997
  5. BVerfGE 61, 82, 108.
  6. Sasbach Sonnentage: die erste große Solarausstellung, auf mitwelt.org
  7. Rolf Dehn: Ein Gräberfeld der Rössener Kultur von Jechtingen am Kaiserstuhl. In: Denkmalpflege in Baden-Württemberg, 4. Jg. 1975, Heft 1, S. 25–27 (PDF (Memento des Originals vom 23. September 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.denkmalpflege-bw.de)
  8. Internetauftritt der Gemeinde Sasbach zum Ortsteil Jechtingen, abgerufen am 16. November 2010
  9. Öffentliche Bekanntmachung des Ergebnisses der Wahl des Gemeinderats und des Ortschaftsrats am 26. Mai 2019
  10. Michael Sträter: Sasbach hat einen neuen Bürgermeister: Nikolas Kopp ist im ersten Wahlgang gewählt. In: badische-zeitung.de. 3. März 2024, abgerufen am 7. März 2024.
  11. Werner Scheurer: Die Altäre der Offenburger Altarbauer Moroder. In: Medizinhistorische Mitteilungen. Zeitschrift für Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung. Band 36/37, 2017/2018 (2021), S. 147–182, hier: S. 167 f.
  12. Der wissenschaftliche Lehrpfad, abgerufen am 16. November 2010
  13. Werner Mildebrath / Solarpionier aus Sasbach am 18.9.2020 verstorben, auf mitwelt.org