Schönau im Schwarzwald

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Wappen Deutschlandkarte
Schönau im Schwarzwald
Deutschlandkarte, Position der Stadt Schönau im Schwarzwald hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 47° 47′ N, 7° 54′ OKoordinaten: 47° 47′ N, 7° 54′ O
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Freiburg
Landkreis: Lörrach
Gemeindeverwal­tungsverband: Schönau im Schwarzwald
Höhe: 540 m ü. NHN
Fläche: 14,72 km2
Einwohner: 2417 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 164 Einwohner je km2
Postleitzahl: 79677
Vorwahl: 07673
Kfz-Kennzeichen:
Gemeindeschlüssel: 08 3 36 079
Adresse der
Stadtverwaltung:
Talstraße 22
79677 Schönau im Schwarzwald
Website: www.schoenau-im-schwarzwald.de
Bürgermeister: Peter Schelshorn (CDU)
Lage der Stadt Schönau im Schwarzwald im Landkreis Lörrach
KarteFrankreichSchweizLandkreis WaldshutLandkreis Breisgau-HochschwarzwaldFreiburg im BreisgauAiternBad BellingenBinzenBöllenEfringen-KirchenEfringen-KirchenEimeldingenFischingen (Baden)FröhndGrenzach-WyhlenZell im WiesentalHäg-EhrsbergHasel (Baden)Hausen im WiesentalInzlingenKandernKleines WiesentalLörrachMalsburg-MarzellMaulburgRheinfelden (Baden)RümmingenRümmingenSchallbachSchliengenSchönau im SchwarzwaldSchönau im SchwarzwaldSchönau im SchwarzwaldSchönau im SchwarzwaldSchönau im SchwarzwaldSchönau im SchwarzwaldSchönenberg (Schwarzwald)SchopfheimSchwörstadtSteinen (Baden)TodtnauTunauUtzenfeldWeil am RheinWembachWembachWembachWieden (Schwarzwald)WittlingenWittlingenZell im WiesentalZell im WiesentalZell im Wiesental
Karte

Schönau im Schwarzwald ist eine Stadt im Landkreis Lörrach in Baden-Württemberg.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schönau im Wiesental - Zentrum

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der staatlich anerkannte Luftkurort Schönau im Schwarzwald liegt im oberen Wiesental am Oberlauf der Großen Wiese, umgeben von den Erhebungen des südlichen Schwarzwaldes, in 517 bis 1309 Meter Höhe.

Mehr als 80 Prozent der Fläche sind von Wald bedeckt.

Nach Osten führt die L131 über den Hau in die Nachbargemeinde Neuenweg ins Kleine Wiesental. Über Schönenberg gelangt man ebenfalls westwärts auf die Untere Stuhlsebene, einer weiteren Passverbindung.


Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Uhrzeigersinn (von Norden beginnend): Aitern, Utzenfeld, Todtnau, Tunau, Wembach, Fröhnd und Schönenberg.

Stadtgliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu Schönau im Schwarzwald gehören die Stadt Schönau im Schwarzwald und die Gemeindeteile Brand[2] und Schönenbuchen.[3][4]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schönau wurde im Jahre 1113 erstmals urkundlich erwähnt. Der Ort und das umliegende Gebiet gehörten einer Erbengemeinschaft, zu der unter anderem die Herren von Waldeck und Eichstetten gehörten. Durch Schenkungen kam das Gebiet zum Kloster St. Blasien und damit zu Vorderösterreich. 1805 kam Schönau zum neu geschaffenen Großherzogtum Baden. 1809 erlangte Schönau die Stadtrechte, welche ihr 1936 aberkannt und 1950 wieder gewährt wurden.

Religionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Schönau gibt es sowohl eine römisch-katholische als auch eine evangelische Kirchengemeinde.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verwaltungsverband[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt ist Sitz des Gemeindeverwaltungsverbandes Schönau im Schwarzwald, dem die Gemeinden Aitern, Böllen, Fröhnd, Schönau im Schwarzwald, Schönenberg, Tunau, Utzenfeld, Wembach und Wieden angehören.

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gemeinderat in Schönau im Schwarzwald hat 13 Mitglieder. Er besteht aus den gewählten zwölf ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem vorläufigen Endergebnis[5].

Parteien und Wählergemeinschaften %
2019
Sitze
2019
%
2014
Sitze
2014
Kommunalwahl 2019
 %
40
30
20
10
0
37,5 %
38,3 %
24,2 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
−3,4 %p
−1,8 %p
+5,2 %p
FW Freie Wählervereinigung Schönau e. V.[6] 37,5 4 40,9 5
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 38,3 5 40,1 5
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 24,2 3 19,0 2
gesamt 100,0 12 100,0 12
Wahlbeteiligung 63,1 % 58,5 %

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1809–1813: Thoma
  • 1814–1821: Wetzel
  • 1821–1828: Stib
  • 1828–1832: Dietsche
  • 1833–1835: Schlageter
  • 1835–1836: Kaiser
  • 1836–1844: Bonifaz Stib
  • 1844–1865: Eduard Böhler
  • 1865–1880: Josef Köpfer
  • 1880–1883: Ludwig Weis
  • 1883–1894: Ferdinand Steiger
  • 1894–1902: Albert Ruch
  • 1902–1909: Emil Kappeler
  • 1909–1913: Rudolf Vogel
  • 1913–1914: Adolf Fränznick
  • 1914–1919: Rudolf Vogel
  • 1919–1921: Adolf Engesser
  • 1922–1925: Hubert Pfeiffer
  • 1925–1935: Georg Walter
  • 1935–1945: Friedrich Schöni
  • 1945–1946: Albert Gutmann
  • 1946–1956: Karl Zimmermann
  • 1957–1977: Ludwig Morath (FWV)
  • 1977–1993: Richard Böhler (CDU)
  • 1993–2012: Bernhard Seger (CDU)
  • seit 1. Oktober 2012: Peter Schelshorn (CDU). Der Bankfachwirt wurde am 8. Juli 2012 mit 56,2 % der Stimmen gewählt[7] und am 5. Juli 2020 mit 93,4 % wiedergewählt[8].

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 1898 führt die Gemeinde das vom Generallandesarchiv Karlsruhe entworfene Wappen im Siegel. Die Blasonierung des Wappens lautet: „In gespaltenem Schild vorn das österreichische Wappen, hinten in Blau ein steigender goldener Hirsch.“[9] Diese Symbole erinnern an die vorderösterreichische Landesherrschaft und die Grundherrschaft des Klosters Sankt Blasien. Seit dem 14. Jahrhundert sind hiervon abweichende Wappenformen mit dem österreichischen Bindenschild und einem Abtstab überliefert.[10]

Städtepartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt Schönau unterhält partnerschaftliche Beziehungen zu Villersexel im Département Haute-Saône in Frankreich seit 1974.

Sehenswertes im Ort und Umgebung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zentraler Stadtplatz

mit schöner Rathausfassade und dem dominierenden Bauwerk der katholischen Stadtkirche

Alte Gerichtslinde

Die alte Gerichtslinde ist eine unauffällige, als Naturdenkmal ausgewiesene Sommerlinde mit etagenförmig angeordneten Ästen. Sie steht in der Talstraße am ehemaligen Gerichtsplatz neben der Kirche und ist von einer umlaufenden Bank umfriedet. Ihr Alter wird mit ca. 400 Jahren angegeben. Laut angebrachtem Schild wurde unter ihr am 18. Oktober 1737 das letzte Todesurteil verhängt.[11]

Heimatmuseum Klösterle

Das vermutlich um 1780 erstellte Gebäude war ursprünglich eine Gerberei. Danach diente es den Schulschwestern des Ordens „Barmherzige Schwestern vom Hl. Kreuz“ als Wohnung – daher der Name Klösterle. Nach umfänglichen Sanierungsarbeiten beherbergt das Baudenkmal seit 1988 das örtliche Heimatmuseum.[12]

Der Belchen

Der Belchen ist mit 1414 Metern die vierthöchste Erhebung im Schwarzwald und gilt als „Panoramaberg des Schwarzwalds“. Durch seiner Nähe zu Schönau ist er ein beliebtes Ausflugsziel. Seine baumfreie Bergkuppe wurde für den Autoverkehr gesperrt und ist nun durch eine Gondel-Seilbahn erreichbar. Zu deren Talstation wurde eine Buslinie von Schönau aus eingerichtet.[13]

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schönau ist durch die Bundesstraße 317 (Weil am Rhein – Titisee-Neustadt) mit dem überregionalen Straßennetz verknüpft. Die Stadt war von 1889 bis 1966 durch die Bahnstrecke Zell im Wiesental–Todtnau, eine Schmalspurbahn, an das überregionale Schienennetz angebunden. Über Herrenschwand erreicht man über eine schmale Passstraße den Weißenbachsattel und damit auch Todtmoos im benachbarten Landkreis Waldshut.

Bahnhof Schönau im Schwarzwald 19. Jahrhundert

Ansässige Unternehmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lange Tradition hat in Schönau die Herstellung von Bürsten. In direkter Nachbarschaft zum Standort der führenden Bürstenmaschinenhersteller Boucherie/Ebser/Zahoransky in Todtnau, hatte sich bereits im 19. Jahrhundert eine Bürstenindustrie in Schönau entwickelt. Heute fertigen zwei Unternehmen Bürsten in Schönau:

  • Sunstar Interbros GmbH, über die Mutterfirma Sunstar Suisse eine indirekte Tochterfirma der japanischen Sunstar Inc.: Zahnbürsten und Interdentalbürsten
  • Frank Bürsten GmbH: Schuhbürsten und technische Bürsten.

Deutschlandweit bekannt wurde Schönau durch seine „Stromrebellen“ in den 1980er-Jahren. Die Bürgerinitiative begann nach der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl, sich energiepolitisch zu engagieren. Im Juli 1997 übernahm schließlich – erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik – eine Gruppe von Bürgern (und anderen) die Stromversorgung der Gemeinde, indem sie das Netz vom damaligen Energieversorger Kraftwerke Rheinfelden kauften. Heute wird das Stromnetz von Elektrizitätswerke Schönau (EWS) betrieben.

Die örtlich ansässigen Unternehmen haben sich im Jahr 2002 zu einem Initiativkreis Oberes Wiesental (IOW) zusammengeschlossen, um gemeinsam die Infrastrukturen des Oberen Wiesentals sowohl für die ansässigen Unternehmen als auch für die hier lebenden Menschen attraktiv zu gestalten.

Gericht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Amtsgericht Schönau gehört zum Landgerichtsbezirk Waldshut-Tiengen und Oberlandesgerichtsbezirk Karlsruhe.

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben einem städtischen Gymnasium verfügt Schönau mit der Buchenbrandschule über eine Grundschule und in Kooperation mit Todtnau über eine Gemeinschaftsschule. Außerdem gibt es drei Kindergärten im Ort.

Freibad[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schönau verfügt über ein im Jahre 2016 grundlegend saniertes, beheiztes Freibad, welches komplett in Edelstahl ausgekleidet wurde. Neben Ein- und Dreimeter-Sprungbrettern, einem eigenen Kleinkinderbereich sowie weiteren Wasserattraktionen bietet das Freibad mit einer 5 Meter hohen und 20,4 Meter langen Breitwellenrutsche die größte Anlage dieser Art im Landkreis Lörrach. Sie ist komplett aus Edelstahl gefertigt.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schönau ist stolz auf Weltmeister-Trainer Jogi Löw (Friedrichstraße Ecke Bahnhofstraße)
Jogi-Löw-Stadion, FC Schönau 08

Ehrenbürger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Adolf Dießlin (1853–1917), Großherzoglicher Forstmeister
  • Josef Eduard Schlageter (1855–1938), Landwirt (Vater von Albert Leo Schlageter)
  • Eduard Böhler (1878–1964), Geistlicher Rat
  • Friedrich Alfons Rueb (1925–2015), Gründer der Firma Frisetta (heute Teil der Celanese Services Germany GmbH in Utzenfeld)
  • Anton Gromer (* 1931), ehemaliger Geschäftsführer der Firma Heinzmann
  • Joachim Löw (* 1960), Bundestrainer der deutschen Fußballnationalmannschaft (2006–2021), Weltmeister als DFB-Teamchef im Jahr 2014[14]

Söhne und Töchter der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben oder wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Förderverein Klösterle Schönau im Schwarzwald e.V. (Hrsg.): Schönau im Mittelalter. Ein Buch mit vielen Siegeln. 2020.
  • Melanie Mauz: Schönau im Schwarzwald. In: Das Markgräflerland, Heft 2/1989, S. 129–151 Digitalisat der UB Freiburg.
  • Eduard Böhler: Die Geschichte von Schönau im Schwarzwald. Rombach, Freiburg im Breisgau 1960.
  • Schönau im Schwarzwald. Abteilung Landesbeschreibung des Staatsarchivs Freiburg im Breisgau (Bearbeiter): Kreisbeschreibungen des Landes Baden-Württemberg. Der Landkreis Lörrach. Band II. B. Gemeindebeschreibungen Kandern bis Zell im Wiesental. Herausgegeben von der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg in Verbindung mit dem Landkreis Lörrach. Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen 1994, ISBN 3-7995-1354-X, S. 436–463.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Schönau im Schwarzwald – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2022 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Brand - Wohnplatz – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg; abgerufen am 19. September 2021.
  3. Schönenbuchen - Wohnplatz – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg; abgerufen am 19. September 2021.
  4. Landesarchivdirektion Baden-Württemberg (Hrsg.): Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band 6: Regierungsbezirk Freiburg. Kohlhammer, Stuttgart 1982, ISBN 3-17-007174-2, S. 874–875.
  5. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Vorläufige Ergebnisse der Gemeinderatswahlen 2019
  6. siehe Website des „Freie Wählervereinigung Schönau e. V.“
  7. https://www.staatsanzeiger.de/staatsanzeiger/wahlen/buergermeisterwahlen/schoenau-im-schwarzwald/
  8. https://www.staatsanzeiger.de/person/peter-schelshorn/
  9. Harald Huber: Wappenbuch Landkreis Lörrach. Südkurier, Konstanz 1984, ISBN 3-87799-046-0. S. 99
  10. siehe Harald Huber: Wappenbuch Landkreis Lörrach. Südkurier, Konstanz 1984, ISBN 3-87799-046-0. S. 99–100
  11. „Gerichtslinde in Schönau im Schwarzwald“ im Baumregister bei www.baumkunde.de
  12. „Heimatmuseum Klösterle“ auf der Internetseite der Stadt Schönau
  13. „Der Belchen“ auf der Internetseite der Stadt Schönau
  14. sport.orf.at: „Löw wird Ehrenbürger seiner Gemeinde“ (abgerufen am 22. Juli 2014)