Schönecker Schweiz

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Koordinaten: 50° 10′ 31″ N, 6° 28′ 25″ O

Reliefkarte: Rheinland-Pfalz
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Schönecker Schweiz
Schlehdornblüte in der Schönecker Schweiz

Die Schönecker Schweiz ist der seit 1991 unter Naturschutz stehende Teil der Prümer Kalkmulde, der noch natürliche oder naturnahe Ausprägungen der Kalkmuldenlandschaft zeigt.[1] Das mit 865 ha größte Naturschutzgebiet im Eifelkreis Bitburg-Prüm in Rheinland-Pfalz erstreckt sich über Teile der Gemarkungen Schönecken, Niederhersdorf, Oberhersdorf, Giesdorf, Rommersheim, Fleringen und Wallersheim.[1] Die Rechtsverordnung nennt als Schutzzweck:

Schutzzweck ist die Erhaltung und Entwicklung der Schönecker Schweiz als ein Gebiet von gesamtstaatlicher repräsentativer Bedeutung mit ihren markanten Landschaftsteilen, insbesondere dem Altburger Bachtal, dem Kupferbach- und Schalkenbachtal, dem Greimelscheid und Walbert, dem Burg-, Forst- und Merker-Berg als größten zusammenhängenden natürlichen und naturnahen Teil der Prümer Kalkmulde.

Rechtsverordnung über das Naturschutzgebiet „Schönecker Schweiz“[1]

Ökosysteme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blick ins Aubachtal, August 2017

Hervorgehoben werden die mosaikartig miteinander verzahnten Ökosysteme wie Halbtrockenrasen, Trockenrasen, Felsökosysteme, Saum-Biozönosen, Laubwälder, insbesondere Schlucht- und Kalkbuchenwälder, Bachauen, Fließgewässer, Großseggenriede und hochstaudenreiche Feuchtwiesen sowie die extensiv genutzten landwirtschaftlichen Nutzflächen, in denen eine ausgesprochen artenreiche Tier- und Pflanzenwelt mit zahlreichen seltenen und vom Aussterben bedrohten Arten vorkämen.[1] Dies alles stünde in Verbindung mit besonderer landschaftlicher Schönheit bedingt durch die Vielfalt an Landschaftselementen, wie Steilhänge, Hochplateaus, Schluchttäler, Kerbsohlentäler, Wacholderheiden und die geologisch bedingten Karsterscheinungen wie Dolinen und Bachschwinden, Höhlen, Felsklüften, steilen Felswänden und Abbruchkanten, Schichtköpfen und Schichtrippen.[1] Das somit repräsentative Beispiel eines Kalkgebiets auf submontaner (nicht im Hochgebirge befindlichen) Höhenstufe mit subozeanisch geprägtem Klima mit geomorphologisch bedingtem Kleinklima und der Bedeutung als altes Kultur- und Siedlungsland wurde daher als Naturschutzgebiet unter besonderen Schutz gestellt.[1]

Das Naturschutzgebiet ist ein Rückzugsgebiet für 60 Falterarten.[2]

Geologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der „Schönecker Dolomit“ stammt hauptsächlich aus der Stufe des Givetium, wurde also ca. vor rund 387,7 Millionen Jahren bis etwa 382,7 Millionen Jahre abgelagert. Es gliedert sich dementsprechend in:[3]:7

  • Bolsdorf-Schichten
  • Kerpen-Schichten
  • Rodert-Schichten
  • Dreimühlen-Schichten
  • Cürten-Schichten
  • Loogh-Schichten

In unmittelbarer Nähe zur Schönecker Schweiz befindet sich der durch die Ludwig-Happel-Hütte geschützte Wetteldorfer Richtschnitt, dem ersten GSSP in Deutschland. Der andere ist seit 2021 der Kalksteinbruch Salzgitter-Salder (Turonium-Coniacium-Grenze). Der Aufschluss in der Ludwig-Happel-Hütte markiert die Grenze zwischen dem Emsium und dem Eifelium und damit zwischen dem Unterdevon und dem Mitteldevon vor 393,3 Mya.[4]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Schönecker Schweiz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f Rechtsverordnung über das Naturschutzgebiet "Schönecker Schweiz"; Landkreis Bitburg-Prüm vom 25. November 1991; Auf Grund des § 21 des Landespflegegesetzes in der Fassung vom 27. März 1987 (GVBL. S. 70).
  2. Eintrag zu Schönecker Schweiz in der Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier, abgerufen am 14. Juli 2017.
  3. R. Werner und Plodowski (1997) Geologische Wanderungen zwischen Prüm und Schönecken; Verkehrsamt der Verbandsgemeinde Prüm; R. Werner ist 1994 verstorben, sein 1980 verfasster Führer wurde 1997 durch die Verbandsgemeinde Prüm erneut aufgelegt.
  4. Highlights im Devon von Deutschland: GSSP Wetteldorfer Richtschnitt (Ems/Eifel-Grenze), auf der Webseite des Senckenberg Instituts; abgerufen am 6. Juli 2017.