Schimberg (Gemeinde)

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Wappen Deutschlandkarte
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Schimberg (Gemeinde)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Schimberg (Gemeinde) hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 16′ N, 10° 10′ OKoordinaten: 51° 16′ N, 10° 10′ O
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Eichsfeld
Verwaltungs­gemeinschaft: Ershausen/Geismar
Höhe: 287 m ü. NHN
Fläche: 29,33 km2
Einwohner: 2151 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 73 Einwohner je km2
Postleitzahl: 37308
Vorwahl: 036082
Kfz-Kennzeichen: EIC, HIG, WBS
Gemeindeschlüssel: 16 0 61 113
Gemeindegliederung: 6 Ortsteile
Adresse der Verbandsverwaltung: Kreisstr. 4
37308 Schimberg
Bürgermeisterin: Doreen Mathias-Fromm
Lage der Gemeinde Schimberg (Gemeinde) im Landkreis Eichsfeld
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Karte
Gemeindegliederung
Ershausen unterhalb des Schimberges

Schimberg ist eine Gemeinde im thüringischen Landkreis Eichsfeld. Sie ist Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Ershausen/Geismar. Die Gemeinde im Südeichsfeld leitet ihren Namen von dem die Ortsteile prägenden Schimberg ab.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schimberg liegt im Obereichsfeld westlich des Höhenzugs Westerwald im Naturpark Eichsfeld-Hainich-Werratal. Zwischen Ershausen und Rüstungen erstreckt sich der Misseröder Kalkrücken.

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde Schimberg besteht aus den sechs Ortsteilen:

Gewässer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei Martinfeld mündet der Schloßbach, im Ortsteil Ershausen der von Nordwesten kommende Krombach und bei Wilbich der Wildebach in die Rosoppe, die bei Geismar in die Frieda mündet. Weitere kleine Quellen entspringen im Gemeindegebiet, wie der Gute Born und der Tiefenbach.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1071 wurde Martinfeld, 1169 Ershausen, 1318 Rüstungen als „Rystinen“ und Wilbich, 1479 Misserode als „Mißenrode“ und 1522 Lehna erstmals urkundlich erwähnt. Die Orte gehörten bis zur Säkularisation 1802 zu Kurmainz. 1802 bis 1807 wurden sie preußisch und kamen dann zum Königreich Westphalen. 1815 bis 1945 waren sie Teil der preußischen Provinz Sachsen.

Während des Zweiten Weltkrieges wurde eine Sintifamilie aus dem Ort nach Auschwitz deportiert. Martinfeld erhielt 1942 polnische und sowjetische Zwangsarbeiter. In Wilbich mussten zehn sowjetische Zwangsarbeiter auf den Bauernhöfen arbeiten und in Ershausen, Lehna, Misserode wurden ukrainische und polnische Zwangsarbeiter benutzt.[2]

Am 8. April 1945 wurden die Orte von US Army besetzt. In Ershausen starben 6 Einwohner durch Artilleriebeschuss, dort entstanden auch schwere Gebäudeschäden. Zu diesen trugen zwei Brückensprengungen bei, wie ebenfalls in Martinfeld. Artilleriebeschuss erhielt auch Wilbich. Dann wurden die Orte „problemlos besetzt“. Sie kamen dann Anfang Juli 1945 zur sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und waren ab 1949 Teil der DDR. Von 1961 bis zur Wende und Wiedervereinigung 1989/1990 wurden sie von der Sperrung der nahen innerdeutschen Grenze beeinträchtigt. Seit 1990 gehörten die Orte zum wieder gegründeten Bundesland Thüringen. Die Bildung der heutigen Gemeinde Schimberg erfolgte am 30. Juli 1997 durch die Zusammenlegung der ehemals selbstständigen Gemeinden Ershausen (mit den am 1. Januar 1957 eingemeindeten Orten Misserode und Lehna)[3] sowie Martinfeld, Rüstungen und Wilbich.[4]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Entwicklung der Einwohnerzahl (31. Dezember):

  • 1997: 2.571
  • 1998: 2.560
  • 1999: 2.526
  • 2000: 2.504
  • 2001: 2.504
  • 2002: 2.473
  • 2003: 2.436
  • 2004: 2.417
  • 2005: 2.413
  • 2006: 2.387
  • 2007: 2.372
  • 2008: 2.337
  • 2009: 2.323
  • 2010: 2.297
  • 2011: 2.306
  • 2012: 2.303
  • 2013: 2.252
  • 2014: 2.255
  • 2015: 2.279
  • 2016: 2.224
  • 2017: 2.209
  • 2018: 2.193
  • 2019: 2.175
  • 2020: 2.154
  • 2021: 2.155
  • 2022: 2.151
Datenquelle: Thüringer Landesamt für Statistik

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gemeinderat von Schimberg setzt sich aus 14 Gemeinderatsmitgliedern zusammen, die sich seit der Gemeinderatswahl am 26. Mai 2019 wie folgt verteilen:[5]

Bürgermeisterin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ehrenamtliche Bürgermeisterin Doreen Mathias-Fromm wurde am 12. Juni 2022 gewählt.[6]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kirche St. Ursula und Gefährtinnen in Martinfeld
  • Blaues Wunder bei Burg Gleichenstein oberhalb vom Ortsteil Martinfeld
  • Aussicht vom Ershäuser Fenster (Schimberg)
  • Anger und Fachwerkhäuser im Dorfkern von Ershausen
  • Wallfahrtsstätte Klüschen Hagis bei Martinfeld
  • Die barocke Dorfkirche St. Ursula und Gefährtinnen (1674–1723) besitzt einen wertvollen Stuckmarmoraltar, der aus dem früheren Kloster Beuren stammt, und einen Taufstein
  • Schloss Martinfeld, ehemals seit der Renaissance ein ritterschaftlicher Edelsitz einer uradligen Thüringer Familie und heute Jugendbegegnungsstätte der Pfadfinder und freie Jugendherberge im Ortsteil Martinfeld

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Josef Rodenstock (1846–1932), Optiker und Begründer der nach ihm benannten Optischen Werke
  • Melchior Weißenhagen (1849–1905), Pfarrer, Reichstagsabgeordneter (Zentrum)
  • Karl Spitzenberg (1860–1944), Hegemeister, Naturgesetzliche Wühlkultur, Wegbereiter forstlicher Arbeitslehre

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Eduard Fritze: Die letzten Kriegstage im Eichsfeld. Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza 2002. ISBN 3-936030-06-5

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bevölkerung der Gemeinden vom Thüringer Landesamt für Statistik (Hilfe dazu).
  2. Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933–1945 (Hrsg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu den Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933–1945. Bd. 8, Thüringen. VAS – Verlag für Akademische Schriften, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-88864-343-0, S. 43.
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7.
  4. StBA: Änderungen bei den Gemeinden, siehe 1997
  5. Thüringer Landesamt für Statistik: Wahlen in Thüringen, Gemeinderatswahl 2019 in Thüringen, Schimberg. Abgerufen am 11. Februar 2023.
  6. Thüringer Landesamt für Statistik: Wahlen in Thüringen, Bürgermeisterwahl 2022 in Thüringen, Schimberg. Abgerufen am 11. Februar 2023.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Schimberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien