Schlacht bei Amberg

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Koordinaten: 49° 28′ 16,2″ N, 11° 49′ 44,8″ O

Schlacht bei Amberg
Teil von: Erster Koalitionskrieg
Datum 24. August 1796
Ort Amberg
Ausgang Sieg Österreichs
Konfliktparteien

Frankreich 1804 Frankreich

Habsburgermonarchie Österreich

Befehlshaber

Frankreich 1804 Jean Baptiste Jourdan

Habsburgermonarchie Karl von Österreich-Teschen

Truppenstärke

ca. 45.000

ca. 60.000

Verluste

21 Offiziere, 513 Soldaten, insgesamt ca. 1.000

12 Offiziere, 391 Soldaten

Die Schlacht bei Amberg war eine Auseinandersetzung während des Ersten Koalitionskrieges, in der sich französische Revolutionstruppen und kaiserlich-österreichische Streitkräfte gegenüberstanden. Sie fand am 24. August 1796 nordwestlich der oberpfälzischen Stadt Amberg statt und endete mit einem Sieg der österreichischen Truppen.

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Sommer 1796 hatte das französische Direktorium zwei Armeen zur Invasion der rechten Rheinseite und Süddeutschlands in Marsch gesetzt, die Sambre- und Maas-Armee unter dem Befehl von Obergeneral Jean-Baptiste Jourdan und die Rhein-Mosel-Armee unter dem Befehl von Obergeneral Jean-Victor Moreau. Nach ihrer Vereinigung sollten sie von hier aus direkt in das österreichische Kernland eindringen und sich dort mit einer weiteren französischen Armee vereinigen, die unter dem Kommando von Napoleon Bonaparte in Norditalien operierte.

Nachdem Erzherzog Karl nach der unentschiedenen Schlacht bei Neresheim (11. August) über das Südufer der Donau abgezogen war, stand es Moreau frei, am nördlichen Ufer zu bleiben und er konnte gegebenenfalls auch seine Vereinigung mit Jourdan anstreben.

Die Armee unter Jourdan war bis Mitte August in die Oberpfalz vorgedrungen und hatte sich am 17. August bei Sulzbach eine siegreiche Schlacht mit den sich zurückziehenden österreichischen Truppen unter Feldzeugmeisterlieunenant Kray[1] geliefert. Inzwischen war am 18. August die österreichische Armee unter Erzherzog Karl von Österreich-Teschen bei Ingolstadt wieder auf das nördliche Donau-Ufer zurückgegangen. Der Erzherzog führte dabei seine 28.000 Mann auf das Nordufer der Donau zurück, vereinigte sich mit den Royalisten unter dem Prinzen Conde auf 30.290 Soldaten und marschierte auf der Straße Regensburg-Neumarkt vor, um die Vereinigung mit dem Korps unter Wartensleben zu erreichen.

Ein vom späteren schwedischen König Jean Baptiste Bernadotte befehligtes französisches Korps brach von Neumarkt zur Verfolgung in Richtung Regensburg auf und traf am 22. in der Schlacht bei Deining auf die Truppen des österreichischen Generals Friedrich August von Nauendorf, dessen Truppen sich nach einem kurzen Treffen auf Daßwang zurückzogen. Das von General Moreau verfolgte österreichische Korps unter Feldmarschallleutnant Maximilian Baillet von Latour blieb zur Täuschung der Franzosen am rechten Donau-Ufer zurück und wurde am 24. August bei Friedberg geschlagen und an den Lech abgedrängt.

Truppenstärke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Truppenaufstellungen am 22. August 1796:[2]

Österreichische Truppen in der oberen Pfalz

  • Armee unter Feldzeugmeister Wartensleben mit 39 Bataillone und 105 Eskadronen (= 34.000 Mann) an der Naab zwischen Schwarzenfeld und Schwandorf, dann die Detachements bei Rosshaupt, Regensburg, Tasswang etc.
  • Armee unter Erzherzog Karl mit 28 Bataillone und 56 Eskadronen (= 28.000 Mann) im Anmarsch auf Neumarkt

Sambre-und-Maas-Armee

Schlacht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karte zum Schlachtgeschehen

Erzherzog Karl ging über Hemau gegen Neumarkt vor und befahl dem Feldzeugmeister von Wartensleben den Rückzug an der Naab bei Schwandorf einzustellen und wieder anzugreifen. Wartensleben ließ eilig die wichtigen Höhen nordwestlich von Amberg besetzen, seine beiden Kolonnen marschierten in zwei Treffen auf, die neu eingenommene Stellung etablierte sich jetzt auf erhöhtem Terrain hinter Krumbach, Gärmersdorf und Kümmersbruck. Sein rechter Flügel lehnte an den waldigen Höhen Krumbachs, der linke Flügel reichte bei Lengenfeld an die Vils.

Erzherzog Karl verstärkte die von Friedrich von Hotze befehligten Truppen bei Lauf mit der Division unter Feldmarschallleutnant Anton Sztáray von Nagy-Mihaly um die französische Division Bernadotte zu verfolgen. Der Erzherzog selbst führte 6 Bataillone und 16 Eskadronen, die er am 24. August durch weitere 9 Eskadronen verstärkte, von Neumarkt über Kastl nach Amberg.

Der französische rechte Flügel, gebildet durch die Division Championnet, war an der Schlucht bei Unter-Ammerthal angelehnt, der linke Flügel dehnte sich gegen das Spital der Stadt aus. Die von Paul Grenier kommandierte Division fungierte als Reserve und lagerte dahinter auf dem Plateau der Stadt. Auf dem linken Ufer der Vils stand die Division Colaud, um sich gegen Schwarzenfeld und Schwandorf zu sichern. Jourdan vermutete, dass der gegnerische Hauptangriff von der linken Seite kommen würde, deswegen wurde auch die Kavalleriedivision dort konzentriert und mit der Division Championnet vereinigt. Jourdans Divisionen wurden vom Erzherzog und Wartensleben von zwei Seiten in die Zange genommen.

Erzherzog Karl ließ seine Truppen über Ursensollen vorziehen und hinter Weiherzant aufmarschieren. Wartensleben eröffnete unter heftigem Artilleriefeuer den Angriff gegen die französische Division Collaud. Feldmarschallleutnant Kray bildete den linken Flügel bei Raigering und hinter Aschach, rechts rückte Feldmarschallleutnant Karl Joseph von Hadik-Futak vor, um die Vereinigung mit den Truppen des Erzherzogs zu erreichen. Wartenslebens Truppen drängten die Österreicher aus der Haselmühle, drangen nahe Lengenfeld über die Vils und formierte die Angriffskolonnen neuerlich bei Köfering. Mit starkem Geschützfeuer griff auch der Erzherzog an und brach durch den Wald von Ursensollen durch und erzwang die Vereinigung mit Hadiks Truppen. Am rechten Flügel führte Kray 9 Bataillone und 24 Schwadronen von Schwarzenfeld über Wolfring und Engelstadt zum Angriff auf die französische Stellung unter Collaud am Mariahilfberg vor, rechts außen wirkte separat eine weitere Kolonne über Ensdorf gegen Aschach. Der Schwerpunkt der Kampfhandlungen lag hauptsächlich auf dem Sünderbühl, einer kleinen Anhöhe südlich des Poppenrichter Ortsteils Witzlhof.

Jourdans Front wurde bis Sulzbach zurückgedrängt, Greniers Division besetzte neue Stellungen gegen die Lauf die Anhöhen rechts und hinter der Stadt. Die geschlagene Division Colaud lehnte wieder gegen die Vils, Truppen unter Championnet deckten den rechten Flügels bis Bachetsfeld. Die leichten Truppen der Österreicher verfolgten die Franzosen auf die Linie Poppenricht, Allmannshof, Rosenberg, Kropfersricht und Dietersberg. Am Abend zog Erzherzog Karl unter dem Jubel des Volkes in Amberg ein. Am gleichen Tag hatte die Division des Feldmarschallleutnants Hotze die Truppen unter Bernadotte bei Lauf an der Pegnitz angegriffen und nach Forchheim zurückgeworfen.

Folgen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der bei Amberg erlittenen Niederlage zogen sich die französischen Einheiten wieder in nordwestliche Richtung zurück, etwa auf gleicher Route wie beim Vormarsch. Auf dem Territorium des Hochstiftes Bamberg kam es ab dem 30. August zu ersten ernsthaften Rückzugsgefechten, wie bei den Gefechten bei Bamberg und Forchheim Anfang August. Die Franzosen versuchten, durch In-Brand-Setzen ganzer Orte, zum Beispiel Ebermannstadt und Strullendorf, ihre Gegner aufzuhalten, eine Vorgehensweise, die die Sambre-und-Maas-Armee auf ihrem Rückzug zum Rhein noch häufig wiederholte.[3]

Am 1. bis 3. September kam es zur Schlacht von Würzburg. Die verfolgende österreichische Armee zwang die französischen Truppen zum Rückzug aus Würzburg; auf der Festung Marienberg kapitulierten rund 800 französische Soldaten. Es folgte am 16. September die Schlacht bei Limburg. Danach setzten die Franzosen unter großen Verlusten ihren Rückzug bis Düsseldorf fort, wo Jourdan schließlich sein Kommando niederlegte.

Schlacht bei Amberg auf dem Arc de Triomphe

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Johann Schmidt: Die Oberpfalz als Kriegsschauplatz im August 1796. Amberg, 1896 (Digitalisat).
  • Karl-Otto Ambronn, Achim Fuchs, Heinrich Wanderwitz (Hrsg.): Amberg 1034–1984. Aus tausend Jahren Stadtgeschichte. Katalog zur Ausstellung aus Anlass der 950-Jahr-Feier. Amberg 1984, ISBN 3-924707-00-6.
  • Hans Bungert, Franz Prechtl (Hrsg.): Ein Jahrtausend Amberg. Schriftenreihe der Universität Regensburg Band 11. Mittelbayerische Druck- und Verlagsgesellschaft, Regensburg 1985, ISBN 3-921114-60-8.
  • Johann Baptist Schenkl: Neue Chronik der Stadt Amberg. Nachdruck der Ausgabe 1817. Carl Mayr, Amberg 1972.
  • Stefan Helml: Franzosen gegen Österreicher in Bayern 1796. Strobl Druck- und Verlags-GmbH, Amberg 1996, ISBN 3-9803552-2-5.
  • Erzherzog Carl von Österreich: Grundsätze der Strategie, erläutert durch die Darstellung des Feldzugs von 1796 in Deutschland. III. Theil. Anton Strauss, Wien 1819, S. 30–54 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
  • Jean Baptiste Jourdan: Denkwürdigkeiten des Feldzugs von 1796, übersetzt von Johann Bachoven, verlegt 1823 in Koblenz, Seite 102 und 103

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Johann Schmidt: Die Oberpfalz als Kriegsschauplatz im August 1796. Amberg, 1896 (Digitalisat)
  2. Karl von Österreich-Teschen : Grundsätze der Strategie, erläutert durch die Darstellung des Feldzugs von 1796, gedruckt bei Anton Strauss, Wien 1814, Band III, Seite 29 u. 30
  3. Franz Joseph Adolph Schneidawind, Aschaffenburg 1835: Carl, Erzherzog von Oesterreich, rettet Franken, befreit Nürnberg, Bamberg, Würzburg, Aschaffenburg, Frankfurt, und entsetzt Mainz von den Franzosen, in den letzten Tagen des Augusts und in den ersten Tagen des Septembers des Jahres 1796: Fragment aus der Geschichte der Revolutionsfeldzüge der Franzosen, Seite 15